Tausende Menschen demonstrierten am Montagabend in Zürich gegen den Krieg in der Ukraine. Auch Stadtpräsidentin Corine Mauch nahm an der Kundgebung teil und übte scharfe Kritik an Russland.
In der Ukraine herrscht Krieg. Angesichts von Russlands Einmarsch in das osteuropäische Land hat Zürich am Montagabend ein Zeichen für den Frieden gesetzt. Das Stadthaus und das Grossmünster erstrahlten in Blau und Gelb, den Nationalfarben der Ukraine. Über 10 000 Menschen versammelten sich in der Innenstadt und zeigten sich mit der ukrainischen Bevölkerung und allen Zürchern und Zürcherinnen, die Angehörige und Freunde in der Ukraine haben, solidarisch. Auf dem Münsterhof wurden im Zuge einer bewilligten Kundgebung, die von der zivilgesellschaftlichen Gruppe «StandUp4Democracy» organisiert wurde, Kerzen angezündet und ukrainische Flaggen geschwenkt. Die Solidaritätsbekundungen wurden durch Transparente und Parolen untermauert. Zahlreiche Politiker von FDP über Grüne bis SP nahmen an der Veranstaltung teil. Mehrere Redner und Rednerinnen traten auf, darunter der Vertreter des «Ukrainischen Vereins in der Schweiz», Sasha Volkov, sowie Olga Feldmaier, eine ukrainische Unternehmerin mit russischen Wurzeln.
Auch SP-Stadtpräsidentin Corine Mauch nahm an der Kundgebung teil und kritisierte in ihrer Ansprache den Einmarsch von Wladimir Putins Truppen in die Ukraine scharf. Mit dem Angriff habe Russlands Präsident Putin «das Völkerrecht aufs Übelste missachtet», so Mauch. Putin müsse für seine Tat persönlich zur Verantwortung gezogen werden. Darüber hinaus versicherte sie den Ukrainern und Ukrainerinnen ihre Unterstützung im Kampf gegen Willkür, Unterdrückung und Vernichtung. «Wer Gewalt an die Stelle von Gesprächen setzt, ist immer auf dem falschen Weg! Meine Gedanken sind bei den Menschen, die jetzt leiden müssen», hatte Mauch bereits zuvor in einer persönlichen Stellungnahme auf Facebook verkündet. Auch die Zürcher Regierungsrätin und Vorsteherin der Direktion der Justiz und des Innern, Jacqueline Fehr, nahm an der Kundgebung teil, hatte im Vorfeld in den sozialen Medien zur Teilnahme daran aufgerufen. «Unsere Gedanken sind bei den Menschen, die durch den Krieg vertrieben wurden, in Angst leben und ihre Angehörigen vermissen», schreibt Fehr am Montagabend auf Twitter.
Der Kundgebung war ein interreligiöses Gebet der Religionen im Grossmünster vorangegangen. Zuletzt dürfte die Kirche 1946 derart voll gewesen sein, als der britische Kriegspremierminister Winston Churchill dereinst vor Abertausenden Zürchern über die neue Weltordnung nach Ende des Zweiten Weltkriegs sprach, wie die NZZ schreibt. 76 Jahre später geht es erneut um die Spannungen zwischen Ost und West. Gleichwohl welche Religion oder Nation, die Teilnehmer der Kundgebung stehen an diesem Montagabend geeint und solidarisch mit der Ukraine. (rad.)