Visionen für den Campus Irchel

Erstellt von Lisa Maire |
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Eine Ausstellung auf dem Campus Irchel zeigt, wie sich der Universitätsstandort in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird.

Eine Ausstellung auf dem Campus Irchel zeigt, wie sich der Universitätsstandort in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird.

Die Ausstellung «Vision Campus Irchel 2050» zeigt anhand von Zahlen, Fakten und neuen Visualisierungen die vielschichtige Weiterentwicklung des universitären Bildungsstandorts – vom Spatenstich 1973 bis ins Jahr 2050. Die Dauerausstellung soll jährlich aktualisiert werden. An der Vernissage von letzter Woche erfuhren die Gäste den aktuellen Entwicklungsstand.

Rasantes Wachstum
Der Campus Irchel wurde zwischen 1979 und 1999 in vier Etappen errichtet. Dann blieb die bauliche Entwicklung stehen, obwohl sich die Gesamtzahl der Studierenden seither auf rund 27 000 verdoppelt hat. Als provisorische Massnahme gegen die Raumnot wurden bisher zusätzliche Liegenschaften in Oerlikon, Schlieren und weiteren Standorten angemietet. Die Universität Zürich (UZH) besitze heute insgesamt 231 Gebäude, sagte François Chapuis, Direktor Immobilien und Betrieb UZH, an der Ausstellungseröffnung. Sie verfüge damit über ein Portfolio, das vom Wert her grösser sei als der kantonseigene Immobilienbestand im ganzen Aargau, zeigte sich der frühere Aargauer Kantonsbaumeister beeindruckt.

Doch die räumliche Verzettelung und die teilweise nicht mehr zeitgemässe Infrastruktur machen den universitären Betrieb zunehmend ineffizient und teuer. Inzwischen sind die Weichen neu gestellt für eine räumliche und technologische Erneuerung. Für den Standort Irchel bedeutet dies: Bis 2050 soll sich hier die Nutzfläche mehr als verdoppeln und gleichzeitig die Zahl der Studierenden von heute knapp 6000 auf rund 13 000 wachsen. Mitgezählt sind dabei die 6500 Studentinnen und Studenten, die von Oerlikon auf den Campus Irchel zurückgeholt werden sollen.

«Wir wissen jetzt, wo wir bauen können. Aber was konkret gebaut wird, wissen wir noch nicht», sagte Chapuis vor den rund hundert Vernissagegästen, unter ihnen viele Quartierbewohnerinnen und Bewohner aus Unter- und Oberstrass. Die Vorhut der Erneuerung bildet das neue grosse Chemiegebäude, das zurzeit am Rand des Gebiets Irchel-Mitte entsteht. In etwa zwei Jahren sollen die Chemikerinnen und Chemiker dort einziehen. Damit geben sie Gebäude aus der ersten Irchel-Bauetappe frei. Die schützenswerten Bauten sollten eigentlich ab 2021 umfassend saniert werden. Doch nun bietet die UZH Hand für eine Zwischennutzung: Wie kürzlich bekannt wurde («Zürich Nord» berichtete), ziehen dort per Regierungsratsbeschluss von 2023 bis 2032 nacheinander jeweils rund 2000 Schülerinnen und Schüler der Kantonsschulen Zürich Nord, Rämibühl und Freudenberg/Enge ein, während ihre eigenen Schulhäuser saniert werden. Die Unigebäude werden hierfür geleert, asbestsaniert und im Inneren umgebaut.
Rochaden und Umplanungen

Auf einen Schlag 2000 zusätzliche junge Leute auf dem Campus? «Wir nehmen die Herausforderung an», sagte Chapuis. Das Raumprogramm der Kantonsschulen sei gut in die bestehenden Gebäudestrukturen integrierbar. Allerdings müssen Mensabetrieb und Sportanlagen ausgebaut werden. Die ÖV-Kapazitäten wurden hingegen für ausreichend befunden.

Durch die Zwischennutzung verschiebt sich die Gesamtinstandsetzung der ersten Irchel-Bauetappe auf 2033. Im Gegenzug erhält die UZH aber die Möglichkeit, ursprünglich später geplante Neubauten vorzuziehen. So sollen bereits 2028 zwei Neubauten mit dringend benötigten zusätzlichen Laborflächen einzugsbereit sein.

Die Dauerausstellung auf dem Campus Irchel befindet sich im Lichthof von Gebäude Y21, (Zugang beim Café Seerose). Sie ist von Montag bis Freitag, jeweils 7 bis 19 Uhr, öffentlich zugänglich.