Im Atelier Mobile können Menschen mit Demenz malen und gestalten. Nach einem ersten Standort in Affoltern soll das Angebot im Museum Rietberg weiterentwickelt werden.
Menschen mit Demenz besser am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen: Zu diesem Zweck, begann Katharina Müller vor vier Jahren ihr mobiles Malatelier im öffentlichen Kafi Mümpfeli Affoltern einzurichten. Daraus entstanden ist der Verein Treffpunkt Demenz und Kultur, der unter anderem das Atelier Mobile anbietet. Dort können Menschen mit Demenz einmal in der Woche gemeinsam malen und werden dabei begleitet. Einige Bilder, die in diesem Rahmen entstanden sind, wurden im Zentrum Glaubten der Reformierten Kirchgemeinde Affoltern ausgestellt. Die Besucher seien eingeladen worden, kennenzulernen, wie dieser gestalterische Freiraum schöpferische Fähigkeiten hervorbringe – gerade in einer Lebensphase, in der die betroffenen Menschen, von aussen betrachtet, immer mehr Fähigkeiten verlieren würden.
Im letzten Sommer begann die Projektgruppe mit einem zweiten Atelier Mobile im Museum Rietberg. «Im Juli haben wir niederschwellig begonnen, jetzt wollen wir das Angebot breiter bekannt machen», sagt Katharina Müller. Das Angebot wird jeden Freitag in Zusammenarbeit mit dem Museum durchgeführt. Erster Termin in diesem Jahr ist der 12. Januar. «Zusätzlich zum Malen und Gestalten führt eine Kunstvermittlerin die Teilnehmenden zu ausgewählten Werken aus anderen Kulturen», so Müller. Die Idee dahinter: Der Ausstellungsbesuch soll die eigene Betrachtungsweise anregen und der Inspiration dienen. «Die Demenzbetroffenen können den Impulsen danach im Atelier schöpferisch Ausdruck verleihen.»
Doch das Angebot hat seinen Preis: 150 Franken, für fünf Stunden, begleitet durch zwei Fachpersonen, inklusive Museumseintritt, Mittagessen, Kunstvermittlung, Atelierbegleitung und Material kostet die Teilnahme. «Damit bezahlen wir die Löhne und die Infrastruktur des Ateliers Mobile», sagt Müller. Langfristig soll das Angebot günstiger werden, aktuell reichen die Einnahmen nicht, um die Kosten zu decken. Der Verein ist deshalb auf Spenden angewiesen.
Betroffene werden abgeholt
Im Juli startete in der Enge die Pilotphase, jetzt will die Projektgruppe das Angebot stärker im Quartier bewerben, damit genügend Teilnehmende erreicht werden. Müller: «Wir streben eine wöchentliche Teilnahme von acht bis zehn Personen an.» Wer nicht von selbst kommen kann, der wird entweder von Angehörigen gebracht oder abgeholt. Dafür arbeitet der Verein unter anderem mit Freiwilligen zusammen. Neben dem Atelier Mobile bietet das Team die Aktivität «Uf is Grüene», bei der in kleinen Gruppen gewandert wird. (pw.)
Jeden Freitag, 11 bis 16 Uhr. Start: 12. Januar. Atelier Mobile, Museum Rietberg, Gablerstrasse 15. Infos und Anmeldung: Katharina Müller, 079 620 97 65, www.demenz-kultur.ch.