Stadt interessiert sich für Uetlihof

Zurück

Die Stadt Zürich prüft einen möglichen Kauf des Bürohauses Uetlihof. Für die Stadt wäre dies ein attraktiver Ort für zahlreiche Arbeitsplätze und würde ihr gleichzeitig eine grosse Baulandreserve erschliessen. Um die nötigen Fremdmittel beschaffen zu können, beantragt er dem Gemeinderat einen Nachtragskredit von 1,2 Milliarden Franken. Dies schreibt der Stadtrat in einer Medienmitteilung. 

Anfang 2022 liess die Eigentümerin, eine ausländische Investorin, den Büro-Campus Uetlihof im Quartier Brunau zum Verkauf ausschreiben. Die Stadt nimmt am vertraulichen Verkaufsprozess teil. Für die Stadt ist der Erwerb des Uetlihofs aus zwei Gründen von grossem Interesse. Zum einen lässt sich damit ein Ort für zahlreiche Arbeitsplätze langfristig sichern. Stadtpräsidentin Corine Mauch: «Der Finanzplatz ist ein wichtiges Rückgrat der Stadtzürcher Wirtschaft, die Credit Suisse ist traditionell eine bedeutende Arbeitgeberin in unserer Stadt. Es liegt im Interesse der Stadt Zürich, dass sie dem Standort langfristig erhalten bleibt.» Das Mietverhältnis mit der Credit Suisse im Uetlihof ist für eine feste Mietvertragsdauer bis 2037 vereinbart und kann von der Credit Suisse bis zu 15 Jahre verlängert werden.

Zum anderen stellt das gut 55 000 Quadratmeter grosse, in einer fünfgeschossigen Wohnzone liegende Areal die zweitgrösste zusammenhängende Wohnbaulandparzelle in der Stadt Zürich dar. Die Gebäude können nach dem Auslaufen des Mietvertrags auch weiterhin als Bürokomplex oder als Bildungs- und Wohnstandort genutzt werden. «Der Uetlihof ist damit eine wichtige Baulandreserve für die nächste oder übernächste Generation. Daher hat die Stadt ein hohes Interesse am Erwerb dieser Parzelle», wie der Finanzvorsteher Daniel Leupi betont. «Zudem ist es im Interesse des Wirtschaftsstandorts Zürich, dass die Liegenschaft an eine in der Schweiz verankerte Investorin veräussert wird», wie Stadtrat Filippo Leutenegger weiter ausführt.

Stadtrat beantragt Nachtragskredit

Da der Uetlihof erst Anfang 2022 ausgeschrieben wurde, ist kein entsprechender Kredit budgetiert. Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat deshalb einen Nachtragskredit in der Höhe von 1,2 Milliarden Franken für die Aufnahme von für den Erwerb notwendigen Fremdmitteln. Dieser Betrag entspricht nicht dem beabsichtigten Kaufangebot, sondern dem aktuellen Gebäudeversicherungswert der Liegenschaft. Soweit erforderlich, wird der Stadtrat in eigener Kompetenz weitere Budgetmittel als dringlichen Nachtragskredit beschliessen und nachträglich zur Genehmigung vorlegen. Dieses Vorgehen ermöglicht dem Stadtrat, der Verkäuferin ein Angebot einzureichen, ohne gegenüber den Konkurrenten im Angebotsprozess benachteiligt zu werden.

Angesichts der finanziellen Dimension dieses Immobiliengeschäfts ist es dem Stadtrat wichtig, die grundsätzliche Haltung des Parlaments vor dem Einreichen des definitiven Kaufange- bots in Erfahrung zu bringen. Er verzichtet deshalb, trotz des engen Terminplans des Bieterverfahrens, auf sein Recht, den Kredit dem Gemeinderat erst nachträglich vorzulegen. Das hat allerdings zur Folge, dass der vorberatenden Kommission und dem Gemeinderat nur wenige Sitzungen zur Behandlung des Geschäfts zur Verfügung stehen. Die beiden Gebäude Uetlihof 1 und 2 wurden zwischen 1976 und 1979 sowie 2012 erstellt, letzterer im Minergie-P-Eco-Standard; der Uetlihof 1 wurde in zwei Etappen 1984 und 1990 erweitert. Die Credit Suisse beschäftigt in der Liegenschaft zurzeit rund 8500 Arbeitnehmende. Der jährliche Mietzins wirft einen Ertrag im mittleren zweistelligen Millionenbereich ab. (pd.)