Simon Brander siegt für die SP und erringt den vierten Stadtratssitz, die AL ist nicht mehr in der Exekutive. Weil EVP und «Die Mitte» die Fünf-Prozent-Hürde meistern, sind neu beide Klein-Parteien im Parlament vertreten – vor allem auf Kosten der Linken, der SP und der AL.
Die AL kann an den Gesamterneuerungswahlen von heute Sonntag in Zürich ihren Stadtrats-Sitz von Richard Wolff nicht verteidigen. Sie gilt daher als grosse Verliererin der Stadtratswahlen. Kandidat Walter Angst lieferte sich bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Bisherigen Michael Baumer (FDP). Am Schluss lag Baumer gut 1200 Stimmen vor dem AL-Kandidaten. Komfortabel neu gewählt wurde Simone Brander von der SP. Wie in einer Umfrage des Tages-Anzeigers vorausgesagt holte die 42-Jährige Platz sechs von den neun gewählten Stadträten. Damit erhöht sich der Frauenanteil im Stadtrat von zwei auf drei. Alle Bisherigen wurden wieder gewählt, Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) holte sich Rang eins vor Daniel Leupi (Grüne).
Waser vor Rueff-Frenkel
Bei den Nicht-Gewählten schnitt erstaunlich gut Dominik Waser (Jahrgang 1998), Aktivist und dritter Kandidat der Grünen, ab. Er lag nach Auszählung aller Stimmen noch vor Sonja Rueff-Frenkel (FDP). Josef Widler (Die Mitte) holte im Stadtratswettkampf noch weniger Stimmen, doch agierte der bekannte Mediziner als Zugpferd für seine Partei. So ist «Die Mitte» nach vier Jahren Absenz wieder im Parlament vertreten. Mit gleich sechs Sitzen, darunter auch Widler, der im Wahlkreis 9 einen Sprung von Listenplatz 9 auf Platz 1 machte. Auf drei Sitze kommt die EVP, hier machte sich wohl die Stadtratskandidatur von Roger Föhn bezahlt. Die Kleinpartei konnte sich also im Parlament halten.
GLP Siegerin bei den Gemeinderatswahlen
Die GLP holte bei den Wahlen fürs 125-Köpfige Parlament zusätzliche drei Sitze und darf sich mit neu 17 Sitzen als Siegerin der Parlamentswahlen sehen. Die Grünen legen mit zwei Sitzen zu und kommen neu auf 18 Sitze, die FDP hat neu 22 Sitze (plus 1). Am meisten verloren hat die SP mit minus sechs Sitzen (neu 37), die SVP verliert drei Sitze (neu 14) und die AL muss von bisher 10 auf neu 8 Sitze zurückkrebsen. Somit hat Links-Grün neu nur noch eine hauchdünne Mehrheit von einem Sitz. EVP und «Die Mitte» können also durchaus das Zünglein an der Waage spielen die nächsten vier Jahre.
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