Mit dem Abschluss der Arbeiten zur durchgehenden Elektrifizierung der internationalen Strecke Zürich–St. Gallen–Bregenz–München wird das Fahrplanangebot und der Reisekomfort auf den Fahrplanwechsel 2021 im Dezember 2020 für die Kunden deutlich ausgebaut. In Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern DB und ÖBB ersetzt die SBB gemäss Mitteilung die bislang auf dieser internationalen Strecke abschnittsweise noch von Diesellokomotiven gezogenen Züge durch moderne Triebfahrzeuge des Typs ETR 610 mit rund 430 Sitzplätzen.
Die Züge bieten grenzüberschreitend kostenloses WLAN, ein Bordrestaurant und Service am Platz in der 1. Klasse. Das EuroCity-Angebot von Zürich nach München wird neu auf täglich sechs Züge in beiden Richtungen ausgebaut. Das Sitzplatz-Angebot auf dieser Eurocity-Verbindung erhöht sich damit um rund 60 Prozent. An Spitzentagen und zu speziellen Anlässen wie dem Oktoberfest wird noch ein zusätzlicher Zug pro Richtung eingesetzt.
Schrittweise Fahrzeitverkürzung auf 3 Stunden 30
Dank der neuen Züge, die in Deutschland mit Neigetechnik unterwegs sind, den verschiedenen baulichen Anpassungen der Linie und dem neuen Durchgangsbahnhof in Lindau-Reutin kann die Fahrzeit der Strecke Zürich–München ab Dezember 2020 auf rund 4 Stunden verkürzt werden. Das ist 45 Minuten schneller im Vergleich zur derzeit baubedingten Führung via Kempten bzw. 20 Minuten schneller im Vergleich zur Fahrzeit via Memmingen vor der Baustelle.
In einem zweiten Schritt, voraussichtlich per Ende 2021, soll dann ein weiterer Fahrzeitgewinn um 30 Minuten realisiert werden. Die effektive Fahrzeit beträgt dann noch 3 Stunden und 30 Minuten. Ermöglicht werden soll diese weitere Fahrzeitverkürzung durch einen automatisierten Wechsel zwischen den länderspezifischen Zugsicherungssystemen an den Landesgrenzen.
Damit entfällt der sonst übliche lange Halt zum manuellen Wechsel der Systeme an den Grenzbahnhöfen. Dieser im Fachjargon «dynamische Transition» genannte Systemwechsel bedingt eine Aufrüstung der eingesetzten Triebzüge mit dem Zugsicherungssystem ETCS Baseline 3. Die Ausrüstung der Züge erfolgt durch Alstom, dem Hersteller der Triebfahrzeuge des Typs ETR 610. Ursprünglich war die Fertigstellung der Ausrüstung der Fahrzeuge mit dem erforderlichen System bereits auf Dezember 2020 geplant. Aufgrund von Verzögerungen bei der Entwicklung und Zulassung kann der Einsatz des neuen Systems voraussichtlich nun auf Dezember 2021 erfolgen. (pd.)