Erst bis 2021 soll Greencity eine Glassammelstelle erhalten. Den Grünen dauert das zu lange – sie fordern ein Provisorium. Die Stadt prüft bereits mögliche Standorte in der Manegg.
Das Gebiet um die Manegg ist Recycling-Brachland – zumindest was Glas- und Metallsammelstellen angeht. Weder in der Wollishofer 2000-Watt-Siedlung Greencity, noch auf der andern Flussseite in der Leimbacher Sihlbogen-Überbauung gibt es sogenannte Wertstoffsammelstellen. Wie der «Tages-Anzeiger» jüngst berichtete, ist auf dem Areal von Greencity eine unterirdische Sammelstelle erst bis 2021 geplant, da diese auf dem letzten Baufeld eingebaut wird.
Wer in der Zwischenzeit sein Altglas oder seine leeren Dosen entsorgen will, muss das in Leimbach an der Maneggpromenade tun. Dorthin fährt allerdings kein Bus, es sind knapp 50 Höhenmeter zu überwinden, und die Sammelstelle ist rund einen Kilometer von Greencity entfernt. Etwas weniger weit hat man vom Sihlbogen.
Bis 2021 zu warten, dauert für die Grünen zu lange: Die Gemeinderätinnen Gabriele Kisker und Eva Hirsiger haben deshalb ein Postulat eingereicht und fordern die Prüfung eines Sammelstellen-Provisoriums im Gebiet Manegg, um das fehlende Recycling-Angebot bis 2021 zu überbrücken.
«Zürich 2» hat bei der Stadt nachgefragt: Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) prüfe die Platzierung eines Provisoriums im Gebiet Manegg, teilt Mediensprecherin Leta Filli mit. Man sei mit Liegenschaftseigentümern, die über mögliche geeignete Standorte auf privatem Grund verfügen würden, im Gespräch. «Die Stadt kann nur einen Standort auf öffentlichem Grund bestimmen, nicht auf privatem Grund», so Filli.
Doch was würde die Stadt selber bevorzugen – eine temporäre Sammelstelle bei der Überbauung Sihlbogen in Leimbach oder im Wollishofer Greencity? «Von den provisorischen Sammelstellen würde ERZ gerne beide Standorte realisieren», erklärt die ERZ-Mediensprecherin. Für die Überbauung Sihlbogen seien die Fachleute mit der Liegenschaftsverwaltung in Kontakt. Filli: «In Greencity koordinieren wir zurzeit mit der Bauleitung einen möglichen Standort für eine provisorische Sammelstelle – dies bis zur Inbetriebnahme des definitiven Standorts nach Bauende von Greencity.» ERZ habe bereits früher einen Standort gesucht, «aber an keinem geeigneten Standort eine Sammelstelle oder ein Provisorium realisieren können». Für eine funktionierende Sammelstelle sei nicht nur der Platz für die Behälter notwendig. Für die Bewirtschaftung der Behälter müsse das Leerungsfahrzeug an- sowie wegfahren und der Boden vor Ort die Last des Lastwagens für die Leerung tragen können.
Kein unverhältnismässiger Aufwand
Für Luca Maggi, Gemeinderatskandidat und Vizepräsident der Grünen Stadt Zürich, ist klar: «Die heute zur Verfügung stehende Sammelstelle befindet sich mehr als ein Kilometer von Greencity entfernt und liegt schlecht erschlossen am Hang von Leimbach. Es wäre paradox, wenn gerade die Neuzugezogenen, die explizit auf ein Auto verzichten wollen, schlussendlich ins Auto steigen, um Altglas zu entsorgen.»
Auf bürgerliche Seite ist man einer temporären Lösung gegenüber positiv eingestellt. «Die SVP hat nichts gegen ein Provisorium, wenn dieses ohne grössere Kostenfolge für die Gebührenzahler realisiert werden kann», erklärt SVP-Gemeinderat Dubravko Sinovcic auf Anfrage. Aus diesem Grund habe die SVP-Fraktion gegen das Postulat der Grünen keinen Ablehnungsantrag gestellt. «Sollte sich jedoch in der Umsetzung zeigen, dass für ein Provisorium ein unverhältnismässiger Aufwand betrieben werden muss, dann würden wir eine entsprechende Weisung ablehnen», betont Sinovcic. Er nimmt ERZ in Schutz: «Ich bin überzeugt, dass ERZ bezüglich der Situation in Greencity bestens im Bilde ist und es triftige Gründe gibt, dass die definitive Wertstoffsammelstelle erst in drei Jahren erstellt wird», so der SVP-Gemeinderat. Sollte ein Provisorium nicht möglich oder unverhältnismässig kostspielig sein «so ist es den Bewohnern für eine begrenzte Zeit zumutbar eine etwas weiter entfernte Sammelstelle aufzusuchen». (pw.)