Die Versicherungsmeile ist im Wandel: Nun folgt der letzte Neubau der Swiss Re und damit der baldige Abriss des Mythenschlosses.
Vor gut zwei Jahren eröffnete die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) das Glasgebäude der Swiss Re am Mythenquai. In wenigen Jahren soll ein weiteres Projekt der Rückversicherungsgesellschaft in der Enge fertig sein. Der Neubau der Liegenschaft Mythenquai 20–28, im Volksmund Mythenschloss genannt. Laut Swiss Re ist der Abriss für das Frühjahr 2020 geplant. Voraussichtlich ab 1. Oktober starten die Vorbereitungsarbeiten und das Gebäude wird geräumt. «Gemäss aktueller Planung rechnen wir mit Fertigstellung in der zweiten Hälfte 2025», sagt Mediensprecherin Brigitte Meier auf Anfrage.
Der geplante Abriss wurde vor allem im Quartier kontrovers diskutiert. Hauptkritikpunkt war, dass die bestehende Liegenschaft neben Büros über 65 Wohnungen verfügt. Der Neubau von Marcel Meili, Markus Peter und der GFA-Gruppe für Architektur wird hingegen ein reines Bürogebäude. Auf die Frage, ob es noch Mieterinnen und Mieter gab, die bis jetzt dort wohnten, heisst es von der Swiss Re knapp: «Erwartungsgemäss sind im Anschluss an die Kündigungen im Februar inzwischen die meisten Mieter aus dem Gebäude ausgezogen», so Mediensprecherin Meier. Von Mitte 2018 bis Ende September wird das Gebäude für temporäre Büros zwischengenutzt.
Kritik wegen Denkmalschutz
Für Aufruhr sorgte auch, dass das Mythenschloss für den Neubau aus dem Inventar für denkmalgeschützte Bauten entlassen wurde. Grund dafür: Das ursprüngliche Mythenschloss stammte aus den 1920er-Jahren, wurde aber in den 80er-Jahren durch einen Neubau ersetzt. Lediglich die seewärts gewandte Fassade empfand man dem Original nach. Von der Alfred-Escher-Strasse aus betrachtet sieht das Mythenschloss heute wie ein gewöhnliches Bürogebäude mit Metallfassade aus. Die Stiftung Archicultura kämpfte bis Verwaltungsgericht erfolglos für den Erhalt.
Der Neubau des Mythenschlosses wird laut Swiss Re für rund 1400 Mitarbeitende ausgelegt. Ausserdem sollen die heute oberirdischen Parkplätze beim Hafen Enge in eine Tiefgarage unter dem Gebäude Mythenquai 20–28 verschoben werden. Zu den Kosten für den Neubau wollte das Unternehmen keine Angaben machen. Swiss Re plant, in den nächsten Jahren alle Mitarbeitenden in der Schweiz am Standort Mythenquai zusammenzuziehen. Das betrifft auch Adliswil. Dort hat die Swiss Re ihre Gebäude bereits verkauft, die Mitarbeitenden ziehen schrittweise an den Mythenquai um. (pw.)