Mehr Solarstrom von den Dächern

Erstellt von Manuela Moser |
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Eine politisch breit gestützte Gruppierung von 16 Küsnachterinnen und Küsnachtern will die Klimawende im eigenen Dorf vorantreiben. Küsnacht – heute schon mit dem Gold-Label als Energiestadt ausgezeichnet – soll auch im Bereich Solarstrom eine Führungsrolle im Kanton übernehmen.

«Wir wollen keinen starren Artikel in der Gemeindeordnung verankern», sagt André Tapernoux. Deshalb habe die Gruppierung von 16 Bürgerinnen und Bürgern keine Initiative lanciert, sondern eine Diskussion gestartet, sprich: der Energie- und Naturschutzkommission von Küsnacht (Enak) eine schriftliche Anregung zugeschickt. Kernanliegen dieses Schreibens ist: «Auf den Dächern von Küsnacht liegt noch viel solares Potenzial», so Tapernoux, «wir wollen, dass Küsnacht hier eine Führungsrolle übernimmt.»

Seit 2010 trägt die Gemeinde Küsnacht bereits das Label «Energiestadt Gold». Nur 11 von 162 Städten und Gemeinden im Kanton Zürich haben dieses. «Wir anerkennen, was der Küsnachter Gemeinderat bereits umgesetzt hat», so Tapernoux weiter, «insbesondere auch das Bemühen, auf gemeindeeigenen Liegenschaften Solarpanels anzubringen.» Gemäss einer Erhebung der kantonalen Baudirektion von 2018 liege Küsnacht beim installierten Solarstrom je Einwohnerin und Einwohner aber in der zweitschlechtesten von fünf Kategorien. «Es könnte also noch viel mehr getan werden.»

Der Präsident der lokalen EVP steht mit dieser Meinung nicht alleine: Die 16 Unterzeichnenden stammen aus verschiedenen Parteien und Gruppierungen, den Solargenossenschaften, der Wissenschaft und dem Gewerbe. Sie haben als Privatpersonen unterschrieben, und mit Gerhard Fritschi (SP) und Mark Furger (FDP) sind auch zwei Altgemeinderäte vertreten.

Bewilligung vereinfachen

«Wir sehen eine grosse Verbesserungsmöglichkeit vor allem in der Praxis», sagt Tapernoux. Seiner Meinung nach könnte das Bewilligungsverfahren vereinfacht werden. «Wir hören von vielen Leuten, wie schwierig es ist, wie komplex und wie teuer, die Bewilligung für eine Solaranlage zu bekommen.» Mit der Revision des Bundesgesetzes im Jahr 2014 sei aber eine Grundlage geschaffen worden, damit «genügend angepasste» Solaranlagen auf Dächern ohne Baubewilligung erstellt werden dürfen, so Tapernoux weiter. Er findet, der Ball liege deshalb bei der Gemeinde, um hier aktiver zu werden.

Auch will Tapernoux auf keinen Fall verschiedene Instrumente zur Energiewende gegeneinander ausspielen. «Die Gemeinde setzt vorwiegend auf die Reduktion des CO2-Ausstosses. Doch die Solarenergie ist ja gerade eine Antwort auf das CO2-Problem», so der EVP-Präsident.

Für den Küsnachter Hochbauvorsteher Ueli Erb (SVP) ist die Sachlage rund um die Bewilligung von Solarpanels relativ eindeutig geregelt im entsprechenden kantonalen Leitfaden. «Dieser ist 2016 herausgegeben worden und beachtet die entsprechende Revision des Bundesgesetzes von 2014 bereits.» Daher gebe es auch für die Gemeinde Küsnacht hier keinen Spielraum. «Es gibt ihn nicht», sagt Erb. Man halte sich an die Vorschriften, etwas anderes sei gar nicht möglich.

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten für die Bewilligung von Solarpanels: das einfache Meldeverfahren, das von der Gemeinde geprüft und bewilligt wird. Oder der etwas aufwendigere Weg – wenn ein Gebäude beispielsweise in der Kernzone steht –, das Baubewilligungsverfahren. Hier können Einsprachen gemacht werden, Konfliktherde seien vor allem mit dem Natur- und Heimatschutz sowie dem Denkmalschutz auszumachen.

«Das Bewilligungsverfahren ist grundsätzlich aber einfacher geworden», stellt Gemeinderat Erb fest. Es gebe heute schon viele Erleichterungen, und wenn die Vorschriften eingehalten würden und alle nötigen Planungsunterlagen eingereicht sind, dann sei das Ganze «keine Hexerei».