Lebensrettendes Insulin für die Ukraine – Diabetiker helfen Diabetikern

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Als Typ 1-Diabetikerin weiss Andrea Dinevski, dass das Fehlen von Insulin rasch zu lebensbedrohlichen Problemen führt. Im Gegensatz zur Schweiz ist Insulin in der Ukraine fast nicht mehr erhältlich. Dinevski hat mit Aleksandr Plaksiev einen Verein gegründet.

Andrea Dinevski wohnt und arbeitet in Zürich-Hottingen. Sie ist seit ihrer Jugend Typ 1- Diabetikerin. In der Schweiz ist Insulin immer erhältlich. In der Ukraine ist das seit dem 24. Februar 2022 nicht mehr dem Fall. Um dieser Situation etwas entgegenzusetzen, haben Andrea Dinevski und Aleksandr Plaksiev, ein Architekt aus der Millionenstadt Charkiv in der Ukraine, den Zürcher Verein «Insulin für die Ukraine» gegründet. Doch der Reihe nach.

Insulin zum Leben

In der Ukraine leben rund 150000 Typ 1- Diabetiker (vormals «Jugenddiabetes»). In erster Linie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, aber auch ältere Menschen. Viele von ihnen leben im Kriegsgebiet oder sind auf der Flucht. Für sie ist die ununterbrochene Versorgung mit Insulin und die Messung des Blutzuckers überlebenswichtig. Der Krieg führt zu einem akuten Insulin- und Teststreifenmangel. Typ 1-Diabetiker können ohne Insulin nicht lange überleben. Darum: rasche Hilfe ist das Gebot der Stunde.

Erste Sammelstelle in der Schweiz

«Wir sind die erste Sammelstelle für Insulin in der Schweiz», erklärt Andrea Dinevski. Überlebenswichtiges Insulin soll nicht weggeworfen, sondern an den Verein geschickt werden. Wann wird Insulin zur Wegwerfware? Beispielsweise wenn Diabetiker die Behandlung umstellen, die Sorte wechseln, die Vorräte nicht aufbrauchen, die Ernährung ändern oder sterben. Typ1-Diabetiker in der Ukraine brauchen alles Insulin, das sie bekommen können und alle Hilfsmittel.

Wenn Diabetiker oder deren Angehörige Insulin und Diabetes-Hilfsmittel in die Apotheke zurückbringen, werden diese Sachen vernichtet. Privatpersonen können helfen, dass die lebensrettenden Dinge den Weg in die Ukraine finden statt auf dem Müll zu landen. Täglich werden gültiges Insulin und neuwertiges Zubehör wie Teststreifen, Nadeln, Spritzen oder Messgeräte entsorgt. «Diese Dinge nicht in die Apotheke bringen, sondern an die Steinwiesstrasse 32 in 8032 Zürich senden», bittet Dinevski. «Wir sortieren die Spenden und kühlen was Kühlung braucht in unserem Lager».

In der Ukraine sind alle im Westen gebräuchlichen Insulinsorten und Hilfsmittel bekannt. Unabhängig davon, ob die Hilfe Insulin von Elly Lilly, Nova Nordisk oder Sanofi beinhaltet, ob man Teststreifen von Contour oder Accu Check sendet, Flexpens, normale Pens, Pumpen, Einfachspritzen oder Durchstechflaschen – alles wird benötigt. «Packen Sie ein und schicken Sie los, was für Sie entbehrlich ist», ruft Dinevski zur aktiven Hilfe auf. Natürlich sind auch Spendengelder hochwillkommen. Der eben gegründete Verein kauft mit dem Geld die lebenswichtigen Diabetes-Medikamente und bezahlt den Treibstoff für die Fahrt. Die Medikamente werden zusammen mit den Sachspenden von Aleksandr Plaksiev an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht. Dort übergibt er an den Sohn einer befreundeten Ärztin aus Charkiv. Sie kümmert sich um die schnelle Weitergabe der Hilfsgüter an die notleidenden Diabetiker in ihrer kriegsbetroffenen Stadt.

Start am 24. Mai

Der erste Transport verlässt Zürich am 24. Mai, der zweite ist für Ende Juni geplant. «Wir hoffen in diesem Jahr fünf Lieferungen durchführen zu können. Grossen Dank für Ihre Mithilfe, Ihr Engagement und Ihre Unterstützung», betonen Andrea Dinevski und Aleksandr Plaksiev. (e./ls.)