Kantonsschulen: Regierungsrat sieht keinen Handlungsbedarf

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Zürich Nord wächst rasant und die Kantonsschule Zürich Nord ist mit über 2000 Schülerinnen und Schülern schon jetzt an der Kapazitätsgrenze angelangt. Drei Kantonsräte wollten deshalb vom Regierungsrat wissen, wie die Zukunft der KZN aussieht.

Die Kantonsräte Daniel Heierli (Grüne), Beat Habegger (FdP) sowie Kantonsrätin Birgit Tognella-Geertsen (SP) sind besorgt. «Die Kantonsschule Zürich Nord ist voll ausgelastet und verfügt über keine Kapazitätsreserven. Die geplante Sanierung ist dem Vernehmen nach ohne gleichzeitige Erweiterung geplant. Es ist im Gegenteil sogar geplant, dass die Kapazität von heute 91 auf 85 Klassen reduziert wird», schreiben sie in ihrer Anfrage an den Regierungsrat. Ist die Schulraumplanung der KZN für die erwartete Entwicklung von Bevölkerungs- und Schülerzahl gewappnet oder müssen Schülerinnen und Schüler aus Zürich Nord damit rechnen, künftig an andere, weiter gelegene Schulen eingeteilt zu werden?

Region bevorzugt
Der Regierungsrat gibt Entwarnung. Zwar könne es bei Überbelegung oder bei mangelnder Auslastung zu Umteilungen der Schüler kommen und Wünsche betreffend bevorzugter Schule nicht berücksichtigt werden. Doch sei der Schulweg ein gewichtiges Kriterium: «Es wird deshalb davon ausgegangen, dass es für die Schülerinnen und Schüler aus der Stadt Zürich, insbesondere aus dem Quartier Oerlikon, genügend Plätze an der KZN hat.» Derzeit wohnen 44 Prozent der KZN-Schülerinnen und -Schüler in der Stadt Zürich, die restlichen 56 Prozent kommen aus dem ebenfalls boomenden Glattal, Limmattal oder aus weiter entfernt gelegenen Bezirken.

Die Bildungsdirektion rechnet bis 2030 mit einem kantonalen Wachstum von 5900 Schülern. Für die KZN sieht sie dennoch keinen akuten Handlungsbedarf: «Durch die Errichtung neuer Mittelschulen am linken und rechten Zürichseeufer sowie in Uster wird Raum geschaffen, der die prognostizierte Entwicklung der Schülerzahlen aufnimmt und die Mittelschulen in der Stadt Zürich, einschliesslich der KZN, entlastet», schreibt sie in ihrer Antwort vom 21. März.

Platzmangel an der FMS
Neben der Kantonsschule Rychenberg in Winterthur und der Freien Evangelischen Schule in Zürich betreibt auch die KZN eine Fachmittelschule. Und diese hat allein an der KZN seit 2013 um 119 Schülerinnen und Schüler zugenommen. Rund 80 Prozent aller FMS-Schülerinnen und -Schüler besuchen die KZN, das sind 24 Klassen plus drei Fachmaturklassen. Eine Aufteilung der FMS an verschiedene Kantonsschulen ist jedoch kein Thema. «Die Bildungsdirektion plant für 2019 die Erstellung eines Berichts zu den Fachmittelschulen, Handelsmittelschulen und Informatikmittelschulen. Im Rahmen dieses Berichts sollen insbesondere die für die Weiterentwicklung der Fachmittelschulen bedeutsamen Fakten aufgearbeitet werden. Zurzeit bestehen keine spezifischen Prognosen für die Fachmittelschulen», heisst es.

Daniel Heierli, Beat Habegger und Birgit Tognella-Geertsen sind zufrieden, dass die KZN auch künftig für Schülerinnen und Schüler aus Zürich Nord die Schule erster Wahl bleiben soll. «Wir sind der Meinung, dass man das nicht nur als Prognose, sondern auch als Versprechen auffassen sollte. Und natürlich betrifft es nicht nur Oerlikon, sondern auch die anderen Quartiere von Zürich Nord in besonderem Masse», sagt Daniel Heierli. Enttäuschend sei jedoch die Tatsache, dass der Regierungsrat bei der Schulraumplanung für die Kantonsschulen überhaupt keine regionale Differenzierung vornehme. (kst.)