Menschen aller Generationen und Nationalitäten trafen sich am vergangenen Sonntag zum Lauf gegen Rassismus. Darunter auch Saphira, Liam und Abdisalam aus Zürich Nord. Sie laufen für die reformierte Kirche Zürich mit sieben weiteren Jugendlichen. Auf ihren schwarzen Shirts prangt der Aufdruck «there are no races, just one species». Gemeinsam wollen sie ein Zeichen setzen.
Liam und Saphira kennen sich bereits aus der Schulzeit und aus ihrer Kirchgemeinde. Der 16-jährige Schweizer und die 17-jährige Schweizerin mit jamaikanischen Wurzeln sind Kollegen. Die unterschiedliche Hautfarbe spielt dabei keine Rolle. Nicht selbstverständlich, wie Saphira erklärt: “Auf den ersten Blick sieht man mir meine Nationalität nicht an. Da kommt es schon mal vor, dass wenn ich mit meinem Bruder draussen spiele, Leute in gebrochenem Hochdeutsch mit mir reden oder mich für mein gutes Schweizerdeutsch loben. Als dunkelhäutige Schweizerin überfordere ich ab und zu den Horizont einiger Menschen.”
Stereotypen zu durchbrechen und sich integrieren ist für den 18-jährigen Abdisalam aus Somalia schwieriger. Der unbegleitete Asylbewerber lebt in einer Unterkunft in Zürich Nord und ist oft auf sich alleine gestellt. Abdisalam lief nicht nur vergangenen Sonntag am meisten Runden am Lauf gegen Rassismus, er ist auch amtierender u18-Schweizermeister über 10 Kilometer Laufdistanz. Eine Tatsache, die nicht allen gefällt, wie Jugendarbeiterin und Co-Initiantin der Aktion Nina Diener verrät. “Der Sport ist für Abdisalam und andere Jugendliche eine gute Möglichkeit mit Menschen aus der Schweiz in Kontakt zu kommen. Wenn der Gast in einem Wettkampf die Gastgeber jedoch übertrumpft, kriegt dieser plötzlich den Gegenwind zu spüren.”
Geschichten zu Rassismus können alle drei Jugendlichen aus eigenen Erfahrungen und persönlichen Erlebnissen erzählen. So erlebte beispielsweise Saphira erst vor wenigen Tagen, wie ein älterer Herr zwei jüngere Asylbewerber im Tram beschimpfte und anging. Die beteiligten Jugendlichen und die beiden Jugendarbeiterinnen Nina Diener und Cyrille Jäggi entschieden sich, sich aktiv gegen den Rassismus im Alltag einzusetzen. Gemeinsam wurde eine Gruppe zusammengestellt, T-Shirts gestaltet und die Aktion durchgeführt. “Wir wollten mit dieser Aktion ein Zeichen setzen und uns als Kirche für die Solidarität einsetzen. Wir unterscheiden nicht zwischen in- und ausländischen Jugendlichen. Wir sind alle einfach nur Mensch”, so Nina Diener abschliessend.
Lauf gegen Rassismus
Am 15. September 2019 fand in Zürich der Lauf gegen Rassismus statt. Mehr als 400 Menschen nahmen in den letzten Jahren an der Aktion rund um die Josefswiese teil. Die Initianten setzen sich für die Rechte von Migrant*innen und Sans-Papiers ein. Für die reformierte Kirche Zürich liefen Jugendliche und Jugendarbeitende aus dem Kirchenkreis zwölf mit. (pd./Foto: Nina Diener)