Die Beizenlandschaft in Höngg hat sich verändert. Nach dem «Rebstock» haben auch der «Rütihof» und das «Turbinenhaus» ihre Türen geschlossen. In Wipkingen ist auch der Betrieb der «Alten Trotte» eingestellt worden.
In Höngg gibt es zahlreiche Restaurants. Doch die meisten sind am Vormittag geschlossen, öffnen über die Mittagszeit, schliessen ihre Türen am Nachmittag und öffnen diese erst am Abend wieder. Zwar bieten sie ein breites Angebot an kulinarischen Spezialitäten an, aber vor und nach den Mahlzeiten bleiben Küche und Lokal geschlossen. Bis vor einiger Zeit war der von Martin Heinrich geführte «Rebstock» ein beliebter Treffpunkt und eine richtige Quartierbeiz. Am Stammtisch trafen sich Handwerker, Höngger und Hönggerinnen zum Kaffee oder zu einem Bier. Auch konnten sie sich hier zur Mittagszeit oder am Abend verpflegen. Doch das ist vorbei, der «Rebstock» ist ersatzlos von der Bildfläche verschwunden.
Zukunft des «Rütihofs» ungewiss
Auch das Restaurant Rütihof schloss Ende Jahr seine Pforten. Auch hier stand früher ein Stammtisch, der rege genutzt wurde. Ein italienisches Spezialitätenlokal hatte nach der Schliessung und dem Wegzug von Hans und Brigitte keine Chance, zu überleben. Und die letzten Pächter haben die Gäste ebenfalls nur über Mittag und am Abend bedient. Nach zwei Jahren ist Schluss und das – wie es heisst – aus wirtschaftlichen Gründen. Die Allgemeine Baugenossenschaft ABZ, Eigentümerin der Liegenschaft, möchte den «Rütihof» wieder eröffnen: «Bis jetzt haben wir keinen neuen Pächter für das Lokal, doch es besteht aus unserer Sicht grosses Interesse, die Räumlichkeiten wieder als Restaurant zu vermieten. Interessenten dürfen sich gerne bei uns melden.»
«Turbinenhaus» wird neu eröffnet
Das «Turbinenhaus am Wasser» schloss seine Türen ebenfalls im Dezember. Das Lokal befindet sich im Besitz der Stadt Zürich. Im Gespräch mit Kuno Gurtner von der Liegenschaftenverwaltung hat sich ergeben, dass das «Turbinenhaus» Ende Februar/Anfang März seine Tore wieder öffnet. Zuvor werden noch kleinere Auffrischungsarbeiten und die Erneuerung der Möblierung vorgenommen. Verantwortlicher Pächter ist Reshat Shalaku, bekannt vom Restaurant Tre Fratelli in Wipkingen. Auf die Frage nach dem Konzept des Restaurants antwortet Gurtner: «Gekocht wird mit saisonalen, nachhaltigen Produkten, das Fleisch stammt aus tiergerechter Haltung. Es wird eine Schweizer Küche mit mediterranem Einschlag gepflegt. Mittags sollen drei Menus angeboten werden. Das Restaurant Turbinenhaus soll ein Treffpunkt an der Limmat für jedermann sein und mit dem Konzept Anwohner und Arbeitende im Quartier, Familien, Spaziergänger, Jogger, Geniesser und Gelegenheitsbesucher ansprechen.» Das Turbinenhaus wird von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 23 Uhr offen sein.
Zentrum ohne Quartierbeiz
Im Zentrum von Höngg gibt es zwar mehrere Lokale. Aber da diese nur zu den Essenszeiten Gäste empfangen, sind es keine richtigen Quartierbeizen. Was fehlt, ist ein Restaurant, das von morgens bis abends offen ist. Ein Ort mit einem Stammtisch, wie er zum Beispiel in der «Schützenstube» Hönggerberg oder im «Grünwald» steht. Nicht nur die ältere Generation der Höngger Bevölkerung schätzt solche Oasen der Gastlichkeit. Auch Mütter mit Kindern und Spaziergänger freuen sich, wenn sie am Nachmittag einen Kaffee trinken können. (ch.)