Filmerin dreht Doku über Leimbach

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2017 feierte die Reformierte Kirchgemeinde Leimbach 50 Jahre Selbstständigkeit. Die Amateurfilmerin Sibylle Schär lässt im Film nun Seniorinnen und Senioren einen Blick zurück und einen in die Zukunft werfen.

Vor knapp einem Jahr sassen die Verantwortlichen der Kirchgemeinde zusammen und besprachen, was man zum 50. Jubiläum tun könnte. Verschiedene Ideen kamen auf. Eine davon war es, einen Film über die Zeitzeugen zu drehen, die den Wandel der Kirchgemeinde und Leimbachs selbst miterlebt hatten. Schnell war klar, dass Sibylle Schär die Regie dazu übernehmen würde. Denn die Amateurfilmerin hatte bereits zuvor mehrere Male Filme über die Seniorenferien, organisiert durch die reformierte Kirche, zusammengestellt.


«Eine erste Filmkamera habe ich mir vor ungefähr zehn Jahren gekauft», meinte Schär. Früher habe sie Schwarz-weiss-Fotografien gemacht und sie sogar selber entwickelt. Über das Fotografieren sei sie schliesslich auf das Filmen gekommen. Später begleitete die freischaffende Theologin Senioren-Gruppen auf ihren Reisen und filmte dabei fleissig. Am Ende der Ferienwochen wurden die Filme dann jeweils gezeigt. Die Aufnahmen seien bei den Senioren immer sehr gut angekommen. Die Kontakte, die sie mit den Senioren knüpfte, waren Schär auch bei diesem Filmprojekt hilfreich. So kannten die Interviewten die Filmemacherin bereits und es fiel ihnen dementsprechend leichter, sich zu öffnen. «Ich spürte während des Filmens, dass die Leute Freude am Erzählen hatten. Der Wandel, den die Kirchengemeinde Leimbach durchlief, ist für alle Beteiligten ein brennendes Thema», so Schär. Viele der Interviewten waren bereits vom Abriss 1969 und vom anschliessenden Neubau der reformierten Kirche an der Wegackerstrasse 42 Zeuge. Auch den Wandel vom dörflichen Leimbach zum urbanen Vorort von Zürich hatten sie miterlebt. So besuchte die Filmemacherin die Senioren und Seniorinnen zu Hause, erinnerte sich mit ihnen an früher und verband anschliessend die Erzählungen filmisch. Doch nicht nur die Vergangenheit wurde zum Thema, denn der reformierten Leimbacher Kirchgemeinde steht erneut eine grosse Veränderung bevor.

Der Wandel geht weiter
Nun werden bald 34 Kirchgemeinden im Kreis 2 zu einem grossen Kirchenkreis verschmelzen («Zürich 2» berichtete). Ein Ereignis, das natürlich auch die Reformierten in Leimbach beschäftigt. Es habe damals, wie auch heute, sehr unterschiedliche Reaktionen auf den Wandel geben, so Schär. So gibt es einige Senioren, die den Fortschritt begrüssen, aber auch solche, die dem Ganzen mit Skepsis entgegenblicken. «Einige trauern noch immer der alten Kirche nach. Sie vermissen den früheren Holzbau. Sie fanden ihn heimeliger als das moderne Betongebäude», erklärte Sibylle Schär. Zuerst plante die Filmemacherin das Drehbuch rund um die Geschichte der Leimbacher Kirchenglocken. Zwei der Glocken wurden nämlich nach Abbruch der alten reformierten Kirche der protestantischen Kirche in Macon vermacht. Sie schlagen nun dort, im Burgund, weiter. Der protestantische Hilfsverein Zürich sorgte damals dafür, dass die beiden Glocken einen neuen Platz fanden. Die älteste der Leimbacher Glocken ist heute im Landesmuseum zu finden. Sie musste weichen, als das erste Leimbacher Bethaus, in dem sie bis 1899 läutete, der Sihltalbahn zu nahe kam. Eine vierte Glocke ist inzwischen verstummt. Sie ziert nun die Piazza des Kirchengemeindezentrums.

So haben auch die Glocken den Wandel der Zeit durchlaufen. Dennoch wäre das Filmprojekt mit noch mehr geschichtlichem Hintergrund zu aufwendig geworden. Sibylle Schär hatte auch ohne weitere Recherche beinahe 40 Stunden Filmmaterial zusammengetragen. Keine leichte Übung, diese dann auf 40 Minuten zu kürzen. «Mit dem Schnittprogramm bin ich inzwischen Profi, so viele Stunden habe ich für den Film aufgewendet», meinte Sibylle Schär schmunzelnd. Das Schwierigste sei gewesen, den roten Faden ihres Drehbuchs nicht aus den Augen zu verlieren.
Sibylle Schärs Film «Spurensuche auf der Schwelle» wird nun am 9. März im Saal des Kirchgemeindezentrums zu sehen sein. (Sibylle Ledergerber)

Freitag, 9. März, 18.30 Uhr, grosser Saal, Kirchgemeindezentrum Leimbach, Wegackerstrasse 42. Weitere Informationen: www.kirche-leimbach.ch