ETH-Studenten zeigen Hightech-Maschinen

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Im Rahmen der Fokus-Projekte haben Studierende der ETH Zürich verschiedene Roboter und Maschinen entwickelt. Ihre Präsentationen erlaubten einen Blick in die Zukunft.

Neun Monate haben rund 60 Bachelor-Studierende der ETH Zürich auf diesen Moment hingearbeitet, nun konnten sie ihre Projekte am diesjährigen Fokus-Roll-out endlich der Öffentlichkeit präsentieren. Und die Projekte stiessen auf Interesse: Das Auditorium maximum, der grösste Vorlesungssaal im Hauptgebäude der ETH, war während der Präsentationen praktisch voll und auch die Ausstellungsstände der sieben Projekte im Nebengebäude waren den ganzen Nachmittag hindurch gut besucht.

Grosser Einsatzwille
Das Ziel der Fokus-Projekte ist es, den Studentinnen und Studenten im letzten Bachelor-Jahr die Möglichkeit zu geben, ihr theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden und dabei eine öffentliche Plattform zu erhalten. «Es geht um erste Demonstrationen, darum, auch einmal etwas auszuprobieren, Neues zu erschaffen und an die Grenzen der Möglichkeit zu gelangen», sagt Mirko Meboldt, Professor im Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik, zu dessen Bereich die Fokus-Projekte zählen. Er fügt hinzu: «In der Vergangenheit gab es einige Fokus-Projekte, aus denen Start-up-Unternehmen entstanden sind. Eine Massenproduktion für den Alltag ist aber nicht das Hauptziel der Fokus-Projekte.» Natürlich sei es aber schön, wenn die Projekte auch ausserhalb der ETH Erfolg hätten. Mit «Adero», einem autonomen Lieferroboter, gibt es auch in diesem Jahr ein Projekt, das bald von einem grösseren Unternehmen genutzt und im Alltag eingesetzt werden soll: Ab 2020 will Jelmoli ihn in seiner neuen Filiale am Flughafen Zürich verwenden. «Adero» soll dann Bestellungen im Onlineshop an einen vom Kunden ausgewählten Pick-up-Point am Flughafen bringen. Da sich dieser Roboter unter Menschen bewegen wird, muss er ein ansprechendes Design mitbringen. Das spiele bei den Fokus-Projekten ebenfalls eine grosse Rolle, wie Meboldt betont: «Die Studierenden sollen sehen, was alles zu einem solchen Projekt gehört. Sie dürfen sich nicht nur auf die technischen Aspekte beschränken. Wichtig sind unter anderem auch Design und Marketing.» Das alles fällt in den Aufgabenbereich der Fokus-Teams, welche je aus sechs bis zehn Studentinnen und Studenten bestehen. Diese wurden von aussen finanziell und mit Know-how unterstützt.
Das wichtigste Element zur erfolgreichen Umsetzung der Projekte aber dürfte der grosse Einsatzwille der Studierenden gewesen sein. Im Gespräch konnte man ihre Motivation und Freude förmlich spüren. «Es waren neun intensive Monate, auch wenn es sich deutlich kürzer angefühlt hat. Es ist so viel passiert in dieser Zeit», meinte ein Mitglied des «Adero»-Teams. Es sei ein «sehr schönes Gefühl», das fertige Produkt nun vor sich zu haben.

Produkte für viele Bereiche
Die entstandenen Produkte decken eine grosse Breite an Einsatzbereichen ab: Es gibt einen Simulator, an dem angehende Mediziner Herzoperationen üben können. Zum medizinischen Bereich gehört auch der «Varileg enhanced», ein Exoskelett, welches Paraplegikern das Laufen ermöglichen soll. Dieses Gerät wird am Cybathlon zum Einsatz kommen, einem Wettkampf, an dem querschnittgelähmte Menschen mithilfe solcher Maschinen einen Parcours zurücklegen müssen. Auch für den Bausektor und die nachhaltige Energiegewinnung sind Geräte erschaffen worden. Es sind alles Produkte, die in Zukunft im Alltag eingesetzt werden könnten.
Hervorzuheben ist das Team der AMZ-Racing, welches auch in diesem Jahr den Rennwagen entwickelt hat, mit dem die ETH an der Formula Student teilnimmt. Bei diesem Wettbewerb werden die Rennwagen nach verschiedenen Kriterien wie Beschleunigung und Treibstoffverbrauch, aber auch Kosten und Design bewertet. Mit dem neusten Rennwagen «Mythen» wollen die Studenten des AMZ-Teams an vergangene Erfolge anknüpfen. Dafür haben sie das «leichteste Auto der Projektgeschichte» gebaut. 155 Kilogramm ist es schwer und soll mit seinen vier Elektromotoren 115 Kilometer in der Stunde schnell fahren können.
Gemäss Meboldt werden die Möglichkeiten für die Studierenden von Jahr zu Jahr grösser: «Die technischen Fortschritte machen die Arbeit anspruchsvoller, aber auch spannender und vielfältiger.» Man darf also gespannt sein, was die Fokus-Projekte in Zukunft noch bieten werden. (gab.)