Erlibacherhof könnte einem Neubau weichen

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Fünf Eigentümer teilen sich das Areal Erlibacherhof. Die Gemeinde Erlenbach will frühzeitig Rahmenbedingungen für Bauprojekte festlegen. Nun hat sie die Testplanung vorgestellt.

Auf dem Areal des heutigen Erlibacherhofs soll dereinst eine zukunftsweisende Überbauung entstehen – zumindest, wenn es nach dem Erlenbacher Gemeinderat geht. Vergangene Woche wurden die Resultate der Testplanung Erlenbach Süd der Bevölkerung vorgestellt. Das Gebiet liegt zwischen Seestrasse, Dorfstrasse, Schulhausstrasse und neuem Gehren. Es umfasst eine Grundfläche von rund 12 800 Quadratmetern. «Das ist ein erster Schritt im Planungsprozess», betonte Gemeindepräsident Sascha Patak (FDP) während der Informationsveranstaltung mehrmals.
Entstehen sollen ein neuer Erlibacherhof mit Drei-Sterne-Hotel, ein Dorfsaal mit Vereinslokalitäten, ein ökumenisches Kirchenzentrum, ein Feuerwehrstützpunkt, eine Tiefgarage sowie vielfältige Gewerbeund Wohnflächen. Geplant sind 2½-Zimmer- und 3½-Zimmer-Wohnungen für Singles und Senioren.

Testplanung als Grundlage
Die Testplanung soll die Grundlage für einen Gestaltungsplan schaffen. Die architektonische Gestaltung der einzelnen Gebäude erfolge aber erst später, so Patak. Schon heute ist klar, dass das Wohnhaus Anker an der Schulhausstrasse sowie das Erlengut erhalten bleiben müssen. Patak: «Die übrigen Gebäude, auch das alte Schulhaus, könnten abgerissen werden.» Durchgeführt wurde die Testplanung vom Team der Stücheli Architekten. «Die grösste Veränderung ist, dass versucht wird, möglichst viele Parkplätze unterirdisch unterzubringen», erklärt Architektin Daniela Meyer. Entstehen könnten vorwiegend Bauten mit vier Geschossen. Man will zwar verdichten, gleichzeitig aber attraktive öffentliche Räume schaffen. Das Ziel wäre es, repräsentative Bauten und Wohnbauten zu trennen.
Ob und wann gebaut wird, steht noch in den Sternen. Insgesamt neun Grundstücke befinden sich auf dem Areal Erlibacherhof, davon gehören fünf der Gemeinde. Die Besitzer der restlichen Liegenschaften, darunter die reformierte und die katholische Kirchengemeinde, habe man in das Projekt einbezogen, sagte Patak. Mit der Testplanung zeige die Gemeinde die groben Strukturen auf. Damit wollen die Behörden der zukünftigen Gestaltung des Gebiets frühzeitig einige Leitlinien geben, bevor einzelne Grundstückbesitzer Baugesuche einreichen. «Freiräume und Parkierung kann man jetzt regeln. Dann spielt es keine Rolle, wann gebaut wird», erklärte der Gemeindepräsident. Es sei aber klar, dass die Gemeinde selber einen engeren Zeithorizont habe.

Nicht in gutem Zustand
Grund dafür ist der Erlibacherhof, der laut Patak «in keinem guten Zustand » ist. Er soll zwar nicht mehr «vergoldet» werden, trotzdem gebe es Dinge, mit denen man nicht bis zu einem allfälligen Baustart warten könne.
Für einige Anwesende war klar, dass man die nötigsten Arbeiten im Erlibacherhof nicht mehr lange aufschieben sollte. Wie als Bestätigung dafür funktionierte an diesem Abend die Musikanlage nicht. «Der Erlibacherhof möchte uns sagen, es wäre langsam Zeit», hatte Patak schon zu Anfang mit einem Augenzwinkern verkündet.

«Für Kosten noch zu früh»
Auch die Finanzierung eines allfälligen Projekts war an diesem Abend ein Thema. «Für die Kosten ist es noch zu früh, aber es kostet viel», äusserte sich Patak. Darum könne man sich eine Fremdfinanzierung durch einen Partner vorstellen.
Nächster Schritt ist die Ausarbeitung des Gestaltungsplans. Bis wann dies geschehen wird, ist noch offen. Einen Zeitpunkt wollte Patak nicht nennen. Der Bagger werde nicht morgen oder übermorgen anfahren. Auch mit einem Gestaltungsplan liege die Entscheidung bei den Eigentümern. (pw.)