Erfolgsrezept für mörderisch gute Abendessen

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«DinnerKrimi»-Erfinder Peter Denlo und seine Crew feiern heuer das zehnjährige Bestehen ihres Theaterprojekts.

«DinnerKrimi»-Erfinder Peter Denlo und seine Crew feiern heuer das zehnjährige Bestehen ihres Theaterprojekts.

Lisa Maire

Als Peter Denlo, so erinnert er sich, im Januar 2007 unter der Dusche einen Geistesblitz hatte und quasi nach dem Abtrocknen sein Projekt «DinnerKrimi» startete, hätte er nie erwartet, dass er zehn Jahre später auf über 50 Produktionen und 2500 Vorstellungen zurückblicken kann.

Von acht auf vierzig

Angefangen hatte alles im kleinen Rahmen: Denlo griff zum Telefon und kontaktierte unzählige Hotels und Restaurants, um Spielorte für sein Projekt «DinnerKrimi» zu finden. Dabei legte er von Anfang an sein Hauptaugenmerk auf die höhere Gastronomie. Doch der Gedanke daran, chaotische Künstler mit Mord und Totschlag im Haus zu haben, stiess damals bei den meisten Gastronomen auf Ablehnung. Aussagen in der Art von «Da grilliere ich doch lieber ein Wildschwein am Spiess!», hörte Denlo nicht selten.

Immerhin: Acht Restaurants konnte der leidenschaftliche Theatermensch überzeugen, an einem Probelauf teilzunehmen. So schrieb er seine erste Krimikomödie, und die Proben begannen in einem kalten Zürcher Keller. Die Miete war jedoch zu hoch – «also mussten die Proben in einem noch kälteren, doch billigeren Estrich in Bern fortgesetzt werden», erinnert sich der gebürtige Berner.
Die «DinnerKrimi»-Premiere fand im Mai 2007 im Hotel Uto Kulm auf dem Uetliberg statt. Denlo dazu: «Es erschienen weniger zahlende als geladene Gäste und auch die folgenden sieben Vorstellungen waren schlecht besucht.» Doch die, die kamen, fanden offensichtlich gefallen am Krimi, am Humor, am Konzept: Die Mund-zu-Mund-Propaganda setzte ein, und Denlo ahnte, dass «DinnerKrimi» funktionieren könnte. So schrieb er für den Herbst 2007 ein neues Stück, überzeugte weitere Gastronomen von seinem Vorhaben und stellte eine Tour mit bereits 40 Vorstellungen zusammen. Als dann auch die Presse auf die besonderen Gastroevents aufmerksam wurde, begannen die Restaurantsäle sich immer mehr zu füllen.

Immer wieder neue Krimi-Kicks

Auch nach zehn Jahren ist der heute 39-jährige Autor, Schauspieler, Regisseur und Produzent noch kein bisschen Krimi-müde. Neue Ideen halten jedes Jahr das Konzept «DinnerKrimi» frisch, und mit «Tatort Jungfrau» schreibt und produzierte er seit 2013 einen Krimi-Event, der einmal im Jahr jeweils drei Tage lang Hunderte von Hobbydetektiven ins Berner Oberland lockt. Letztes Jahr lancierter er zudem «WeekendKrimi» – mörderisch gemütliche Tage im Luxushotel oder etwa auch auf einer Rheinfahrt.

Denlo hatte das «DinnerKrimi»-Projekt gestartet, ohne Geld auf der hohen Kante zu haben. So schrieb er denn auch die Krimikomödien, spielte selbst mit, gestaltete die Poster, Flyer und die Homepage, übernahm meist die Regiearbeit. Damit auch buchhalterisch alles korrekt ablaufen konnte, gründete er die Denlo Productions GmbH an der Birmensdorferstrasse im Kreis 3. Heute beschäftigt das kleine Unternehmen von damals rund 40 Mitarbeitende und spielt jährlich gut 300 Vorstellungen in allen möglichen Ecken der Deutschschweiz.

«DinnerKrimi» zähle zu den erfolgreichsten Schweizer Tourneetheatern, bilanziert Denlo. Der kreative Kopf und Theaterunternehmer weiss jedoch: «Die Bretter, die die Welt bedeuten», sind kein reines Zuckerschlecken. Dass sein Tourneetheater über die ganzen zehn Jahre ohne jegliche Fördergelder bestehen konnte, sieht denn auch er als kleines Wunder an.

Knigge zum anständigen Morden auf dem Zürcher Hausberg

«Darf ich Sie umbringen?», heisst das neue «Dinner-Krimi»-Stück, das – einmal mehr geschrieben und unter der Regie von Peter Denlo – in Zürich im Uto Kulm auf dem Uetliberg gespielt wird. In der Mundart-Krimikomödie kämpft das Eidgenössische Institut für Manieren, Erziehung und Redekunst gegen die Unhöflichkeit der Gesellschaft. In freundlichen Kursen sollen den Bürgerinnen und Bürgern Sitte und Anstand beigebracht werden. Doch einige wehren sich vehement dagegen, und plötzlich wird ein Kursteilnehmer erstochen aufgefunden. Der Knigge-Workshop gerät aus den Fugen. Selbst die Leiter der Benimmschule verlieren ihre Freundlichkeit und auch die involvierten Polizisten sind schlechte Vorbilder. So geht das Morden munter weiter und es ist am Publikum, den verstrickten Fall bei kulinarischen Genüssen zu lösen.

Sonntag, 22. Oktober, 17 Uhr, Hotel Uto Kulm, Uetliberg. Weitere Vorstellungen: 5./16./19./22. November., 3./5. Dezember. – Im Dunkelrestaurant Blindekuh im Seefeld wird zudem «Der blinde Würger» wiederholt, und in der «Krone» Unterstrass heisst es wieder «Skalpell Duell». Mehr Infos und Reservationen: www.dinnerkrimi.ch