In einem offenen Brief kritisieren Christian Jäggli und Roland Bünter vom Restaurant Waidhof in Zürich-Seebach den Bundesrat und die eidgenössischen Räte. Für sie und ihre 30 Angestellten ist die Situation sehr dramatisch.
So schnell bringt die Gastronomen Christian Jäggli und Roland Bünter nichts aus der Fassung, das wird beim Gespräch rasch klar. Doch langsam sehen die Beizer mit zwei Betrieben, einem Imbisswagen und 30 Angestellten keinen Ausweg mehr. «Was momentan wegen Corona läuft, kommt einer Enteignung gleich», sagen sie. Seit dem 22. Dezember sind beide Restaurants – darunter der bekannte «Waidhof» in Zürich-Seebach – ganz zu. Schon ab dem 12. Dezember war jeweils um 19 Uhr Sperrstunde. Dazu kam der Lockdown im Frühling. Vom 16. März bis am 11. Mai 2020 mussten alle Restaurants geschlossen bleiben, so auch die Betriebe der beiden. Was Jäggli kritisiert: Im Frühling agierte die Schweiz koordiniert, nun schaut jeder Kanton mehr oder weniger selber. «Bundesrat Ueli Maurer sagte, die Gastronomie habe einen guten Sommer gehabt, nun müsse man selber schauen und von diesen Reserven leben.» Für Jäggli und Bünter kommt das einer Ohrfeige gleich. Die Gastrobranche habe alle geforderten Corona-Massnahmen klaglos umgesetzt. Mit entsprechenden Umtrieben und Kosten. Doch nun werde man komplett alleine gelassen.
«Wir haben immer alle Rechnungen und Steuern bezahlt. Jetzt werden wir geplagt. Mehrwertsteuer, Steuermahnungen. Der Staat tut, wie wenn nichts wäre», sagt Jäggli. Dabei betont der Gastronom, dass «Trötzeln nichts bringt». So distanzieren sie sich auch von der Drohung von Berufskollegen, die Beiz einfach wieder zu öffnen. Doch sie fordern Nachsicht von den Ämtern und Geduld. Unabhängig vom Bundesratsentscheid von gestern Mittwoch – nach Redaktionsschluss dieser Zeitung. Und wenn die amtliche Schliessung noch andauert und sich die Ämter auch sonst nicht bewegen? «Wir konnten für November und Dezember noch keine Rechnungen bezahlen. Wenn sich nichts ändert, ist Ende Februar fertig.» Dann hiesse es «Schlüssel zu».