Ein Mittel gegen die Winterstromlücke

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Wie kann besser Energie gespart werden? Die Baugenossenschaft Zurlinden (BGZ) setzt auf eine neue Speichertechnik, die im Bauprojekt «Bachwiesen» in Albisrieden eingesetzt wird.

Die «2000-Watt-Gesellschaft» ist ein oft ­definiertes Ziel in der Bau- und Energiebranche. Die BGZ fokussiert sich gemäss ihrer Medienmitteilung nicht nur auf Energie, die für das Erstellen von Gebäuden benötigt wird, sondern insbesondere auf die benötigte Energie wie Heizung, Warmwasser und Strom. Dieses Ziel werde durch die Optimierung der Ge­bäude­formen, Fensterflächen, Wandisolierung und mit Energieproduktionsanlagen an und auf den Gebäuden schon zu einem grossen Teil erreicht. Der Verbraucher kauft nicht mehr Energie ein, er produziert sie da, wo sie gebraucht wird.

Eine neue Speicher-Technologie

Aber es brauche mehr, so die Meinung der Geschäftsleitung der Baugenossenschaft Zurlinden unter der Leitung von Jan Baumgartner. Man steuere in eine neue Entwicklungsrichtung, die nun im Bauprojekt Bachwiesen in Albisrieden realisiert werden soll: eine neue Speicher-­technologie. Denn der Bedarf von Energie schwanke je nach Jahreszeit, Wetter und den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner. Die Solaranlagen auf den Dächern und an den Fassaden produzieren während sieben Monaten mehr ­Energie als benötigt. Nun soll diese überschüssige Solarenergie im Sommer ­teilweise in den energieintensiven ­Winter verschoben werden, heisst es in der ­Mitteilung. Mit anderen Worten: Statt im Sommer produzieren und im Winter einkaufen, soll gespeichert werden. Mit sogenannten Saisonstromspeichern. Damit soll der Eigenverbrauchsgrad von Strom auf 90% erhöht werden.

Das geschehe in drei Schritten: Ladung des Batteriespeichers im Haus; Ladung der Wärmespeicher in den Heizzentralen; Ladung des Saisonspeichers. Während die beiden erstgenannten Techniken die Kurzspeicher mit Tag- und Nacht-­Ausgleich ermöglichen, werde die langfristige Energiespeicherung ausserhalb des Gebäudes stattfinden, und zwar in chemischer Form, mit Wasserstoff. Diese Geräte stehen im Freien und lagern bis 120 Kilo Wasserstoff, das entspreche einer gespeicherten Energie von 4000 Kilowattstunden, so die BGZ.

Verbraucht die Siedlung mehr Strom, als die Solaranlage oder die Kurzzeit­speicher liefern können, wird der Saisonspeicher durch einen elektrochemischen Prozess für den benötigten Strom ­einspringen. So werden aus Wasserstoff und Sauerstoff elektrische Energie und ­Wasserdampf. Die dadurch entstehende Abwärme dient gleichzeitig der ­Warmwasseraufbereitung.

Energiequelle gleich um die Ecke

Die Geräte sind rund 6 Meter lang, 2,4 Meter breit und 2,6 Meter hoch. «Ein kleines Kraftwerk mit direktem Hausanschluss», schreibt die BGZ in ihrer Mitteilung weiter. Die Sicherheit der Speicher werde durch hochspezifizierte Überwachung und Steuerung gewahrt, die ­getrennt von Produktion und Lagerung sind. Zudem sei der Speicher sehr sicher, weil der grösste Teil des Wasserstoffs im Metall­gitter des Speichers gebunden sei, und nicht im gasförmigen Zustand gelagert werde.

«Wasserstoff ist umwelt­neutral, ungiftig, nicht krebserregend und verursacht keine Umweltschäden bei möglichen Entweichungen», betont die Baugenossenschaft Zurlinden. (red.)