Die "Kellerkinder" vom Schulhaus Buhn

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Im Primarschulhaus Buhn in Seebach werden Kinder teilweise in einem kahlen Kellerraum unterrichtet. Aus Platzmangel. Die Schulpflege ist alarmiert. Das Schul- und Sportdepartement relativiert: «Wir erachten den jetzigen Gruppenraum im Untergeschoss als zweckdienlichste Lösung.»

Markus Pfister, gewähltes Behördenmitglied der AL für die Kreisschulpflege Glattal, ist entsetzt: «Ich war zu Besuch im Schulhaus Buhn. Dort werden Kinder auch in einem Kellerraum unterrichtet.» Er beschreibt den Raum wie folgt: «Er ist ungefähr 6 bis 7 Meter lang, 4 bis 5 Meter breit und gute 3 Meter hoch. Es hat ungefähr 15 Einzelpulte, ein Pult und einen Tisch für die Lehrperson und eine Buch-Wandtafel. Das Klappfenster ist geschlossen, man hört das Dauersurren des Ventilators. Der hintere Teil des Raums ist mit einem Holzgatter wie in einem traditionellen Keller abgetrennt. Die beiden kleinen Kellerfenster dahinter sind geschlossen. Unter der Decke hängen die ganzen dicken Abwasser-Rohre. Man hört die WC-Spülung rauschen.» Am Holzrost seien die Buchstaben der neuen Basisschrift aufgehängt. Die Wände seien kahl, und das akustische Klima sei schlecht. Auch sei der Raum stickig. «Die geltenden Standards werden damit meiner Meinung nach in keiner Weise eingehalten.» Pfister hat dort zwei Stunden Deutsch-als-Zweitsprache-Unterricht von Kindergartenkindern besucht und je zwei Stunden mit je einer Halbklasse einer zweiten Klasse.

Nicht genügend Platz
Schulpfleger Pfister hat der Kreisschulpflege und der Schulleitung Fragen zur Situation gestellt. Er bekam zur Antwort, dass das Schulhaus Buhn alt sei und unter Schutz stehe. Es gebe keine Gruppenräume, dafür grosse Schulzimmer, was aber nichts nütze. Man habe im kalten, zugigen Gang unterrichtet, jedoch Probleme mit der Feuerpolizei gehabt. So sei man auf den Keller gekommen. Die Stadt habe ihn umgebaut. Der Keller war früher Lagerraum. In der Stadt Zürich gibt es öffentlich zugängliche Raumstandards für die Volksschule. «Untergeschossräume sind grundsätzlich als Nebenräume der Schulanlage zu verwenden, insbesondere für Archive, Lager, Sammlungen, Haustechnik und anderes.» Aber auch andere Gegebenheiten im Kellerraum verstossen gemäss Pfister gegen das Reglement: Fensterfläche, Tageslicht, Raum pro Schüler. «Ich finde den Zustand mit dem Keller unzumutbar», betont Pfister.
Das Schul- und Sportdepartement hält fest: «Der Raum steht für Gruppenunterricht zur Verfügung und nicht als Klassenraum für regelmässigen Unterricht.» Dem Schulhaus Buhn fehlten Gruppenräume für den Einzel-, Förder- und Gruppenunterricht. Die Schule Buhn habe deshalb 2014 die Umnutzung des ehemaligen Schulmaterialraums im Untergeschoss, wo sich bereits drei Unterrichtszimmer fürs Werken befinden, zu einem Gruppenraum gewünscht. In der Folge habe die Kreisschulpflege den Antrag für die Umnutzung und dem Umbau im Juni 2014 an die Immo eingereicht. Nach interner Prüfung durch die Immo habe diese die Umnutzung bewilligt. Die Schule habe im Umbauprojekt ein Mitwirkungsrecht gehabt. «Gemäss Verfahrenshandbuch ist das Amt für Hochbauten für die bauliche Ausführung des Auftrags bezüglich Vorschriften von Umwelt und Gesundheit Zürich sowie die Erfüllung der gesetzlichen Auflagen und der baurechtlichen Bewilligungen und Auflagen zuständig. Es erachtete den Zweck der Bestellung als Gruppenraum erfüllt», hält das Schuldepartement fest.

Der Einbau eines Gruppenraums im Untergeschoss des Schulhauses Buhn sei nicht einfach gewesen, da Auflagen der Denkmalpflege und Gegebenheiten des Gebäudes zu berücksichtigen waren. Einbussen bezüglich Komfort seien aber vorhanden. «Trotz der Situierung im Untergeschoss wird der Gruppenraum bis heute von der Schule geschätzt und genutzt. Über die Nutzung entscheidet die Schule autonom aufgrund des Stundenplans.» Deshalb werde die Schule den Gruppenraum auch weiterhin als solchen verwenden, da er benötigt werde.
Selbstverständlich würden sich Schuldepartement, Kreisschulpflege und Schulleitung einen ansehnlicheren Raum wünschen – entsprechende Optionen seien derzeit aber nicht gegeben. «Sie erachten den jetzigen Gruppenraum im Untergeschoss aber als zweckdienlichste Lösung.»

Nötigen Schulraum erstellen
Das Schulhaus Buhn hat kürzlich einen dreistöckigen Pavillon erhalten, der am Ende der Sportwiese platziert wurde («Zürich Nord» berichtete). Doch das genügt offensichtlich nicht. Die Schule ist auch in Zukunft auf mehr Raum angewiesen.
In der Stadt Zürich, insbesondere in Zürich Nord, wird seit einigen Jahren viel gebaut. Das ist eine Herausforderung für die Schulraumplanung. Pfister hält fest: «Wir brauchen eine Schulraumplanung, welche die Bezeichnung ‹Planung› zu Recht im Namen führen darf. Wir verlangen eine Zusammenarbeit von Schul- und Sportdepartement sowie vom Hochbaudepartement, damit der nötige Schulraum fristgerecht erstellt wird und man über die Ressourcen verfügt, auch kurz- und mittelfristig auf die sich rasch ändernden Bedürfnisse der Schule reagieren zu können.»

Die AL plant einen Vorstoss im Gemeinderat. (pm.)