Zum dritten Mal findet im Ladencafé Foifi an der Schiffbaustrasse 9b ein Treffen für Gehörlose und Hörende statt.
«sichtBAR», so der Name, bietet Gehörlosen und Hörenden Gelegenheit, miteinander «ins Gespräch» zu kommen und die Welt des jeweils anderen kennen zu lernen. Man trinkt, isst, spielt und tauscht sich aus. Es ist erstaunlich, wie einfach es sein kann, einander zu verstehen. Sei es dank Flyern mit Buchstaben- oder Wortgebärden, sei es mit Unterstützung von Gebärdensprachdolmetschern, die anwesend sind. Zudem verstehen sich Gehörlose oft aufs Lippenlesen.
Bedient wird in Laut- und Gebärdensprache. Jedenfalls bekommt jeder sein Bier oder seine Cola, denn die Gebärde für Bier muss man nur einmal gesehen haben, dann vergisst man sie bestimmt nicht mehr: Es ist die Handbewegung, wenn man den Zapfhahn bedient, jene für Coca-Cola ein mit der Hand geformtes C, das zwei Kreise (o) macht. Aber Achtung: Auch in der Gebärdensprache gibt es unterschiedliche «Dialekte», Begriffe also, die je nach Region und Land unterschiedlich gebärdet werden.
Der Anlass «sichtBAR» ist eine Zusammenarbeit von «sichtbar Gehörlose Zürich», dem Kulturpark Zürich und dem Ladencafé Foifi. Verantwortlicher Leiter ist der Gebärdensprachlehrer Andreas Juon, 42, der von Geburt an gehörlos ist. «sichtbar Gehörlose Zürich» ist die Dachorganisation der Gehörlosen-Selbsthilfe im Kanton Zürich. Sie wird von der Stiftung «Treffpunkt der Gehörlosen» getragen. Seit 1987 setzt sie sich ein für die Inklusion (Teilhabe) der rund 2500 gehörlosen Menschen im Kanton, organisiert Begegnungen, Bildungs- und Kulturangebote. Sie fördert die Kommunikation zwischen Menschen mit und ohne Hörbehinderungen und die Verbreitung der Gebärdensprache sowie die Interessenvertretung unter anderem für politische Inklusion in der Gesellschaft. (e.)
«sichtBAR»: Freitag, 28. August, ab 18 Uhr, im Foifi, Schiffbaustrasse 9b.