Der Quartierumgang des Quartiervereins Seebach führte dieses Jahr zu vier Betonbauten. SabineKonstanzer und Katherine Baumann von der Denkmalpflege der Stadt Zürich wiesen darauf hin, dass auch solche Bauten schützenswert sind.
Trotz Coronavirus und garstigem Wetter kamen über 30 Personen an den diesjährigen Quartierumgang unter der Leitung von Peter Müller, Vizepräsident Quartierverein Seebach. Ziel des Umgangs waren die vier Bauten Schulhaus Buhnrain, Schulhaus Staudenbühl, Wohnhaus Asphof und Gemeinschaftszentrum. Vier Betonbauten aus den 30er- und 60er-Jahren. Sabine Konstanzer, Projektleiterin Bauberatung städtische Denkmalpflege, und Katherine Baumann, Praktikantin Bauberatung mit Ausbildung in Kunstgeschichte, wiesen darauf hin, dass auch solche Bauten schützenswert sind, denn sie können sehr innovativ sein.
Eines der modernsten Schulhäuser
Erste Station des Umgangs war das Schulhaus Buhnrain, nach wie vor eines der grössten Schulhäuser der Stadt. Das Oberstufenschulhaus musste zwischen 1931 und 1934 erstellt werden, weil zahlreiche Familien mit Kindern zur Zeit des Industriewachstums in Oerlikon nach Seebach zogen. Architekt war der 26-jährige Roland Rohn. Er wurde später ein bekannter Industriearchitekt. Für das Schulhaus Buhnrain wurde Beton verwendet, ganz im Stil des neuen Bauens: sachliche, lichtdurchflutete Anlage mit Flachdächern und langen Fensterbändern. Eine Eisenbetonkonstruktion war zur damaligen Zeit neu. Neu war auch, dass die Turnhalle Bestandteil des Baus war. Konstanzer wies auf den Kompromiss zwischen Bewahren und Erhalten hin. So müssen zum Beispiel die Treppengeländer nach den heutigen Vorschriften umgebaut beziehungsweise mit Drahtgeflecht ergänzt werden. Das Gebäude kann aber nicht nach den heutigen energetischen Vorschriften, wie sie für Neubauten gelten, ertüchtigt werden. Es ist im kommunalen Inventar.
Mit der Natur verbunden
Das Schulhaus Staudenbühl wurde 1968 erstellt. Architekt Rolf Keller erstellte eine zur damaligen Zeit sehr innovative Schulanlage. Sie wurde bewusst in die Natur und Topografie integriert. Die dorfartige Struktur erleichtert dem Kind die Orientierung. «Auch im Innern steht das Bemühen um eine dem Kind entsprechende Gestaltung und Massstäblichkeit im Zentrum», hielt Baumann fest. Die unterschiedlichen Oberflächentexturen, eine raffinierte Lichtführung und zahlreiche künstlerische Akzente geben dem Schulhaus eine spielerische Ausstrahlung. Auch dieses Schulhaus wurde erstellt, weil in der Umgebung viel Wohnraum entstand. Da im Gebiet Gugel-Anwandel in den kommenden Jahren Wohnungen erstellt werden sollen, wird eine Erweiterung der Schulanlage geprüft. Zurzeit wird das Schwimmbad saniert. Das Schulhaus ist im kommunalen Inventar.
Gestaffelter Baukörper
Das Wohnhaus an der Rümlangstrasse 43 bis 53 umfasst Maisonetten und Etagenwohnungen und wurde aus Sichtbeton erstellt. Dieser unverarbeitete Beton war namengebend für den Stil des Brutalismus. Der rohe Beton hat aber auch seine Faszination. Auffallend ist die Staffelung des Baukörpers, das heisst durch das versetzte Neben- und Übereinanderstapeln der Eigentumswohnungen. Dies schafft für die neun Wohneinheiten eine private Atmosphäre. Ebenso tragen die Vordächer und die Laubengänge zur Wohnqualität bei. Die Reihenhäuser Asphof sind im kommunalen Inventar.
Abgeschlossen wurde der Umgang beim GZ Seebach, ebenfalls ein Betonbau, hier aber in Kombination mit weiteren Materialien wie Holz und Backstein. Dieses ist Bestandteil einer Gesamtanlage mit Freibad, Sportplätzen und Kindergärten aus den 60er- Jahren. Das Gebäude soll gemäss Planung bis 2024 saniert werden. Es ist im kommunalen Inventar.