Der 1963 erstellte Richtstrahlturm Felsenegg-Girstel ist stark sanierungsbedürftig und für die heutige Zeit völlig überdimensioniert. Er wird bis Mitte 2022 rückgebaut. Vorher aber zieht die Swisscom Broadcast AG 2021 den neuen schlanken Fachwerkmast in die Höhe.
Zur Beruhigung: Der neue Gittermast wird frei von Mobilfunkantennen, einschliesslich 5G, sein und bloss dem Richt- und Flugfunk dienen.
Oppositionslos wurde der alte Betonturm aus dem Inventar des Denkmalschutzes entlassen. Zwar bestätigt die kantonale Baudirektion, dass das Richtstrahlzentrum Albis-Felsenegg ein wichtiger bautypologischer und technikgeschichtlicher Zeuge der Telekommunikation in der Schweiz sei, weshalb es damals aufgelistet wurde, man aber jetzt diese «Schutzvermutung» als offenbar nicht mehr erhärtet betrachte. Aufgrund der Lage seien einer Umnutzung relativ enge Grenzen gesetzt gewesen.
Rückbau ab Anfang 2022
Die Baubewilligung für den neuen Funkturm erteilte die Gemeinde Stallikon im Juni 2020. Der ganze Wechsel auf dem Girstel passiert in drei Phasen. Als erster Schritt werden im Frühjahr 2021 erste LKW-Transporte die Einzelteile der rund 30 Meter südlich des alten Turms geplanten Neuinstallation deponieren, die man zu zwölf einzelnen Elementen vormontiert. Mittels Pneukran werden sie danach zum fertigen Mast aufeinandergestapelt. Die vier Füsse kommen auf ein Betonfundament zu stehen. Der Einsatz von Transporthelikoptern wird eng begrenzt. Zeitgleich finden im bestehenden unterirdischen Nebengebäude – es bleibt erhalten – Umbauarbeiten statt, um so den reibungslosen Betrieb vom alten zum neuen Turm gewährleisten zu können. Diese Neubauphase dauert zwischen 6 und 8 Monate.
Eine Sprengung des alten Funkturms kommt aufgrund der topographischen Situation nicht in Frage, weshalb er von oben nach unten in geordneter Art und Weise abgebaut wird. Es kommen Kran und Kleingerät zum Einsatz. Anfallender Bauschutt wird über einen ehemaligen Kabelschacht immissionsarm ins Erdgeschoss geführt und dann mit Fahrzeugen abtransportiert. Nach einem halben Jahr ist Phase zwei abgeschlossen.
Keine Umnutzung zur Aussichtsplattform
Zu guter Letzt erfolgen ab Mitte bis Ende 2022 noch abschliessende Umgebungsarbeiten: Alle betroffenen Flächen werden neu hergerichtet. Bei diesem Gestaltungskonzept sind die Gemeinde Stallikon, der Kanton und der zuständige Förster involviert. Mehrverkehr und Einschränkungen lassen sich nicht vermeiden. Für die Erstellung des Neubaus rechnen die Verantwortlichen mit rund 110 LKW-Fahrten. Das grösste Verkehrsaufkommen ist während der Betonierphase der vier Fundamente zu erwarten. Das muss nämlich zügig erfolgen. Pro Fundament braucht es gegen neun LKW-Frachten pro Tag. 160 Lastwagenfuhren benötigt der Betonturm-Rückbau. Prognostiziert sind täglich rund acht Fahrten. Fast alle diese Bewegungen sind auf wenige Wochen während des Neu- bzw. Rückbaus beschränkt. Zur Lärmreduktion und zur Sicherheit auf der Zufahrtsstrecke kommt für den gesamten Baustellenverkehr eine Geschwindigkeitsreduktion auf 20 km/h zum Zuge. Unter Umständen gibts schliesslich für die Gratstrasse zwischen Hinterbuchenegg und Trögliberg/Felsenegg während der Bauphase temporäre Sperrungen für Fussgänger und Velofahrer.
Über die anfallenden Kosten hält sich die Swisscom bedeckt. Nichts zu erfahren ist zudem über die mit den Arbeiten beauftragten Bauunternehmungen. Während der alte Sendeturm eine Höhe von 51 Metern erreichte, wird sein Nachfolger stattliche 73,16 Meter aufweisen, wovon auf die so genannte Lanze 18,71 Meter entfallen. Eine Umnutzung von Teilen des alten Turms zu einer Aussichtsplattform wurde nie ernsthaft ins Auge gefasst; weder die Luftseilbahn LAF noch Zürich Tourismus oder die Gemeinde Stallikon zeigten Interesse, da mögliche Sanierungskosten die Möglichkeiten übersteigen.