Mit 93,2 Prozent haben die Erlenbacherinnen und Erlenbacher sehr deutlich entschieden, dass die Senevita Spitex Erlenbach in die Spitex Zürichsee überführt wird. Der Schritt war nötig, damit die Spitex die steigenden Anforderungen auch künftig erfüllen kann.
Wer gespannt auf das Abstimmungsresultat zur Überführung der Spitex Erlenbach in die Spitex Zürichsee gewartet hatte, wurde am Montag lange Zeit enttäuscht, denn auf der Website der Gemeinde war nichts zu finden. Umso grösser war dann die Freude der Befürworterinnen und Befürworter, als sie das Resultat erfuhren: 93,2 Prozent der Stimmberechtigten haben dem Vorhaben zugestimmt. «Ich freue mich sehr, sowohl über die hohe Stimmbeteiligung als auch über die sehr hohe Zustimmung», sagt Gemeinderätin Maya Suter, Vorständin Gesellschaft und Soziales. «Das ist ein sehr deutlicher Entscheid.»
Seit 2018 wurden die Spitex-Dienstleistungen in Erlenbach von der Senevita AG erbracht. Man erhoffte sich davon, dass gegenseitig Synergien genutzt werden könnten. Das kleine, 13-köpfige Team, von dem die meisten Mitglieder Teilzeit arbeiten, geriet jedoch je länger, je mehr an seine Grenzen. Gründe dafür waren einerseits der Fachkräftemangel, andererseits der Zuwachs an Kundinnen und Kunden.
Arbeitsgruppe prüfte Lösungen
Charlotte Sonnevelt, Leiterin der Senevita Spitex Erlenbach, befürchtete, dass die Spitex unter diesen Umständen den steigenden Anforderungen, die an eine moderne Spitex-Organisation gestellt werden, nicht mehr vollständig würde gerecht werden können, und wandte sich mit ihren Anliegen an die Gemeinderätinnen Maya Suter und Huyen Phan Sturm. Gemeinsam wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen und es wurden verschiedene Lösungsmöglichkeiten diskutiert.
Es zeigte sich, dass die Zukunft der Spitex in Erlenbach am besten durch eine Anbindung an eine grössere Spitex-Organisation wie die Spitex Zürichsee sichergestellt werden kann. Sie ist als Non-Profit-Verein organisiert und erfüllt den öffentlichen Spitex-Leistungsauftrag bereits in den Gemeinden Herrliberg, Männedorf, Meilen und Uetikon am See. Anfang Februar wurde die Bevölkerung im Rahmen eines Infoanlasses über das Projekt informiert.
Im Vorfeld zur Abstimmung machte ein Tippfehler im Beleuchtenden Bericht von sich reden. Es hiess, die Leistungsvereinbarung solle per Mai 2025 und nicht per 2024 abgeschlossen werden. «Das hat die Leute jedoch nicht beeinflusst», ist Maya Suter überzeugt. «Im Gegenteil, es hat dazu geführt, dass nochmals über das Thema diskutiert wurde. Bei der Abstimmung standen 2074 Ja- und 151 Nein-Stimmen gegenüber – das ist ein sehr deutliches Resultat.»
Die nächsten Schritte
Dieses freut auch Charlotte Sonnevelt sehr. «Die 93,2 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, die dafür gestimmt haben, zeigen deutlich das Vertrauen in das Projekt», sagt sie. «Natürlich haben die Mitarbeitenden bei der Arbeit auch mit der Kundschaft Gespräche geführt und ihnen erklärt, wieso dieser Schritt notwendig ist.» In den nächsten Tagen werden Sitzungen mit der Spitex Zürichsee stattfinden, um die Leistungsvereinbarung zu finalisieren. «Die Projektgruppe besteht ja bereits», sagt sie. «Die operativen Schritte, die nun nötig sind, werden in den nächsten zwei Monaten aufgegleist.»
Der Vertrag mit der Senevita läuft Ende April aus. Die Überführung in die Spitex Zürichsee erfolgt nahtlos, die Kundinnen und Kunden werden weiter von ihrem Team betreut und haben keine Änderungen zu befürchten – im Gegenteil, es wartet auf sie ein grösseres Dienstleistungsangebot, das einer alternden Bevölkerung gerecht wird.
Zum Beispiel kann sie vom Leistungsangebot der Spitex++ profitieren. «Das sind Leistungen im Betreuungsbereich, die über die Leistungen hinausgehen, welche die Spitex bisher erbringen konnte. Beispielsweise fallen darunter Begleitungen zum Arzt oder längere Betreuungseinsätze bei Leuten, die nicht unbedingt Pflege brauchen, aber froh sind, wenn sie nicht immer allein sein müssen.»
Es sehe so aus, dass fast alle Mitarbeitenden der Spitex Erlenbach die neuen Verträge unterschreiben werden. «Der Grundtenor war bei ihnen im Vorfeld durchaus positiv. Sie haben gesehen, dass eine so kleine Spitex in Zukunft nicht wird bestehen können.» Die Mitarbeitenden würden zu gleichen Bedingungen von der Spitex Zürichsee übernommen, heisst es weiter.
Am Standort Erlenbach wird vorerst festgehalten.