Wo drückt der Küsnachter Bevölkerung der Schuh? Dieser Frage ging die SVP vergangene Woche nach. Bei einer Podiumsdiskussion standen prominente Vertreterinnen und Vertreter Rede und Antwort auf allen drei Ebenen – kommunal, kantonal und mit Roger Köppel auch national.
Die Schweizer Neutralität, der Spurabbau-Test auf der Bellerivestrasse oder die geplante E-Bus-Garage in Itschnach – national bis kommunal beschäftigen die Küsnachter viele Themen. So zumindest der Eindruck nach einer von der örtlichen SVP organisierten Podiumsdiskussion.
Anlässlich der bevorstehenden Wahlen geht die SVP in zahlreichen Gemeinden auf Tuchfühlung. So auch vergangene Woche in Küsnacht im reformierten Kirchgemeindehaus. Unter der Moderation der «Küsnachter»-Leiterin Manuela Moser stellten sich Nationalrat Roger Köppel, Kantonsrätin Nina Fehr-Düsel, Gemeinderat Adrian von Burg und Gemeinderatskandidatin Lilly Otth den Fragen aus dem Publikum. Sie alle wohnen in Küsnacht, Roger Köppel wird allerdings Ende Jahr aus dem Nationalrat austreten, während Nina Fehr-Düsel im Herbst auf seinen Platz aspiriert. Für Lilly Otth gilt schon der 18. Juni als matchentscheidend: Dann finden die Wahlen in den Küsnachter Gemeinderat statt.
Gegen Spurabbau und Genderstern
Zur Debatte stand eine Reihe von eingereichten und vor Ort gestellten Fragen. Besonders interessiert war das Publikum an den Meinungen, welche die SVP-Mitglieder zu bestimmten Themen vertreten. Den Spurabbau auf der Bellerivestrasse zu testen und die geplante Rad-WM 2024 gaben besonders zu reden. Die vier Gäste waren sich einig und sprachen sich gegen jene Vorhaben aus. Weiteren Zündstoff lieferte das Thema Gendersprache. Vor allem in Bezug auf das Bildungswesen drückten sich die vier Vertreterinnen und Vertreter gegen neue Sprachnormen aus.
Der Podiumsdiskussion vorangegangen war ein Vortrag Roger Köppels zum Thema «Schweiz in Europa». Wie die Schweiz geführt werde, mache ihm am meisten Sorgen. Köppel plädierte dabei mehrfach für die Schweizer Neutralität und kritisierte die Entscheidungen des Bundes in Sachen Ukrainekrieg und EU-Verhandlungen.
Die Schweizer Unabhängigkeit stünde in Gefahr. Sichtlich emotional geladen spielte Köppel mit rhetorischen Mitteln und sprach von stürmischen Zeiten, in denen die Schweiz die Segel selber setzen müsse und nicht die Kontrolle verlieren dürfe. Dazwischen auflockernde Sprüche und persönliche Anekdoten, das Publikum blieb in seinem Bann. Nach rund 30 Minuten war allerdings Schluss mit dem Vortrag, gefärbt von der Weltsicht des «Weltwoche»-Chefredaktors.