Der Verein Gipfelstürmer-Programm (GiP) verfolgte das Ziel, Küsnacht nachhaltiger zu gestalten. Nach einem Jahr endet nun das Projekt. Was bleibt, sind zahlreiche Ideen und eine neue Interessengemeinschaft, die sich weiterhin mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigt.
Einen Jutebeutel verwenden statt einer Plastiktüte, mit einem Einkaufszettel bewusster einkaufen gehen oder sich sogar in einem Verein engagieren: Es gibt diverse Möglichkeiten, seinen Beitrag für eine nachhaltigere Welt zu leisten. Lokal und aus Eigeninitiative Nachhaltigkeitsfragen angehen, lautet die Devise des Vereins und Pilotprojekts Gipfelstürmer-Programm (GiP).
Über ein Jahr hinweg veranstaltete das Trio der Gipfelstürmer, bestehend aus Simon Gisler, Susanne Kuba und Fabienne Debrunner, Workshops rund um das Thema Nachhaltigkeit. Im Rahmen dieser Veranstaltungen sollten die Küsnachterinnen und Küsnachter lernen, wie sie ihre unmittelbare Umwelt nachhaltiger gestalten können und sie sammelten dazu zahlreiche Ideen. Die Gemeinde verfolgte das Geschehen jener Workshops aktiv mit. Gemeinderat Ueli Schlumpf (SVP) und Präsident der Energie- und Naturschutzkommission (ENAK) diente als Schnittstelle zwischen Bevölkerung und Gemeinderat.
«Wir bleiben dran»
Ein Jahr später ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, was sich in Küsnacht in Sachen Nachhaltigkeit alles getan hat. Das gibt auch Susanne Kuba von den Gipfelstürmern zu. Der bleibende Eindruck des Gipfelstürmer-Programms zeige sich mehr im Hintergrund. «Wir sind zwar auf dem Gipfel angekommen, doch hier fängt es erst richtig an», sagt Kuba.
Denn obwohl keine Workshops der Gipfelstürmer mehr stattfinden, kommen einige Küsnachterinnen und Küsnachter weiterhin zusammen, um sich auszutauschen. Die Interessengemeinschaft «Wir Bleiben Dran», gegründet von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Gipfelstürmer-Workshops, trifft sich seit Auflösung des Gipfelstürmer-Programms immer am 11. jeden Monats um 19.30 Uhr und bespricht wie bis anhin Fragen zum Thema Nachhaltigkeit. Der Treff ist jedoch allen Küsnachtern zugänglich.
«Einige Ideen aus den Gipfelstürmer-Workshops werden immer noch ausgearbeitet», sagt Matthias Schmutz, Mitinitiant von «Wir Bleiben Dran». So ist die Rede von einer Zusammenarbeit mit dem Cargobike-Verleih «carvelo2go». Wie die Cargovelos allerdings nach Küsnacht kommen sollen, ist noch unklar. Andere Gemeinden wie Uster oder Dübendorf zeigen, wie es geht. Deponiert werden die Cargovelos bei sogenannten Hosts, die sich um die Wartung des Velos kümmern. In der Regel sind das Personen aus dem lokalen Gewerbe. Dadurch erspart man sich neue Abholstationen und gleichzeitig wird das Kleingewerbe gestärkt.
Eine weitere bei «Wir Bleiben Dran» viel besprochene Idee ist der Gemeinschaftsgarten. «Viele Küsnachterinnen und Küsnachter, die an den Gipfelstürmer-Workshops teilgenommen haben, wünschen sich einen kollektiv betriebenen Garten in Küsnacht», sagt Mariska Wieland, die regelmässig an den Treffs von «Wir Bleiben Dran» dabei ist. Einen möglichen Standort hat die Gruppe schon im Sinn: die Wiese Wangensbach. Auch hier müsse die Idee für die Zukunft konkreter ausgearbeitet werden, bevor man sie in der Gemeinde vorstellt, erklärt Wieland.
Zufrieden trotz Online-Workshops
«Die Zusammenarbeit mit den Küsnachterinnen und Küsnachtern war super», blickt Suanne Kuba zurück. Viele kreative Inputs von Leuten aus allen Schichten und Altersgruppen hätten die Workshops geprägt. Trotz des Engagements der teilnehmenden Küsnachterinnen und Küsnachtern hätte aber mehr gehen können, sagt Kuba: «Die meisten Workshops mussten wir wegen Corona auf Zoom verschieben. Da geht vieles verloren.»
Durch die Online-Sitzungen wurden die Veranstaltungen der Gipfelstürmer weniger interaktiv. Nicht jedem gefiel dieses Format und das zeigte sich auch an der Teilnehmerzahl. Waren am ersten Live-Workshop noch rund 50 Küsnachterinnen und Küsnachter anwesend, sank die Zahl aufgrund der Zoom-Events bis auf 15 bis 20 Personen runter.
Auch die Ideenentwicklung hätte schneller vorangehen können, wären die Workshops mehrheitlich live gewesen. Den Umständen entsprechend blickt Kuba trotzdem auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Küsnachter Bevölkerung zurück, nicht zuletzt, da sich aus den Workshops mit «Wir Bleiben Dran» eine neue Gruppierung gefunden hat.
Mit der Gemeinde auf Augenhöhe
Was nach dem Gipfelstürmer-Programm immer noch bleibt, ist eine direktere Verbindung zwischen Gemeinde und Bevölkerung in Sachen Nachhaltigkeit. Im Laufe des Gipfelstürmer-Programms bestand für die Küsnachter stets die Möglichkeit, mit ENAK-Vorsteher und Gemeinderat Ueli Schlumpf in Kontakt zu treten, um Fragen zu klären.
«Ich schätzte diese Zusammenarbeit sehr», sagt Susanne Kuba, «wir begegneten einander stets auf Augenhöhe.» Dies bleibe so, sagt Schlumpf. Er blickt ebenfalls auf eine gelungene Zusammenarbeit zurück: «Es ist schön, dass sich nach den Gipfelstürmern eine neue Gruppe gefunden hat. Wir stehen weiterhin im Kontakt und sind offen für Vorschläge aus der Bevölkerung.»