Strenge Verurteilung der Graffiti

Erstellt von Manuela Moser |
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Auf die antisemitischen Sprayereien von vergangener Woche hat die Gemeinde Küsnacht umgehend reagiert. Inzwischen haben sich auch Parteien und Kirchen verurteilend geäussert.

In der Halloween-Nacht passierte es: In der Gemeinde Küsnacht wurden mehrere Gehwege und Hausfassaden mit Hakenkreuzen und judenfeindlichen Parolen  besprayt. Betroffen waren der Thomas- Mann-Weg, die Lindenbergstrasse, der Irisweg und der Schiedhaldensteig. «Die Gemeinde verurteilt antisemitistische Handlungen aufs Schärfste», liess sich Präsident Markus Ernst (FDP) zitieren, und die Gemeinde reagierte umgehend: Schon am nächsten Tag waren sämtliche Schmierereien weggeputzt. Auch wurde die Polizei eingeschaltet. 

Gemeinsames Communiqué

Kurze Zeit später äusserten sich sämtliche Küsnachter Ortsparteien zusammen mit dem Gewerbeverein in einer gemeinsam verfassten Stellungnahme: «Diese Vorfälle haben unsere Gemeinde erschütter», heisst es da. Und weiter: «Wir sind uns einig, verurteilen Hass, Volksverhetzung und Rechtsextremismus in aller Deutlichkeit und stehen in diesen schwierigen Zeiten fest an der Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und bekunden unsere Solidarität.» Neben der strafrechtlichen Verfolgung und Verurteilung der Täter betrachte man es als gemeinsame Verantwortung der Behörden, der Parteien und aller Bürgerinnen und Bürger, mit Entschlossenheit und Zivilcourage gegen antisemitische Vorfälle vorzugehen. «Gemeinsam setzen wir uns für eine offene und tolerante Gemeinschaft ein, in der Vielfalt und Respekt oberste Priorität haben. Küsnacht darf nicht zulassen, dass Hass und Extremismus in unserer Gemeinde verbreitet werden.»

Inzwischen haben sich auch die beiden Landeskirchen geäussert. Die katholische Kirche Küsnacht-Erlenbach verurteilt «alle Aktivitäten, die jüdische Bürger und Bürgerinnen Küsnachts in Angst und Sorge versetzen». Und weiter: «Die Freiheit, in unserem Land den Glauben, sei er jüdisch, christlich oder muslimisch, ­öffentlich zu bekennen und in den verschiedensten Ausprägungen ohne Anfeindungen zu leben, ist ein Privileg, das wertgeschätzt und auch verteidigt werden muss.»

Auch die reformierte Kirche in Küsnacht zeigt sich besorgt. In einem aktuellen Brief an die beiden anerkannten jüdischen Gemeinschaften im Kanton Zürich bringt der kantonale Kirchenrat seine Sorge um die Jüdinnen und Juden in der Schweiz zum Ausdruck. Darin heisst es wörtlich geschrieben, es sei inakzeptabel, dass Jüdinnen und Juden Angst haben und um ihre Sicherheit fürchten müssen. «Diese Situation ist für ihn unhaltbar, und er setzt sich nachdrücklich für das Wohlergehen und die Integrität unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ein.»

In anderen Gemeinden an der Goldküste gab es keine ähnlichen Vorkommnisse; wie «Schweiz aktuell» auf SRF aber berichtete, haben im Zusammenhang mit dem aktuellen Nahost-Konflikt antisemitistische Graffiti an Wänden und Hassbriefe zugenommen. Die Kantonspolizei ermittelt weiterhin im Fall Küsnacht.