Starkes Zeichen für die Halle

Erstellt von Manuela Moser |
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Die GV in Küsnacht ging so schnell wie nie, dafür auch so gut besucht wie selten über die Bühne. Das Wichtigste: Die Vereine zeigten mit ihrer Präsenz, dass sie eine Dreifachturnhalle wollen.

Gemeindepräsident Markus Ernst (FDP) konnte bereits kurz nach 21 Uhr zum vorweihnächtlichen Apéro laden – die Gemeindeversammlung (GV) ging am Montag schlank über die Bühne, eine Dis­kussion gab es zu keinem der drei Traktanden. Bereits im Vorfeld hatte die Rechnungsprüfungskommission (RPK) wie auch der Gemeinderat grünes Licht für alle Geschäfte gegeben. 

Und so sagten auch die 271 anwesenden Stimmberechtigten Ja zum Budget 2023 (schliesst voraussichtlich mit einem Plus von 0,3 Millionen Franken) und setzten den Steuerfuss unverändert bei 75 Prozent fest; sie sagten Ja zum Umbau und zur Sanierung der Bibliothek im Höchhus (Kosten: 3,2 Millionen Franken). Last but not least – und dies war wohl das wichtigste Geschäft an diesem Abend, welches die Gemeinde und Bevölkerung noch lange über die GV hinaus beschäftigen wird: Sie sagten Ja zur Einzelinitiative «Eine Dreifachturnhalle für Küsnacht». 

Initiative brachte alles zum Rollen

Kurze Rückblende: Schon lange wünschen sich die Küsnachter Sportvereine – allen voran die Basketballer, Handballer, Volleyballer und Unihockeyaner – eine Dreifachturnhalle. Die bestehende Heslihalle hat nicht nur zu wenig Kapazität, sondern erfüllt mit den gegebenen Dimensionen des Spielfeldes auch die nationalen Vorgaben der Verbände nicht. Nach einer Bedarfsabklärung vonseiten der ­Gemeinde, die für eine Halle sprach, verstrich dennoch viel Zeit, bis gehandelt wurde. Deshalb ergriffen Anfang Jahr die drei Ortsparteipräsidenten Philippe Guldin (GLP), Jörg Stüdeli (Grüne) und André Tapernoux (EVP) das Wort und reichten die Einzelinitiative «Eine Dreifachturnhalle für Küsnacht» ein. Diese verlangte vom Gemeinderat, dass er das Projekt an die Hand nimmt und den Stimmberechtigten eine Kreditvorlage zum Bau einer Halle vorlegt – ganz konkret auf dem Areal in Itschnach, wo heute schon der Tennisclub, der Fussballclub und die Kunsteisbahn Küsnacht (KEK) zu Hause sind. Die Vision der Initianten ist es, die Dreifachturnhalle als Teil eines ganzen Sport-Clusters in Itschnach zu integrieren. Recht­zeitig vor der Abstimmung sollte der ­Gemeinderat der Bevölkerung zudem aufzeigen, wie er die Initiative umsetzen wird.

Dies wiederum tat der Gemeinderat: Bereits vor der Versammlung vom Montag hatte er einen Masterplan in Auftrag gegeben, der Fakten schaffen und die Kapazitäten auf dem Areal Itschnach genau evaluieren soll. Denn: Auch der Kanton hat seine Begehrlichkeit angemeldet und will auf dem gleichen Areal eine E-Bus-­Garage bauen – laut Gemeinderat wäre dies zusammen mit einer Halle rein platztechnisch möglich. Und für den Gemeinderat auch wünschenswert, wie er schon früher betont hat. So soll der öffentliche Verkehr sichergestellt und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) ernst genommen werden.

Überwältigendes Ja

Dass die Anwesenden im Saal eine Halle, aber nicht unbedingt eine E-Bus-Garage wollen, verbalisierte Nina Fehr Düsel (SVP), die als Kantonsrätin nebst einem Vertreter der Sportvereine als Einzige ans Rednerpult schritt. In ihrem kurzen Votum deutete sie an, dass eine E-Bus-Garage viel Verkehr brächte und die dortige Stelle mit den vielen Kindern ungeeignet wäre. «Wir sind deshalb skeptisch.»

An diesem Abend war die E-Bus-Garage aber kein Thema, auch für Adrian von Burg (SVP) nicht, der als Liegenschaftenvorsteher seinen ersten Auftritt gleich bei beiden Baugeschäften hatte. «Mit dem Masterplan will der Gemeinderat offene Fragen auf dem Areal Fallacher klären», sagte er. Diese beträfen nicht nur die zusätzliche E-Bus-Garage, sondern auch die Abklärungen mit der Inter Community School (ICS) in Zumikon über eine alternative Lösung. 

Tunlichst vermied es von Burg an diesem Montagabend aber, auch darauf weiter einzugehen, denn die Initianten hatten schon im Vorfeld der GV betont, dass für sie nur der Standort Küsnacht in Frage käme. Noch mehr: dass eine Nutzung mit der ICS in Zumikon anstelle des Standorts Itschnach mit dem Initiativtext nicht vereinbar wäre und der Gemeinderat die Verhandlung mit Zumikon eigentlich abbrechen müsste. 

Kein Wort zu Zumikon

Doch auch diese Diskussion beliessen die vielen Anwesenden an diesem Abend auf sich beruhen. Schliesslich hatten sie nach der Versammlung mit dem überwältigenden Ja zur Initiative ihr oberstes Ziel erreicht, nämlich den Gemeinderat klar beauftragt, zusätzliche Sportinfrastruktur für sie zu schaffen. Zeit für Anregungen wird es später geben. Liegenschaftenvorsteher Adrian von Burg führte aus, dass im kommenden Jahr als Erstes ein Mitwirkungsverfahren durchgeführt wird. 

Rechtzeitig zur GV vom 17. Juni 2024 soll dann die Kreditvorlage für den Planungswettbewerb vorliegen. In eigener Kompetenz kann dann der Gemeinderat eine Abstimmung über die E-Bus-Garage vorlegen. «Darüber wird natürlich separat abgestimmt», betonte von Burg, «und damit wäre der Wunsch der Initianten erfüllt.» Tatsächlich wäre es das Letzte, was diese wollten, dass ihr Projekt wegen der E-Bus-Garage scheitert oder sich weiter verzögert.