Spitex Erlenbach geht neue Wege

Erstellt von Karin Steiner |
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Da die Anforderungen an die Spitex Erlenbach ständig wachsen, suchte der Gemeinderat gemeinsam mit der Leiterin der Spitex und der Senevita AG nach einer zukunftsorientierten Lösung: Sie soll in die Spitex Zürichsee integriert werden. 

Vor gut einem Jahr gelangte die Leiterin der Senevita Spitex Erlenbach, Charlotte Sonnevelt, an die Gemeinderätinnen Maya Suter, Vorständin Gesellschaft und Soziales, und die Finanzvorsteherin Huyen Phan Sturm und teilte ihnen mit, dass die Situation der Spitex Erlenbach schwierig sei, denn sie könne den Erwartungen, die an eine moderne Spitex-Organisation gestellt werden, in der gegenwärtigen Konstellation auf Dauer nicht gerecht werden. 

Maya Suter und Huyen Phan Sturm trugen das Anliegen in den Gemeinderat und es wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, in der die beiden Gemeinderätinnen mit der Spitex-Leiterin und ­einem Vertreter der Senevita AG über verschiedene Lösungsmöglichkeiten diskutierten. Es zeigte sich, dass die Zukunft der Spitex in Erlenbach am besten durch eine Anbindung an eine grössere Spitex-Organisation wie die Spitex Zürichsee sichergestellt werden kann. Sie ist als Non-Profit-Verein organisiert und erfüllt den öffentlichen Spitex-Leistungsauftrag bereits in den Gemeinden Herrliberg, Männedorf, Meilen und Uetikon am See. 

Die Anforderungen wachsen

«Vor knapp sieben Jahren hat die Gemeindeversammlung beschlossen, dass die Spitex in den Betrieb der Senevita AG integriert wird», erzählt Maya Suter. «Die Idee dahinter war ‹alles aus einer Hand›. Im Laufe der Jahre zeigte sich jedoch, dass das, was man sich erhofft hatte, nämlich Synergien zu nutzen und sich gegenseitig bei Personalproblemen auszuhelfen, nicht funktionierte, weil die Arbeit des Senevita-Pflegepersonals und die Aufgaben der Spitex doch sehr unterschiedliche Bereiche sind.»

«Die Problematik des Teams der Spitex Erlenbach ist seine geringe Grösse», sagt Charlotte Sonnevelt, die 2021 die Leitung übernommen hat. «Einerseits haben wir Fachkräftemangel, andererseits einen Zuwachs an Kundinnen und Kunden. So fällt es uns je länger, je schwerer, den Leistungsauftrag der Gemeinde zu erfüllen. Es verlangt enorm viel Flexibilität vom Team. Wir sind insgesamt 13 Mitarbeitende, die meisten von ihnen arbeiten Teilzeit.»

Ambulant vor stationär

Auf die Spitex Erlenbach kommen immer mehr Aufgaben zu. Dies zum einen, weil die Leute immer älter werden, zum anderen, weil Patientinnen und Patienten nach dem Motto ambulant vor stationär schon kurz nach Eingriffen aus dem Spital nach Hause entlassen werden. Sie sind pflegebedürftig und deshalb auf die Spitex angewiesen. Auch wollen immer mehr Seniorinnen und Senioren möglichst lange zu Hause leben können. «Der ambulante Bereich muss gestärkt und ausgebaut werden», so Maya Suter. «Aber für die kleine Spitex Erlenbach wird das immer schwieriger. Es ist nicht so, dass sie ihren Auftrag nicht mehr erfüllen kann. Das Team leistet tolle Arbeit, und von aussen gesehen merkt man die Schwierigkeiten nicht.» 

Für Kundschaft bleibt alles gleich 

In der Pflegebranche sei es schwierig, neue Fachkräfte zu finden, betont sie. «Viele Pflegepersonen auf Stellensuche halten die Senevita Spitex Erlenbach aufgrund des Namens für eine private Einrichtung, aber sie erbringt die ambulante Pflegeversorgung im Auftrag der Gemeinde. Eine öffentliche Spitex muss alles übernehmen, was ärztlich verordnet ist. Eine private Spitex dagegen kann Aufträge auch ablehnen. Da die Spitex Erlenbach sehr klein ist, ist sie als Arbeitgeberin nicht sehr attraktiv. Sie kann aufgrund ihrer Kapazitäten keine Weiterbildungen oder Lehrstellen anbieten.» Bei einem Anschluss an die Spitex Zürichsee ändert sich für die Erlenbacher Kundinnen und Kunden nichts. «Aber gewisse Dienstleistungen wie Nachtspitex oder Psychiatriespitex, die bisher von Externen erbracht wurden, können in einem grösseren Verbund besser abgedeckt werden.» Die Spitex Zürichsee selber sei derzeit in einem Reorganisationsprozess und positioniere sich neu. «Sie hat dieselbe Philosophie wie die Spitex Erlenbach, das heisst, der Kontakt muss möglichst persönlich sein und es wird grosser Wert auf konstante Bezugspersonen gelegt.»

«Die Kundinnen und Kunden der Spitex Erlenbach werden mit dem Zusammenschluss eher gewinnen: ein weit grösseres Dienstleistungsangebot, das einer alternden Bevölkerung gerecht wird», sagt Charlotte Sonnevelt. «Insbesondere das Leistungsangebot der Spitex++ stellt auch in Erlenbach einen klaren Kundenbedarf dar. Zudem bietet eine grössere Organisation mehr Flexibilität sowie schlankere und effizientere Abläufe, insbesondere in der Administration.» 

In Sachen Organisation der Spitex sucht jede Gemeinde nach anderen Lösungen. Zum Beispiel hat Küsnacht alles ins Gesundheitsnetz integriert und eine gemeinnützige AG gegründet, die in vollständigem Gemeindeeigentum ist. «Alles aus einer Hand ist neu die Strategie von Küsnacht, Erlenbach möchte davon wegkommen. Aber Küsnacht und Erlenbach sind wegen ihrer Grösse nicht vergleichbar», sagt Maya Suter. «Wir haben im Workshop verschiedene Szenarien diskutiert und sind der Ansicht, dass diese Lösung für die Zukunft von Erlenbach die beste ist.»

 

Öffentliche Vorinformation und Abstimmung

Anfang März befinden Erlenbacherinnen und Erlenbacher an der Urnenabstimmung über die Übertragung der Spitex-Dienstleistungen an die Spitex Zürichsee. Am Montag, 5. Februar, um 19.30 Uhr informieren Maya Suter, Huyen Phan Sturm und Charlotte Sonnevelt im Saal des Erlibacherhofs über das Projekt. Im Anschluss wird ein Apéro offeriert. (kst.)