So entsteht ein Bühnenbild

Erstellt von Rahel Köppel |
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Der Küsnachter Theaterverein Kulisse zeigt dieses Jahr das Stück «Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde». Für das Bühnenbild ist Peter Hauser zuständig. Im Gespräch erzählt er, was dabei zu beachten ist.

Das diesjährige Stück des Theatervereins Kulisse spielt in einer New Yorker Wohnung. Der jüdische Taxifahrer Samuel Leibowitz bringt seine Frau Sara mit seinem Ideenreichtum oft zur Verzweiflung – doch das übertrifft nun alles: Als Papst ­Albert IV. in New York in Samuels Taxi steigt, entführt er diesen kurzerhand und sperrt ihn bei sich zu Hause in der Vorratskammer ein. Wenn das nur gut geht! Der Hausfreund Rabbi Meyer verrät der Polizei zunächst den Aufenthaltsort des Papstes – aber dann werden der Rabbi und der Papst leidenschaftliche Schachfreunde, während draussen vor dem Hause Leibowitz die Armee die Herausgabe des Papstes fordert. Doch der Entführer stellt seine Bedingungen ...

Bei einem Theaterstück ist neben der Geschichte und den Darstellenden auch ein weiterer Aspekt sehr wichtig: das Bühnenbild. Beim Theaterverein Kulisse ist dafür seit mehr als zehn Jahren Peter Hauser zuständig. Er fühlt sich mit dem Verein sehr verbunden. «Ich finde es toll, wie ­engagiert und mit wie viel Herzblut die Leute dabei sind», sagt er. «Ich konnte hier viele herzliche Bekanntschaften machen.» Hauser hat vor gut 20 Jahren die Ausbildung zum Szenografen abgeschlossen. «Damals war diese Berufsbezeichnung in der Schweiz noch nicht sehr bekannt», ­erinnert er sich. 2017 hat er in Thalwil, seinem langjährigen Wohnort, sogar den Kulturpreis gewonnen. Dort engagiert er sich für die Kultur und realisiert im Rahmen der Kulturtage Thalwil Projekte, die sich auch an Kinder und Jugendliche richten. «Ich habe mich natürlich sehr über diese Ehrung gefreut», sagt Hauser. Er ist auch Ensemblemitglied des Theater Fallalpha, das sich dem Familientheater verschrieben hat, und stand selber auch schon auf der Bühne. 

Die Lokation spielt eine Rolle

Doch wie geht der Szenograf vor, wenn er ein Bühnenbild macht und die Beleuchtung plant? «Die Vorbereitung beginnt meist circa ein Jahr vorher. Ich stehe immer im direkten Austausch mit der Regie und spreche mit ihr ab, wie die Atmosphäre des Stücks sein soll und was auf der Bühne für das Spiel benötigt wird», erklärt Hauser. Vor Probenbeginn macht er ein 3D-Modell, wo man bereits sieht, wie das Bühnenbild aussehen soll. «Das sind dann immer spannende Momente, wenn die Spielenden das Modell auf der Bühne umgesetzt sehen», lächelt Hauser. 

Im reformierten Kirchgemeindehaus in Küsnacht müsse man bedenken, dass der Raum nicht komplett verdunkelt werden kann. «Ausserdem kommt es auch auf die Art der Bühne an, zum Beispiel, ob sie wie hier erhöht ist. Dies hat einen Einfluss auf die Sichtlinien für das Publikum.» Was dieses Jahr eine unerwartete Schwierigkeit war. Die Regisseurin, die zu Beginn des Projekts dabei war, ist Anfang Jahr in Folge einer schweren Krankheit verstorben. Die Probearbeiten stemmte das Ensemble vorerst allein und konnte sie anschliessend mit der Regisseurin Renate von Rickenbach weiterführen. 

Diese Umstände haben die Produktion in einer wichtigen Phase belastet. Glücklicherweise ist das Bühnenbild nicht allzu komplex, da das diesjährige Stück immer am selben Ort spielt. Eine Herausforderung war, alles auf relativ kleinem Raum unterzubringen, ohne dass es beengt wirkt. Die Geschichte hat ihren Schauplatz im New York des 20. Jahrhunderts. Hauser konnte dafür Kulissenelemente verwenden, die schon für ein anderes Theaterstück gebraucht wurden. Dies ist auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Er hat ihnen einen neuen «Backstein-Look» gegeben. «Damit will ich etwas den Schauplatz ‹brechen›», erzählt er. «Es ist somit nicht ganz klar, ob das Stück in einem Innenraum oder in einem möblierten Hinterhof spielt.» Somit entsteht ein Verweis auf die Obdachlosigkeit, die in New York ein grosses Thema ist. Die alten Möbel, wie zum Beispiel ein Sofa oder auch eine Küchentischgarnitur, konnte er ausleihen. «Dafür sind wir sehr dankbar. Die Vintage-Möbel sind ziemlich teuer und hätten unser Budget gesprengt.» 

Am 16. März und anschliessend sieben weiteren Aufführungen kann man dieses Bühnenbild dann beim Stück «Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde» zum ersten Mal live sehen.

Ticketverkauf: www.kulisse.ch oder Buchhandlung Wolf, Küsnacht

Premiere: Donnerstag, 16. März, 19.30 Uhr

Weitere Aufführungen:

Samstag, 18. März, 19.30 Uhr

Sonntag, 19. März, 17 Uhr

Freitag, 24. März, 19.30 Uhr

Samstag, 25. März, 19.30 Uhr

Sonntag, 26. März, 17 Uhr

Donnerstag, 30. März, 19.30 Uhr

Freitag, 31. März, 19.30 Uhr

Ref. Kirchgemeindehaus, 

Untere Heslibachstrasse 5, Küsnacht

Theaterkasse: ab 18 Uhr, sonntags ab 15.30 Uhr

Bistro: Hausgemachte kulinarische Köstlichkeiten

Tischreservation und das Menü können bis 24 Stunden vorher mit dem Ticketkauf oder separat bestellt werden.

Eintritt Erwachsene: Fr. 35.–

Mitglieder des Theatervereins erhalten Fr. 10.– Ermässigung.

Jugendliche bis 16, Lehrlinge/Studierende mit Ausweis: Fr. 15.–