Vor kurzem gewann Elisabeth Abgottspon den Kulturpreis des Rotary Club Meilen. Nach etwa 20 Wechselausstellungen und grossem Einsatz hat sie den Preis mehr als verdient. So erzählt sie über die Erfolge und Hindernisse auf ihrem Weg.
Die meiste Zeit ist Elisabeth Abgottspon im Ortsmuseum in Küsnacht anzutreffen, wo sie auch schon seit 2007 die Museumsleiterin ist. «Ich hätte damals nicht gedacht, dass sie mich für die Stelle nehmen, ich war ja erst 32 Jahre alt und hatte keine Erfahrung in der Museumsleitung», meint sie. Doch die Zusage kam zum Glück dennoch.
Wie die junge Frau sich damals bis zu diesem Posten aufarbeitete, erklärt sie durch wenige Worte: «Ich habe Praktika gemacht, wie etwa beim Landesmuseum, und dadurch schon frühzeitig viel Erfahrung gesammelt.» Ihre Weiterbildung in den Grundlagen der Museumspraxis war dabei sicherlich auch ganz hilfreich.
Das Resultat: Durch ihre Arbeit wurde das Museumswesen in Küsnacht erst so richtig angekurbelt. Das hat auch der Rotary Club Meilen bemerkt, der alle zwei Jahre den Kulturpreis verleiht. Abgottspon wurde von jemandem aus dem Club empfohlen. «Das gewonnene Geld geht an das Museum oder für meine Weiterbildungen», sagt die Kuratorin bescheiden.
Seit 16 Jahren am Werk
Elisabeth Abgottspon stehe für vorbildliche Museumsarbeit als Kulturvermittlung, so hiess es in der Laudatio von Markus Kronauer bei der Preisverleihung. Nach 16 Jahren Museumsleitung ist das wohl eine treffende Beschreibung. «Ich glaube, eines der wichtigsten Dinge in meinem Job ist es, mich mit anderen in diesem Bereich zu verbinden beziehungsweise in Kontakt zu stehen», erklärt sie.
Diese Vernetzung hat nämlich schon einige Programme und Ausstellungen ermöglicht. So ist es immer wieder der Fall, dass verschiedene Talente aus der Musikschule bei einer Veranstaltung dabei sind, wie etwa bei der Preisverleihung, wo auch der Oboist Miguel Geijo mit seiner Musik für die gute Stimmung gesorgt hat. Auch das «Mitmach-Element» ihrer Programme geniessen die Leute sehr.
«Ich möchte die Besucherinnen und Besucher in den Ausstellungen ansprechen. Oft gibt es Elemente,bei denen sie sich einbringen und mitdiskutieren können», schildert die Kuratorin. Dies wiederum schafft eine Verbindung zwischen den Anwesenden selbst. «Sie können dann mit ihren Gedanken zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wechseln und selbst Bezüge herstellen», sagt sie.
«Inspiration kommt von überall»
Bei fast 20 Wechselausstellungen gehen auch den klügsten Köpfen hin und wieder die Ideen aus, daher ist es wichtig, sich inspirieren zu lassen, wie etwa beim Durchblättern einer Zeitschrift. Denn genauso war es bei Elisabeth Abgottspon der Fall. Dadurch ist sie nämlich auf die Idee einer Ausstellung zum Thema «Nachtarbeit» gekommen. Auch die Museumssammlung ist eine grosse Hilfe für die Kuratorin, um auf neue Ideen zu kommen. «Man darf auch nicht unterschätzen, wie wichtig es ist, mit anderen zu reden oder mal in die Natur zu gehen.»
Doch nicht nur die Ideen können eine Herausforderung sein, sondern auch der finanzielle Aspekt. «Das Museum wird vom Trägerverein geführt, doch der grösste Anteil des Geldes kommt von der Gemeinde. Die Subventionen werden unter anderem für die Honorare, die Ausstellungen und die Administration gebraucht», erklärt Abgottspon. Sie muss also neben ihrer Tätigkeit als Kuratorin und Museumsleiterin auch das Budget einteilen und viel Kommunikationsarbeit leisten. «Am Ende des Tages bleibt da schon viel Papierkram zu bearbeiten, besonders in einem kleinen Museum muss man die Aufgaben mehrerer Personen übernehmen, weil man eben nicht für jeden Bereich jemanden einstellen kann.» Ob da noch Zeit für Privates bleibt? «Ja klar, ich versuche das schon so einzuteilen. Es muss immer eine Balance geben, damit der Stress einem nicht über den Kopf wächst», lächelt die Kuratorin.
Spontanität ist ihr wichtig
Damit die Preisträgerin auch einmal abschalten kann, bewegt sich sie sich gerne, sei es beim Tanzen oder Wandern oder bei ihren Reisen. «Das gibt mir viel Energie und hilft auch an stressigen Tagen.» Wichtig ist ihr dabei, dass sie Spass daran hat und es nicht nur aus Routine macht.
«Das Lindy-Hop-Tanzen war auch ein spontaner Einfall. Da war ich eines Abends in einem Kurs und es hat mir so sehr gefallen, dass es zu einem regelmässigen Hobby wurde», erzählt sie. Zudem ist sie meist ehrenamtlich tätig für das Organisationskomitee «Kulturnacht Küsnacht», die Steuergruppe «Happy Museums» sowie den Vorstand des Theatervereins «Kulisse».
Was jedoch die Zukunft für die 48- Jährige bringt, weiss sie selbst noch nicht so richtig. «Ich plane nicht so weit voraus. Ich hätte keine Angst vor einem Neuanfang in einer neuen Stelle, gleichzeitig liebe ich meine Arbeit hier.» Grund dafür ist die Freiheit, die sie in ihrem Beruf geniest. «Ich bin sehr flexibel und habe kurze Entscheidungswege, und grossartige Mitarbeiter», schildert sie. Die Museumsleiterin ist aber offen für alles, was die Zukunft bringt.