Der «Küsnachter» vermeldete vergangene Woche, dass das idyllische Gärtli beim Schübelweiher – besser bekannt als Japangarten – weg muss. Der Frust bei der Anwohnerschaft ist gross.
Die Frist für die Räumung des asiatischen Gärtchens im Küsnachter Ortsteil Itschnach läuft noch bis Ende Dezember. Bereits weg sind die Bonsaibäumchen, der steinerne Lao-Tse, das Bänkchen. Noch stehen das charakteristische rote Tor und die Findlinge. «Der japanische Garten war wohl der schönste und zauberhafteste Ort in Küsnacht», schreibt eine Leserin und drückt ihre Enttäuschung nach Bekanntgabe der Räumung im «Küsnachter» von vergangener Woche aus (siehe auch Leserbriefe Seite 2). «Es ist einfach unfassbar, dass seine Zerstörung angeordnet wurde, ohne die Bewohnerinnen und Bewohner vorher zu informieren oder eine Lösung zu suchen.»
Laut Gemeinde eine Freihaltezone
Die Gemeinde hat einen Tag nach dem Zeitungsbericht, am vergangenen Freitag, mit einer Pressemitteilung reagiert. Darin wiederholt sie die Notwendigkeit des Rückbaus. Denn: Das entsprechende Grundstück liege in einer Freihaltezone und somit in einer Nichtbauzone. «Für die erwähnten Bauten liegt keine baurechtliche Genehmigung vor, sodass die Gemeinde gezwungen ist, einen Rückbau zu veranlassen.» Nebst dem japanischen Garten handle es sich auch um weitere rechtswidrige Bauten wie einen Swimmingpool und einen Schuppen, wie es weiter heisst. Wer die Abteilung Liegenschaften Anfang 2024 über die unbewilligten Bauten in Kenntnis gesetzt hat, bleibt bis heute ein Geheimnis.
Kurze Rückblende: Der «Küsnachter» hat über eine Anwohnerin erfahren, dass ein Küsnachter Gärtner seine Anlage räumen muss. Ein Paradies, für alle zugänglich, das versteckt zwischen Schübelweiher und Rumensee viele Spaziergängerinnen und Spaziergänger verzückt hat. Bereits vor 30 Jahren begann der Gärtner, dort einen Weg anzulegen, ein paar Sträucher zu pflanzen. Mehr und mehr verwandelte sich der Ort in eine beliebte Ruheoase. Der Gärtner hatte die mündliche Zusage für die Nutzung damals laut eigenen Aussagen von einem verantwortlichen Gemeindeangestellten erhalten.
Rechtsstreit um Geldbusse
Auf Anfrage sagt der Gärtner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, dass er noch immer mit dem Rückbau beschäftigt sei. Die Enttäuschung ist einer gewissen Resignation gewichen. Er werde das «Grundstück der Gemeinde in den baurechtskonformen Zustand zurückversetzen». Die verhängte Geldbusse allerdings, deren hohen Betrag er ebenfalls nicht in der Zeitung lesen will, möchte er nicht bezahlen. «Damit liege ich noch im Rechtsstreit mit der Gemeinde.» Auch die Gemeinde kann dazu «aufgrund des laufenden Verfahrens», wie sie schreibt, keine Aussage machen.
Und was ist mit dem in der Medienmitteilung erwähnten Swimmingpool? Der sei vor acht Jahren dazugekommen, für den privaten Gebrauch, wie auch der Schopf und das Hundehaus, sagt der Gärtner. Dies habe er als ein Dankeschön der Gemeinde an ihn für die Pflege und den Unterhalt des öffentlichen Gärtchens verstanden. So jedenfalls sei dies mit einem verantwortlichen Verwaltungsangestellten abgemacht worden. Dieser sei heute aber nicht mehr auf der Verwaltung.
Für viele Küsnachterinnen und Küsnachter bleibt der Frust, dass «ein zauberhafter Ort» fürs Verweilen und Innehalten weg ist. Dabei seien gerade in der heutigen Zeit «solche kleinen, erfreulichen Erlebnisse wichtiger denn je», schreibt eine weitere Leserin. Gleichwohl sei es jetzt zu spät, auch eine Unterschriftensammlungen für den Erhalt würde nichts mehr nützen, sagt sie. Denn: «Alle japanischen Bäume und Sträucher sind bereits gefällt worden.» Zum Glück habe sie das Kleinod zuvor noch fotografisch festgehalten.