Im September 2024 finden die Rad-Weltmeisterschaften in und um Zürich statt. Küsnacht und Zollikon sind besonders von Strassensperrungen betroffen. Nun gab es eine «Kropfleerete», organisiert vom Gewerbeverband Bezirk Meilen.
Der Gewerbeverband Bezirk Meilen lud seine Mitglieder zu einer Information über die im September nächsten Jahres stattfindende Rad- und Para-Cycling-Weltmeisterschaften in und um Zürich ein. Daniel Rupf, Projektleiter/Geschäftsführer OK Strassen-WM 2024, sowie Kommunikationschef Andreas Herren informierten über die WM und die Auswirkungen auf den Verkehr. Marianne Zambotti-Hauser, Gewerbeverbandspräsidentin Bezirk Meilen, sagte: «Nachdem wir zusammen mit Zollikon und Küsnacht, den Meistbetroffenen, Rekurse eingereicht haben, möchten wir aus erster Hand informieren, was uns wirklich erwartet in diesen neun Tagen und wo es zu grösseren Herausforderungen kommen wird.» Die Gewerbetreibenden beschäftigen die zahlreichen Strassensperrungen und die damit verbundenen Einschränkungen, die einem Arbeitsverbot gleichkommen.
Zahlreiche Rekurse
Für die Gewerbetreibenden sind die Rad-WM eine grosse Herausforderung. Speziell die unteren Gemeinden am See bis Feldmeilen sind an verschiedenen Tagen in ihrer Mobilität massiv eingeschränkt. Besonders stark trifft es die Gemeinde Zollikon, die während der ganzen neun Tage praktisch durch die Rundkurse, die in der Stadt und über die Gemeinde hinaus geplant sind, eingeschlossen ist.
«Als Gewerbeverband des Bezirks Meilen hatten wir keine Legitimation, einen Rekurs einzureichen, aber die einzelnen Sektionen konnten dies», erläuterte Zambotti an der Infoveranstaltung. «Doch jede Gemeinde unterlag einer anderen Eingabefrist, weil es jeder Gemeinde freistand, wann sie die Details zu den Rad-WM 2024 publizieren wollte.» In einer grossen Nacht-und-Nebel-Aktion und mit viel Herzblut seitens der Gewerbeverbandspräsidenten von Zollikon und Küsnacht mit deren Vorständen, zusammen mit der Anwaltskanzlei, sei es gelungen, in diesen zwei Gemeinden einen sinnvollen Sammelrekurs mit genügend betroffenen Unternehmern und Anwohnern einzureichen. Es handelt sich um insgesamt 54 Rekurse.
Zufahrt soll möglich bleiben
«Mit dem eingereichten Sammelrekurs versuchen wir zu erwirken, dass einerseits gewisse Schneisen bestehen werden, damit man während der Durchfahrtssperre trotzdem den Kurs überqueren kann», so Zambotti. Ebenfalls soll ein Badge-System erarbeitet werden, damit bestimmte Personen sowie Betriebe eine Zufahrtsmöglichkeit haben. Aus dem Gespräch habe sich jedoch sehr stark gezeigt, dass zu den genannten Sperrzeiten eine Durchfahrt via Seebecken kaum möglich sein werde.
Der im Trottensaal der Vogtei Herrliberg anwesende Anwalt ging auf das Thema «Einschränkung der Gewerbefreiheit» ein. «Rekurse haben jedoch keine aufschiebende Wirkung», betonte er. Bis jetzt sei erst ein Rekurs beantwortet worden, zugunsten des Gewerbes. Im Sommer würden weitere Entscheide erwartet.
Für Küsnacht bestehen zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten folgende Einschränkungen, wie der Gewerbeverband Bezirk Meilen mitteilte: Von 21. bis 24. September 2024 gibt es die Sperrung der Seestrasse ab Meilen bis zum Seebecken in Zürich, jeweils von 7.30 bis 18 Uhr.
Am 24. September 2024 ist die Seestrasse ab Erlenbach bis zum Seebecken in Zürich gesperrt. Da es sich nicht um einen Massenstart handelt, wird es sich nicht um eine rollierende Sperrung handeln, sondern um eine Vollsperrung zu den genannten Zeiten. Im Zeitraum von 25. bis 29. September finden dann die eigentlichen Rundkursrennen statt. Da gleichzeitig mehrere Rennen in Gang sein werden, wird es sich auch hier ebenfalls um eine Vollsperrung handeln.
Itschnacher Kreuzung bleibt offen
Der Kurs verläuft von Zumikon via Tobelmühli in Richtung Schmalzgrueb, danach via Bergstrasse in die Alte Landstrasse nach Zollikon. Berücksichtigen muss man, dass von den insgesamt neun Tagen vier Samstage respektive Sonntage sind. Die Forch-Autobahn bleibt offen, ebenfalls die Itschnacher Kreuzung. Die Fähre Meilen–Horgen bleibt ebenfalls offen. Das Seebecken ist zu den oberhalb genannten Zeiten geschlossen, ansonsten jedoch offen (morgens/nachts). Anwesende fragten sich, warum die Rad-WM nicht während der Sommerferien durchgeführt würden und es nicht auch Rennen auf der anderen Seeseite gebe. Zudem bemängelten sie, dass das Volk nicht gefragt worden sei.
«WM sind auch Chance»
Rupf betonte mehrfach, dass Lösungen gefunden würden, erst jetzt werde es konkret. Die kommunizierten Strassensperrungen seien nur ein Gerüst. Es werde keine 24-Stunden-Sperrungen geben. «Sperrungen so wenig wie möglich, so viel wie notwendig», fasste Rupf zusammen. Das lokale Gewerbe könne sich einbringen. Er versicherte, dass jedem einzelnen Anliegen nachgegangen werde.
Das OK der Rad-WM habe früh informiert, und das Ganze sei ein laufender Prozess. Er sei optimistisch. Die Rad-WM seien auch eine Chance, die Bekanntheit eines Betriebs zu steigern. «2024 schwingt sich ganz Zürich aufs Velo. Die Wettkämpfe werden Geschichte schreiben. Zum ersten Mal werden auch Paraathletinnen an Weltmeisterschaften um die begehrten Regenbogen-Trikots kämpfen.» Einzelzeitfahren, Teamwett-bewerbe und zum Schluss die Elite-Strassenrennen würden die WM zu den Menschen bringen und zum packenden Finale an den Sechseläutenplatz in Zürich. Die WM seien ein grosses Volksfest. Die Bevölkerung werde involviert. Es wür-den 750 000 bis 850 000 Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet. «Die Rad-WM werden ein unvergessliches Erlebnis und stärken das Image von Zürich», betonte Rupf.