Politik fordert grösseren Irchelpark

Erstellt von Lorenz Steinmann |
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Der Irchelpark beim Standort Irchel der Uni Zürich soll attraktiver werden. Sonja Rueff-Frenkel (FDP) und Andrew Katumba (SP) wollen deshalb vom Regierungsrat wissen, ob und wie ein Deckel über der vierspurigen Winterthurerstrasse machbar ist.

An schönen Tagen ist der Irchelpark beim Milchbuck Magnet für die Bevölkerung und für Studierende. Es ist eine erstaunlich ruhige und sehr sonnige Natur­oase mitten in Zürich. Einen Makel hat der in den 1980er-Jahren erbaute und heute sehr beliebte Park aber. Die vierspurige Winterthurerstrasse zerschneidet den grössten Naturpark der Schweiz, der im zwanzigsten Jahrhundert erstellt wurde. Zwar erfolgt die Verkehrs­erschliessung der Unibauten vollständig unterirdisch auf beiden Seiten der Winterthurerstrasse. Über diese führt eine überbreite Grünbrücke, die den oberen mit dem unteren Parkteil verbindet und in einer grossen Treppenanlage aus Granit. Doch links und rechts tost der Verkehr überirdisch und teilt den Park wie einen grossen Graben. Nun haben am Montag Sonja Rueff-Frenkel (FDP) und Andrew Katumba (SP), welche beide dem Kantonsrat angehören, eine Anfrage an den ­Regierungsrat eingereicht.

Überdachung wegen Wachstum

«Angesichts des zu erwartenden Wachstums stellen sich betreffend Irchelpark wichtige Fragen, deren Antworten allenfalls mit einer Überdeckung der das ­Gebiet zerschneidenden Winterthurerstrasse gelöst werden könnte», sind Rueff-­Frenkel und Katumba überzeugt. Sie führen als Gründe an, dass der Standort Irchel der Universität Zürich qualitativ und quantitativ erheblich ausgebaut und erneuert wird. Bis 2050 soll die Nutzfläche des Campus Irchel insgesamt von heute 143 000 auf 283 000 Quadratmeter fast verdoppelt werden. Bis im Jahr 2040 sollen rund 8500 mehr Menschen auf dem Irchel studieren und arbeiten. Zusätzlich sollen vorübergehend rund 4000 Schülerinnen und Schüler der Gymnasien Zürich Nord und Zürich Rämibühl auf dem Campus zur Schule. «Das zu erwartende Wachstum und die daraus resultierenden städtebaulichen Auswirkungen sind enorm», so Rueff-Frenkel und Katumba. Sie führen als Grund einer möglichen Planung auf, dass der Kanton im Rahmen der langfristigen Raumentwicklungsstrategie (LaRES 2014) in einer Studie das Potenzial der Mehrfachnutzung von Verkehrs­infrastrukturen ausgelotet hat.

Wipkingen und Schwamendingen

In der Stadt Zürich können dadurch an verschiedenen Orten mehr nutzbare Flächen erschlossen werden, so wie das etwa beim Bahnhof Wipkingen schon geschehen ist oder bei der Einhausung Schwamendingen bald Tatsache wird. Angedacht ist auch eine Überdeckung des Seebahneinschnittes der SBB. Konkret wollen Rueff-Frenkel und Andrew Katumba vom Regierungsrat wissen, «wie der Regierungsrat das Potenzial zur Gewinnung von Grünfläche z. B. durch eine komplette Überdeckung der Winterthurerstrasse sieht». Und: «Wie schätzt der Regierungsrat den daraus entstehenden Mehrwert im Verhältnis zu den potenziellen Kosten ein? Welche weitere Nutzung kann durch eine Überdeckung gewonnen werden?»

Zudem muss der Regierungsrat auch Fragen rund um die geplante Platzierung neuer Gebäude im Irchelpark beantworten und wie er generell die Bedeutung des Park im ökologischen und sozialen Nutzen für die Bevölkerung sowie die Studierenden und Angestellten der Universität Zürich einschätzt. Zudem soll er aufzeigen, wie er «dem steigenden Nutzungsdruck im Irchelpark» begegnen will. Und nicht zuletzt steht die Frage im Raum, ob es räumliche ­Erweiterungsmöglichkeit der Grün­flächen gibt. Weitere Fragen betreffen die mögliche künftige Mehrfach­nutzung der Winterthurerstrasse als Verkehrs­infrastruktur, die möglichen Kosten ­einer Überdeckung, sowie die Eruierung der gesetzlichen und planerischen Grundlagen für eine Überdeckung der Winterthurerstrasse.

Drei Monate Zeit

Der Regierungsrat hat nun drei Monate Zeit für die Antwort. Man darf gespannt sein, ob und wie er auf diese fürs Quartier durchaus spannende Idee eingeht. Adressaten in den Kantonalen Direktionen sind primär Baudirektor Martin Neukom (Grüne) sowie Bildungsdirektorin Silvia Steiner (Mitte).