Am 6. Mai wird im Strandbad Küsnacht der Sommer eingeläutet. Mit der Eröffnung gibt es eine grosse Neuerung: Das Beizli wird neu vom bekannten Gastronomen Michel Péclard geführt, der bereits mehrere Restaurants in und um Zürich betreibt.
Bald ist wieder «Sträme-Zyt», heisst es auf der Website des Küsnachter Strandbands, das von den Einheimischen liebevoll «Sträme» genannt wird. Das «Sträme»-Beizli ist dort ein besonderer Treffpunkt, die kleine Oase am See steht nicht nur den Badegästen offen, sondern auch Gästen, die nur etwas essen wollen. Seit fast 20 Jahren hiess dort der Beizli-Wirt Roger Walder – nun übernimmt ein bekannter Name: Michel Péclard, und er bringt ein junges Wirtepaar mit nach Küsnacht: Die 22-jährigen Zwillingsbrüder aus Horgen, Jakob und Maximilian Schümperli. «Die beiden sind echte Granaten», schwärmt Péclard, «sie sind Schweizer Meister im Service und führen momentan das ‹NZZ am Bellevue›.»
Auch dieses Lokal ist in den Händen von Péclard, beziehungsweise von ihm und seinem Geschäftspartner Florian Weber. Zusammen betreiben die beiden die Pumpstation Gastro GmbH. Auch die Badi Zollikon geht neu in ihre Hände über; Küsnacht wiederum dürfte das 17. Restaurant im Portfolio sein. Angefangen hatte Michel Péclard 1998 mit dem «Outdoor-Grill Pumpstation» in Horgen, es folgten weitere Restaurans am See wie das bekannte Fischer’s Fritz, die Seebadi Richterswil oder die Schiffstation Männedorf. Im Trockenen, also in der Stadt Zürich, sind es die «Milchbar» oder «Coco Grill & Bar» beim Paradeplatz.
Umtriebiger Gastronom
Auf Küsnacht ist der umtriebige Zürcher Gastronom durch Zufall gekommen: «So oft ich kann, fahre ich morgens mit dem Stand-up-Paddle-Board auf den See hinaus. Dann paddle ich von Wollishofen kreuz und quer übers Wasser und habe dabei Roger Walder kennen gelernt, weil ich im «Sträme» ab und zu für einen Kaffee angelegt habe.» Dabei habe er dem Wirt erzählt, dass er das «Sträme»-Beizli sehr spannend fände. «Wenn du einmal aufhörst, dann darfst du mich sehr gerne kontaktieren», habe er Walder gesagt. Denn: «Wir haben immer viele Gäste von der Goldküste, die bei unserem Betrieb ‹Fischer’s Fritz› einkehren», so Béclard, «und mich fragen, wann wir denn an ihrem Ufer etwas eröffnen würden.»
Walder habe ihm dann diesen Winter ein kurzes E-Mail geschickt: «Bist immer noch interessiert am ‹Sträme›?» Das hätten er und sein Geschäftspartner sich nicht zweimal überlegen müssen. Die Gemeinde Küsnacht wurde umgehend informiert und gab grünes Licht. «Weil Roger nun vorzeitig die Badi verlässt, dürfen wir für die nächsten fünf Jahre einspringen, was uns natürlich sehr freut», so Béclard. Auf die Frage, ob es in einer seiner Badi bereits ein Konzept gebe, das er auch in Küsnacht umsetzen wolle, sagt Béclard: «In Richterswil dürfen wir seit drei Jahren wirten. Aber die Anlage ist anders als die in Küsnacht. Was wir wollen, ist im Grunde aber dasselbe: gute Laune verströmen, Ferienfeeling bieten, hochwertige Produkte aus der Region verwenden und für lachende Gesichter sorgen.»
Dieses Ziel setzt der Gastronom nicht zuletzt damit um, indem er die Region beachtet. «Wenn immer möglich, möchten wir lokale Lieferanten berücksichtigen. Etwa den Beck Von Burg, das Weingut Diederik oder das Turmgut Erlenbach.» Nur teuer soll es auch nicht werden, man wolle allen etwas bieten. So setzt Béclard auf günstige Getränke und etwas Gesundes zum Essen, das nicht das Budget sprengt. «Dann gibt es natürlich Badi-Klassiker wie Pommes frites, Hamburger oder auch Hot Dogs.» Stängeliglacen dürften auch nicht fehlen, das sei klar. «Gemischte, griechische, Tom-Mozz- oder Kartoffel-Salate, Früchte, Pizza vom Blech, Avocado Vinaigrette, Wiener Schnitzel, Ceviche, Fischknusperli aus dem Zürisee vom Fischer Adrian Gerny», führt Béclard weiter aus. Man erahnt, dass da ein Kenner am Werk ist.
Etwa jeweils zehn Personen sollen zur gleichen Zeit im Service-Einsatz stehen. Total setze man auf ein Team von 20 Personen. Geplant sind 200 Sitzplätze für den bedienten Teil der Gäste, den Self-Service-Teil und den Bar-Bereich. «Die Küche bleibt so gross wie bisher.»
Auch äusserlich ein neuer Anstrich
Nebst der neuen Menükarte soll auch neues Mobiliar frischen Wind in die Badi bringen. «Wir freuen uns wahnsinnig, dass wir auch in Küsnacht die Chance bekommen, Gastronomie am See bieten zu dürfen, die – so hoffe ich – allen Spass macht. Wir freuen uns auch auf das Miteinander mit Gemeinde, Bademeister und den Goldschätzen an der Kasse», sagt der Zürcher Gastronom.
Erfreut zeigt sich auch Küsnachts Liegenschaftenvorsteher Adrian von Burg (SVP): «Ich bin überzeugt, dass das kulinarisch attraktive Angebot an einem der schönsten Orte am Zürichsee viele Besucherinnen und Besucher begeistern wird.» Die Gemeinde habe vorläufig mit Péclard und Weber einen befristeten Pachtvertrag bis Ende Badesaison 2027 ausgestellt.