Ostern feiern auf orientalisch

Erstellt von Manuela Moser |
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Die reformierte Kirche Küsnacht lädt diesen Karsamstag, 8. April, ab 20 Uhr, zu einer Feier ein. Pfarrer Andrea Marco Bianca erläutert die Gründe.

Gibt es nicht schon genügend kirchliche Anlässe über Ostern? 

Andrea Marco Bianca: Doch. Von Gründonnerstag bis Ostermontag gibt es in beiden Kirchen jeden Tag einen Gottesdienst für unterschiedlichste Bedürfnisse.

Warum dennoch eine neue Feier?

Aus Mitgefühl. Sie ist kein zusätzlicher Gottesdienst, sondern eine orientalisch geprägte Feier zugunsten der Erdbebenopfer in Syrien. Sie drohen vergessen zu gehen. Die Koordinatorin von Levanta.ch, unserer Hilfe vor Ort in Syrien, hat mich angefragt. 

Man könnte einfach eine Kollekte machen.

Nicht an Ostern. Die Bedeutung dieses Festes liegt im Weg vom Dunkel zum Licht, vom Sterben zum Auferstehen. Dafür gilt es, das Leiden im Blick auf den Karfreitag wahrzunehmen, damit es im Sinne des Ostersonntags verwandelt werden kann.

Und wie wollen Sie diesen Wandel an der Osterabendfeier erlebbar machen?

Durch die Musik und ein Ritual. Das sind die beiden Elemente, die über einen Gottesdienst hinausgehen. Sie haben mich zur Durchführung bewogen, weil sie uns länder- und kulturübergreifend verbinden können. Im Zentrum steht die Musik.

Was ist das Aussergewöhnliche daran?

Sie ist das Resultat eines kulturellen Experiments. Musiker aus der Schweiz spielen mit Musikern aus dem Libanon zusammen, die sie vorher nicht kannten. Die Proben der «Lucerne-Beirut-Connection» zeigen: Es ergibt sich eine europäisch-arabische Klangmischung, die fasziniert. Die Musiker selbst waren vom ersten Ton an ergriffen.

Wozu braucht es noch einen Pfarrer?

Ich werde die Themen der Musikstücke mit Worten vertiefen und zu einem Ritual anleiten. Wer mag, kann das, was persönlich belastet, auf einen Teller schreiben. Diesen lässt man dann auf ein Kreuz fallen. 

Und was soll der Sinn dieses Rituals sein?

Im Loslassen und Auseinanderbrechen soll Befreiung spürbar werden. Das Ritual lehnt sich an eine orientalische Tradition an. Im Sinne des Sprichworts, dass Scherben Glück bringen, soll im Tellerritual die Dynamik von Ostern auf eine neue Weise anklingen. (ks.)