Mehrverkehr ist die grosse Sorge

Erstellt von Pia Meier |
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Bisher ist nur von einer Dreifachsporthalle auf dem Areal Fallacher in Itschnach gesprochen worden. Neu zieht der Gemeinderat auch das Areal neben der Heslihalle als Standort in Betracht und hat letzte Woche zum Info-Abend geladen.

Gemeinderat Adrian von Burg (SVP) begrüsste die 72 angemeldeten Küsnachterinnen und Küsnachter – unter ihnen zahlreiche Anwohnende – zum Mitwirkungsprozess Dreifachsporthalle in Itschnach in der Heslihalle. Gleich zu Beginn wies er überraschend darauf hin, dass neu auch der Standort im Bereich des «Roten Platzes», angrenzend an Hallenbad oder am Standort Hallenbad, für die Dreifachsporthalle in Frage komme. Grund für diese Neuorientierung sei, dass eventuell kein Bedarf in Itschnach für Schulsport bestehe beziehungsweise dass im Gebiet Hesihalle der Bedarf wegen der wachsenden Kantonsschule grösser sei. Es brauche nun weitere Abklärungen. «Die Ergebnisse werden in zirka zwei Monaten vorliegen.» Von Burg wies zudem darauf hin, dass die Option Einmietung in die Halle in Zumikon weiterverfolgt werde. 

Blick in die Werkstatt

Beim Mitwirkungsprozess stand aber das Areal Fallacher im Mittelpunkt. Dieses wird in einen unteren und einen oberen Bereich gegliedert. Der obere Bereich umfasst grossmehrheitlich die Fussballplätze, den Parkplatz Fallacher, die Bushaltestelle und die Liegenschaft Zumikerstrasse 90. Die Tennisplätze, die Parkplätze entlang der Johannisburgstrasse und die angrenzende Wiesenböschung werden dem unteren ­Bereich zugeordnet. «Ziel dieses zweiten Anlasses ist, gemeinsam das Bestmögliche herauszuholen», hielt von Burg fest. Ein erster Mitwirkungsprozess hatte bereits mit den Sportvereinen stattgefunden. Die Bauten für die Sporthalle und die ebenfalls angedachte E-Bus-Garage müssten zeitlich und räumlich unabhängig erstellt werden können. So lautet gemäss von Burg eine Rahmenbedingung. Trotzdem wurde die zusammen mit den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) geplante E-Bus-Garage während des ganzen Anlasses immer wieder thematisiert, vorwiegend negativ. 

Zum aktuellen Stand der E-Bus-Garage hielt Albi Thrier, Leiter Liegenschaften, fest: «Die Prüfung der technischen Machbarkeit erfolgt unterhalb des Fussballplatzes.» Er ging beim Anlass auf die Resultate aus dem ersten Mitwirkungsprozess ein. «Der frühzeitige Einbezug der Sportvereine wurde positiv bewertet.»

Architekt Dominik Thurnherr von HMB Partners erläuterte die weiteren Schritte vom Masterplan zum Wettbewerb zur Planung. «Jetzt bestimmen wir nur den Perimeter.» Er wies darauf hin, dass auch während des Baus immer Tennisplätze zur Verfügung stehen würden. «Der Bau der Dreifachsporthalle erfolgt bei laufendem Betrieb.» Die heutigen Nutzungen seien zu erhalten. Synergien seien wenn immer möglich anzustreben im Bereich Parkierung, Garderoben und Gastronomie. Thurnherr könnte sich zum Beispiel eine Brücke von der Dreifachturnhalle zum Restaurant der Kunsteisbahn Küsnacht (KEK) vorstellen, ebenso eine Verbindung der Tiefgaragen. Er wies darauf hin, dass nach der Erstellung der Tiefgarage der Dreifachsporthalle mehr Parkplätze zur Verfügung stehen würden als heute. In der Tiefgarage seien rund 80 Parkplätze vorgesehen. 

«Parkplätze reichen nicht aus»

Die Dreifachsporthalle soll einen Mehrwert für alle Küsnachter bringen. Diesbezüglich waren sich alle Anwesenden einig. Die Anwohnenden befürchten allerdings Mehrverkehr und zu wenig Parkplätze. «Auch wenn es mehr Parkplätze gibt, genügt dies bei grossen Events nicht», betonte Anwohner Urs Peter Meyer. Von mehreren Anwesenden wurde gefordert, dass die Einfahrt in die Parkgarage ganz am Anfang der Johannisburgstrasse eingerichtet wird, damit die Anwohnenden weniger belastet werden. Weiter wurde eine Verdichtung des ÖV-Fahrplans verlangt. Auch ein dezentrales Parking für Events mit Shuttlebus wurde thematisiert. Ein Problem sei, dass zurzeit zu viele Parkplätze für Schiffe und Wohnwagen reserviert sind.

Auch neue Ideen wurden vorgebracht. So fragten sich einige, wie die Dachflächen genutzt werden. Eine ganz andere Idee präsentierte Thomas Frei, Präsident vom FC Küsnacht. Er wollte die Platzierung der Dreifachsporthalle direkt am Rand der Fussballplätze. Er habe diese Idee schon beim ersten Mitwirkungsprozess vorgebracht, aber die Gemeinde habe nichts davon aufgenommen, beklagte er sich. Aber natürlich soll der neue Bau auch architektonisch schön sein, so Anwesende. Und nicht zuletzt wurde bemerkt, dass die Dreifachsporthalle gut fürs Image «Sportgemeinde Küsnacht» sei.

Wie geht es nun weiter?

«Die Ergebnisse werden nun dokumentiert und in etwa drei Wochen den Teilnehmenden zugestellt», erläuterte Liegenschaftsleiter Thrier. «Sie fliessen in die weitere Entwicklung der Masterplanung ein. Umfang und Umsetzungsart werden abschliessend durch den Gemeinderat entschieden.» Zurzeit sei noch offen, wie die Teilnehmenden über die kommenden erforderlichen Entscheide informiert werden. Der Masterplan ist bis Sommer beendet. 

An der Gemeindeversammlung im Dezember soll die Vorlage «Wettbewerbskredit» bereit sein. Von da an braucht es zirka fünf Jahre, bis die neue Dreifachturnhalle steht, schätzte Thurnherr.

 

Längere Vorgeschichte der Dreifachsporthalle

Bereits vor einiger Zeit haben verschiedene Küsnachter Vereine den Wunsch geäussert, dass in Küsnacht eine Dreifachsporthalle erstellt werden soll. Da die Inter Community School (ICS) in Zumikon eine solche Halle plant, hat der Küsnachter Gemeinderat die Zusammenarbeit mit der ICS gesucht, um eine gemeinsame Nutzung dieser Sportstätte zu prüfen. Im Januar 2022 haben drei Initianten eine Initiative in Form einer allgemeinen Anregung eingereicht. Mit dieser wurde der Gemeinderat beauftragt, den Stimmberechtigten eine Kreditvorlage zum Bau einer Dreifachsporthalle in Itschnach zur Abstimmung vorzulegen. Dabei soll die Halle Bestandteil eines zu erarbeitenden Gesamtkonzepts für ein Sport-Cluster sein. Der Gemeinderat hat in der Folge eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um abzuklären, ob die gleichzeitige Realisierung einer E-Bus-Garage und einer Dreifachsporthalle mit Beibehaltung der Tennisplätze und der öffentlichen Parkplätze möglich wäre. Die Machbarkeitsstudie hat diese Frage bejaht. 

Der Gemeinderat teilt das Anliegen der Initianten. Um das Gebiet Fallacher optimal nutzen zu können, hat er einen Planungskredit von 300 000 Franken  für eine Masterplanung bewilligt, vorbehältlich der Annahme der Einzelinitiative an der Gemeindeversammlung. «Mit der Masterplanung werden die Bauvorhaben auf dem Areal Fallacher präzisiert. Parallel dazu können die Gespräche mit der ICS fortgeführt werden», meinte Adrian von Burg, Gemeinderat und Vorsteher Liegenschaften.