Kranke Eschen sind Sicherheitsrisiko

Erstellt von Lorenz von Meiss |
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Im Tobelabschnitt zwischen Wangen und Tobelmüli werden aktuell zahlreiche Eschen gefällt, zerkleinert undabtransportiert. Grund dafür ist eine Pilzart, die die Wurzeln der Bäume schwächt und die Äste brüchig werden lässt.

Wer in diesen Tagen bei der Tobelmüli vorbeikommt, hört schon von weitem das Kreischen von Motorsägen in dem sonst so ruhigen Gebiet. Auf dem Abschnitt des Küsnachter Tobels zwischen Wangen und Tobelmüli finden aktuell Baumfällarbeiten statt. Grund dafür sind zahlreiche Eschen, die von der aus Ostasien stammenden Pilzart mit der lateinischen Bezeichnung Hymenoscyphus fraxineus befallen sind.

Der Pilzbefall einer Esche lässt sich schon von weitem daran erkennen, dass die obersten Äste keine Blätter mehr aufweisen und sehr brüchig sind. Revierförster Manuel Peterhans geht davon aus, dass sich die Sporen des Pilzes auf alle Eschen in dem Gebiet gelegt haben. Dabei erkrankt jedoch nicht jeder einzelne Baum: «Es gibt Eschen, die eine Resistenz gegen den Pilz entwickelt haben. Welche Bäume dies genau sind, weiss die Forschung bis heute nicht.»

Holz muss raus aus dem Tobel

Bei einem Spaziergang durch das vom Eschentriebsterben betroffene Gebiet entlang des Wangnerbachs liegen bereits unzählige abgebrochene Äste im Dorfbach. Farbige Markierungen kennzeichnen die Bäume, die gefällt werden müssen. Eine umgestürzte Esche liegt wie eine Brücke über dem Tobel und versperrt beinahe den ganzen Spazierweg. «Früher oder später kippt eine befallene Esche von allein und dies kann für Waldbesucher gefährlich werden», sagt Manuel Peterhans.

Nun ist es die Arbeit der Forstarbeiter, rund 900 Kubikmeter Holz aus dem Tobel abzutransportieren. Wo der Gehweg breit genug ist, geschieht dies mit Hilfe eines Baggers, welcher die Stämme auf einem ferngesteuerten Raupenfahrzeug zum LKW auf der Tobelmülistrasse bringt. Kommt der Bagger wegen zu enger Verhältnisse nicht mehr weiter, werden die Stämme an Seilwinden aus dem Tobel gezogen. Ist das Holz erst einmal raus aus dem Tobel, wird es als Brenn- oder Energieholz verkauft. Die Baumstümpfe werden im Boden gelassen und tragen so dazu bei, den Waldboden zusammenzuhalten. Nach 10 Jahren zersetzt sich der Stumpf auf natürliche Weise.

Sturzflut verhindern

Es gibt aber noch einen weiteren Grund, weshalb die gefallenen Bäume und Äste abtransportiert werden müssen: Je mehr Holz im Wasser liegt, desto grösser ist die Gefahr, dass sich das Wasser staut und in einer riesigen Flut das Tobel runterdonnert: «Dies ist im Küsnachter ­Tobel auch schon vorgekommen, allerdings vor über zweihundert Jahren», sagt der Revierförster. Wie hoch das Wasser damals stand, lässt sich heute noch am Haus an der Unteren Dorfstrasse, Nähe Seestrasse, ablesen.

Neben den erkrankten Eschen werden gleichzeitig auch alte Bäume gefällt. Man könnte das Gefühl bekommen, dass das Tobel im Abschnitt zwischen Tobelmüli und Wangen nach der ganzen Abholzung plötzlich zu einem lichten Wald wird. Doch der Revierförster beruhigt: «Es gibt so viele Jungbäume in diesem Gebiet, dass eine Nachpflanzung nicht nötig ist.» Der Abschnitt zwischen Wangen und Tobelmüli bleibt für Waldbesucher noch bis mindestens 3. November gesperrt. Ein grosses Transparent weist Spaziergänger und Radfahrer darauf hin. Um weiter unten wieder ins Tobel zu gelangen, empfiehlt Manuel Peterhans, der Limbergstrasse auf dem Trottoir entlangzugehen und nach dem Schulhaus Limberg rechts auf der Tobelmülistrasse entlang bis zur Tobelmüli zu spazieren. Bislang habe es aber noch keine Waldbesucher gegeben, die wegen des gesperrten Abschnitts nicht mehr wussten, wo es langging.