«Kampf gegen Südstarts geht weiter»

Erstellt von Lorenz Steinmann |
Zurück

Gegen 100 Leute trafen sich im Singsaal des Schulhauses Wiltisbach in Küsnacht, um am 20. Jahrestag des ersten Südanflugs zu gedenken. Die Redner ­bekräftigen den Willen, weiter gegen den «Rechtsbruch» zu kämpfen. Dazu hatte eben ein Gespräch mit Bundesrat Albert Rösti stattgefunden.

Man kennt die gelben Plakate, Kleber und Banner und bei Kundgebungen auch die gelben Ballone. Darauf ist immer zu lesen: «Verein Flugschneise Süd – NEIN (VFSN)». Die Kernaussage: Für eine vernünftige Flughafenpolitik. Seit über 20 Jahren. Konkret wehrt man sich gegen die Südanflüge, über Küsnacht, die Forch, Gockhausen, aber auch über Zürich-Schwamendingen. Bislang trotz vieler origineller Aktionen und Demos ohne grossen Erfolg. Nun lud der Verein am Montag zu einer Art «Gedenkanlass», denn genau am vergangenen Montag jährte sich der erste Südanflug zum 20. Mal. Gegen 100 Leute trafen sich im Singsaal des Schulhauses Wiltisbach in Küsnacht, um am 20. Jahrestag des ersten Südanflugs zu gedenken. Die Redner bekräftigen den Willen, weiter gegen den «Rechtsbruch» zu kämpfen. Dazu hatte eben ein Gespräch mit Bundesrat Albert Rösti (SVP) stattgefunden. «Seit über 7300 Tagen finden unzulässige Flüge statt, frühmorgens oder spätabends, oft sogar zwischen 23.30 und 6 Uhr», so VFSN-Geschäftsführer Edi Rosenstein. Er erzählte, dass man sich vor wenigen Tagen mit dem neuen für den Flugverkehr zuständigen Bundesrat getroffen habe. Mit dabei war auch Markus Traber vom Kantonalen Amt für Mobilität. Traber sagte laut Rosenstein, dass das Flughafengesetz tatsächlich unklar sei in Sachen Nachtruhe. Diese sollte aber eingehalten werden. Eine Aussage, die auch Bundesrat Rösti zu schätzen wusste, wie Rosenstein weiter berichtet. Das kam im Saal gut an.

Das Widerstandsjubiläum

Küsnachts Gemeindepräsident Markus Ernst (FDP) sprach in seiner Rede von «20-Jahre-Widerstand-Jubiläum». Er griff den Punkt der Sicherheit auf und kritisierte, wie unnötig es sei, über dicht besiedeltes Gebiet zu fliegen, wie dies bei den Südanflügen der Fall sei. Zudem betonte er, dass man gegen ein Wachstum auf Kosten der Bevölkerung sei. So sei die geplante Pistenverlängerung durchaus eine Entlastung der Goldküste, zumindest bei Bisenlage und am Abend. Ernst sagte, die Gemeinde Küsnacht bleibe im Boot im Kampf gegen die Südstarts. Positiv als Mitstreiter erwähnte er in diesem Zusammenhang das Bürgerforum Küsnacht, die IG Zürich 12 sowie die Stiftung gegen Fluglärm.

Einigung mit Deutschland?

Urban Scherrer, der VFSN-Präsident, erwähnte in seinem Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre die vielen Demonstrationen und Kundgebungen, die alle «friedlich» verlaufen seien, wie er betonte. So zogen am 5. Juli 2003 10 000 Menschen durch Zürich, schon damals ausgerüstet mit vielen tausend gelben Ballonen. Scherrer verwies darauf, dass im Osten des Flughafens viel weniger Leute wohnten als im Süden und Deutschland nochmals weniger dicht besiedelt wäre als die Schweiz. «Eine neue Lösung mit Deutschland wäre die einfachste Lösung», so Scherrer. Denn: «Mit dem Osten finden wir keinen gemeinsamen Nenner», so sein Fazit. Einig war man sich im Saal, dass man weiterkämpfen wolle. Für weniger Flugzeuge, zumindest im Süden.