Junge schreiben fürs Leben gern

Erstellt von Manuela Moser |
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Lange angekündigt, nun sind sie da: die Siegertexte der Schülerinnen und Schüler des Schreibwettbewerbs der Küsnachter Buchhandlung Wolf. «Es machte Spass, die Texte durchzulesen», freut sich Stephan Winiger, Inhaber der Buchhandlung, der selbst mit einem Aufsatz herausstach.

In jungen Jahren hatte der gebürtige Schaffhauser Stephan Winiger selbst mal eine Auszeichnung bekommen – mit ­einem der Jahrbesten-Aufsätze bei der Gymiprüfung. Auf die Idee des Schreibwettbewerbs für Jugendliche brachte ihn aber ein Kunde aus dem Bündnerland: Dieser erzählte dem Buchhändler in Küsnacht, dass es etwas Ähnliches in Chur gebe.

Dies wollte Wolf dann auch probieren; teilnahmeberechtigt waren Küsnachter Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse bis zu Jugendlichen ab dem 7. Schuljahr. «Es gingen bis Ende April zahlreiche Texte ein», sagt Winiger. «Besonders stark vertreten waren Kinder der 3. und der 6. Klasse, weil sich dort auch ganze Schulklassen beteiligten.» Dazu hatten etwa 20 Kinder und ­Jugendliche individuell am Wettbewerb teilgenommen.

Es habe grossen Spass gemacht, die Texte durchzulesen, sagt Winiger weiter. «Allerdings wurden in den Geschichten auch ernste Themen wie Mobbing angesprochen, die die Kinder beschäftigen.» Bei den Kleinen seien oft Tiere die Akteure. Mit steigendem Alter habe die thematische Vielfalt immer mehr zugenommen. «Und in der Kategorie ab der 7. Klasse gingen Texte von teilweise beeindruckender literarischer Qualität ein.»

Jury bestand aus zwei Lehrern

Stephan Winiger las alle Texte und diskutierte die seiner Meinung nach besten mit seiner Jurykollegin Marie-Madeleine Steiger – eine geeignete Beurteilerin, ist die Küsnachterin doch noch teilweise als Primarlehrerin im Schule Dorf aktiv und leitet das örtliche Café Littéraire; auch Winiger selbst war früher Gymnasiallehrer. «Bei unserer Beratung achteten wir vor allem auf zündende Ideen, eine gute Formulierung und die persönliche Note.»  Orthografiefehler hätten weniger gezählt. Sodann wurden die Preisträgerinnen und Preisträger festgelegt.

«Viele tolle Texte konnten nicht berücksichtigt werden», sagt Winiger mit Bedauern, «und es tat weh, den jungen Verfasserinnen und Verfassern mitzuteilen, dass es nicht ganz gereicht hatte.» Dennoch feierten alle inklusive Eltern, ­Geschwister und Freunde Mitte Mai eine fröhliche Preisverleihung in der Buchhandlung Wolf.  Dabei waren auch die Sieger: In der ersten Kategorie (1. bis 3. Klasse) gewann Hannah Tobler mit «Die wilden Tiere und der Nüsse-Dieb». Ebenfalls ausgezeichnet wurde Lena Stäheli mit «Luna und die Plüschtiere» sowie Liam Echser mit «Eine verlorene Seele» (siehe rechte Seite). In der zweiten Kategorie (4. bis 6. Klasse) gewann Luzius Herzog mit «Eine grundlose Beschuldigung». Weitere Preisträgerinnen waren Jasmin Ramel mit «Im siebten Himmel» und Malin ­Patoka mit «Miro». In der dritten Kategorie (ab 7. Klasse) siegte Nora Jung mit «Das Mondmädchen». Ausserdem prämiert wurden «Kiano und das Wasserloch» von Silas Köhler sowie «Der Mensch ist schön» von Thalia Stergiou.

Nora Jung weilte bei der Siegerehrung im Austauschaufenthalt in Kanada, deshalb wurde sie per Skype zugeschaltet. Winiger: «Sie freute sich sehr über den Sieg in ihrer Kategorie.» Auch die anderen beiden Kinder, die gewonnen hatten, seien stolz. Bei den übrigen Finalisten hielt sich die Enttäuschung in Grenzen, wussten sie doch: Sie hatte ja viele weitere  Teilnehmende ausgestochen.

Gibt es eine zweite Auflage im 2024? «Gut möglich», sagt Winiger. Nächstes Mal vielleicht nur noch mit zwei Kategorien.» Auf die Texte ab der siebten Klasse wolle er aber ungern verzichten. «Da hatte es wirklich literarisch grossartige Texte dabei – vielleicht von zukünftigen Schriftstellern oder Schriftstellerinnen?»