Junge messen sich im Schreiben

Erstellt von Laura Hohler |
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Die Buchhandlung Wolf in Küsnacht lanciert einen kreativen Wettbewerb, bei dem Schülerinnen und Schüler ihr Talent fürs Schreiben beweisen können. Die Idee dazu kam von einem Kunden der Buchhandlung, sagt Stephan Winiger.

Stephan Winiger, Inhaber der Küsnachter Buchhandlung Wolf, weiss, wie man sich als Buchhändler in Verbindung mit der Bevölkerung setzt. So veranstaltet er regelmässig Anlässe mit verschiedenen Gästen. Nun lanciert Winiger einen Schreibwettbewerb für Kinder und Jugendliche aus der Region, nachdem es die «booxkey»-Kürung des Schreibstars aus Küsnacht nicht mehr gibt (der «Küsnachter» berichtete). «Ein Kunde aus dem Bündnerland hat mir von einem ähnlichen Projekt erzählt, das in Chur statt­gefunden hat», berichtet Winiger. Dies wolle er nun auch in Küsnacht probieren. «Wir haben damit noch keine Erfahrung, darum sind wir auch den Einsendungen gegenüber sehr offen», sagt Winiger.

Hauptpreis ein Büchergutschein

«Ein konkretes Thema wie bei einem Aufsatz in der Schule geben wir nicht vor», sagt Winiger. Es gebe insgesamt drei ­Alterskategorien: eine für die erste bis dritte Klasse, eine weitere für Viert- bis Sechstklässler und eine für Schülerinnen und Schüler ab dem siebten Schuljahr. Per Mail können die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen ihre Texte einsenden. Auch per Post oder im Laden abgeben ist möglich. Stephan Winiger wird selbst eine grobe Vorauswahl treffen, danach wird er zusammen mit der früheren Primalehrerin Marie-Madeleine Steiger die Siegertexte küren. Als ausgebildeter Gymnasiallehrer hat er diesbezüglich einen grossen Erfahrungsschatz.

«Es wird jeweils in jeder Kategorie einen Erst-, Zweit-, und Drittplatzierten geben», so Wolf weiter. Der Sieger oder die Siegerin wird einen Büchergutschein erhalten, aber auch die Zweit- und Drittplatzierten werden etwas gewinnen. Was er für Anforderungen an einen guten Text habe, drückt Winiger folgendermassen aus: «Die Hauptsache ist, dass der Text lebhaft geschrieben ist, eine gute Idee ­dahintersteckt und man auch etwas von der Persönlichkeit des Verfassers mitnimmt.» Dinge wie Orthografie stünden nicht im Vordergrund.

Traum von der Buchhandlung

Winiger, der ursprünglich aus Schaffhausen stammt, sagt von sich, dass er schon als Kind gerne gelesen und geschrieben habe. «Mein Aufsatz bei der Gymiprüfung wurde damals als einer der Jahrgangsbesten auserkoren», erzählt der Buchhändler. Ihm sei früh klar gewesen, dass er Buchhändler werden wollte.

«Nach der Schule habe ich eine Lehre als Buchhändler gemacht», sagt Winiger. «Eine eigene Buchhandlung zu führen, war schon immer mein grösster Traum.» Danach studierte er Germanistik und Geschichte, arbeitete nach seinem Studium als Lehrer und übernahm dann eine Buchhandlung am Bodensee. Seit 2016 gehört ihm das Geschäft «Wolf» in Küsnacht.

Die Krisenzeit gut überstanden

Während der Coronapandemie musste auch Winiger kreativ werden und sich den neuen Gegebenheiten während des Lockdowns anpassen. «Nachdem sich die Situation abgezeichnet hatte, wussten wir, dass wir uns arrangieren mussten», so Winiger. Anfangs herrschte eine Art «Katastrophensituation», sagt der Buchhändler über das Frühjahr 2020. Aber dann habe man eine Abholstation eingerichtet, bei der die Küsnachterinnen und Küsnachter bestellte Bücher beziehen konnten. «Dadurch waren die Einbussen während dieser Zeit relativ gering», weiss Winiger. «Wir haben eigentlich zwei gute Jahre gehabt.» Ein anderer Grund, warum die Pandemie den Buchhändler nicht so stark wie andere getroffen hat, war der Fakt, dass die Leute während des Lockdowns mehr gelesen haben. «Da die Restaurants geschlossen waren und man auch sonst nicht sehr viel tun konnte, waren vor allem auch Kochbücher sehr gefragt in diesen Monaten und es wurde generell mehr gelesen», so Winiger weiter.

Aber auch abgesehen davon habe man eine extreme Solidaritätswelle seitens der Bevölkerung gespürt. Die gute Arbeit, die man in den Jahren zuvor geleistet habe, habe sich ausgezahlt, weiss der Unternehmer. «Als Buchhändler muss man immer im Gedächtnis der Menschen bleiben», sagt Winiger. Mit der Lancierung des Schreibwettbewerbs hofft er, dass er die Schüler auch in Zukunft fürs Lesen und Schreiben begeistern kann.

Schreibwettbewerb: Der Einsendeschluss für Texte ist der 28. April, teilnahmeberechtigt sind Kinder und Jugendliche ab der 1. Klasse; bewertet wird in drei Kategorien: 1. bis 3. Klasse, 4. bis 6. Klasse und schliesslich ab der 7. Klasse. Einsendungen gehen an Stephan Winiger unter mail@wolf.ch. Die eingereichten Texte sollten 3500 Zeichen inklusive Leerzeichen nicht überschreiten; die Siegertexte werden im «Küsnachter» publiziert.