Instrumente spielen die Hauptrolle

Erstellt von Musikschule Küsnacht |
Zurück

Die Musikschule Küsnacht präsentiert ihre Unterrichtsinstrumente neuerdings als Kurzvideos auf der eigenen Website. Das kommt gut daher.

Corona war eine Zeit mit wenigen Veranstaltungen. Und so nutzten viele Musikschulen die Möglichkeit, Instrumente auf ihren Websites mit kurzen Videos zu bewerben. Auch die Musikschule Küsnacht wurde aktiv und beschritt einen längeren Prozess, dessen Ergebnis sich nun auf der Website präsentiert. Die freigeschalteten Instrumentenvideos geben einen spannenden Einblick in das Spielen des Instruments und in sein Umfeld. Wie es zu den Videos kam, welche Schritte und Hürden es gab, erklärt Projektleiter und Lehrer an der Musikschule Küsnacht, Alex Stukalenko.

Herr Stukalenko, aus welcher Motivation heraus sind diese Videos entstanden?

Alex Stukalenko: Diese Idee hatte ich bereits vor der Corona-Zeit. Die Pandemie und das darauffolgende Veranstaltungsverbot, welches die Durchführung der Instrumentenvorstellung an der Musikschule Küsnacht verunmöglichte, haben einen zusätzlichen Kick gegeben, das Projekt voranzutreiben. An einem Gespräch mit unserem Schulleiter Peter Renfordt kam dieser mit derselben Idee auf mich zu, so dass es sich bestens traf, das Thema anzugehen.

Haben Sie sich die Videos von anderen Schulen angeschaut?

Ja, natürlich. Die Videos anderer Musikschulen haben uns sehr geholfen zu verstehen, welche Inhalte in solch einem ­Format wichtig sind, welche Fehler man vermeiden soll. Nach Ansehen dieser ­Beispiele sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass so ein Video professionell aussehen muss, auch wenn dies mit einem Mehraufwand verbunden ist. Fortan übernahm ich die Projektleitung und unser Schulleiter kümmerte sich um die Finanzierung und die nötigen Formalitäten, wie Bilderrechte.

Wieso wurden ausgerechnet Sie als Lehrer Projektleiter und Umsetzer? 

Die Kunst des Filmens sowie technische Aspekte einer Produktion haben mich schon immer fasziniert. In der letzten Zeit hatte ich bereits kleine Videoprojekte realisiert. Leidenschaft fürs Filmen kombiniert mit meinem Hintergrund mit klassischen Tonaufnahmen war genau die richtige Kombination für diese Instrumentenvideos. Inzwischen habe ich meine eigene Firma gegründet, welche professionelle Film- und Videoproduktionen anbietet.

Was waren für Sie beim Erstellen dieser Videos die grössten Herausforderungen?

Die grösste Herausforderung für mich war, alles auf dem Set im Griff zu haben. In so einer Einmannproduktion übernimmt man mehrere Aufgaben gleichzeitig: Regisseur, Kameramann, Lichttechniker, Tontechnik und Playback, Set-Umbau und so weiter. Dies alles die ganze Zeit im Kopf zu behalten und für jeden Shot nachzukontrollieren beziehungsweise anzupassen, war wohl die grösste Herausforderung. 

Kam es zu Pannen?

Ja, einmal war die Freude an einem perfekt gemachten Shot, wo Kamera, Fokus, Zoom, Licht sowie Playback eingerichtet waren und ein Schüler seine Rolle super spielte, schnell vergangen, als ich realisierte, dass ich vergessen hatte, den Record-Knopf zu drücken. Eine weitere Herausforderung in meiner Aufgabe als Regisseur war, Kinder und Jugendliche, die keine Profischauspieler sind, dazu zu bringen, ihre Sätze ganz natürlich vor der Kamera zu sprechen. Selbst für Profis ist das vor laufender Kamera und auf Kommando nicht einfach. Mit etwas Humor ging es aber meistens ganz gut.

Wie hoch ist, grob geschätzt, der Arbeitsaufwand pro Video?

Der Arbeitsaufwand war je nach Komplexität eines Videos sehr unterschiedlich. In der Präproduktion haben meine Kolleginnen und Kollegen ihre Skripte eingeschickt, welche ich nachher bearbeitete und ergänzte. Bei den meisten gab es mehrere Versionen, bis das Drehbuch fertig war. Dann musste ich bei jedem Video gründlich überlegen, wie jeder Shot aus dem Skript gefilmt werden sollte: aus welchem Winkel und welcher Entfernung, ob auf Stativ oder handgefilmt, welches Equipment in jedem konkreten Fall benutzt werden sollte und welche Beleuchtung dabei benötigt wurde. Hiernach wurden die Shot-Lists erstellt, mit detaillierter Beschreibung. Bei einigen Videos gab es über 40 Shots. 

Wie ging es dann weiter?

Es folgte die eigentliche Produktion mit zunächst Tonaufnahmen in zwei Tagen und vier Tagen Videoaufnahmen. Wie es oft der Fall ist, dauerte ein Arbeitstag bis zu 14 Stunden. Dazu kamen noch zwei Tage für Auf- und Abbau des Sets. In der Postproduktionsphase wurde das aufgenommene Material dann sortiert, ausgewertet, der Ton zusammengemischt und schliesslich mit dem Video zusammengeschnitten, farbkorrigiert und -abgestuft. Ich würde sagen, dass der durchschnittliche Arbeitsaufwand pro Video bei zirka 25 Arbeitsstunden lag.

Gab es Unterschiede in der Arbeit aufgrund der verschiedenen Instrumente?

Nur Kleinigkeiten, zum Beispiel die Beleuchtung, damit das Instrument schön glänzte. Sehr viele Unterschiede gab es in der Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonen. Jedes Mal war es spannend zu beobachten, wie sie auf diese neue Situation reagierten. 

Können Sie uns einen Ihrer lustigsten Momente während der Dreharbeiten erzählen?

Davon gab es viele. Am Ende des ersten Tages habe ich zum Beispiel vergessen, dem Schauspieler das am Körper angebrachten Mikrofon abzunehmen, und er hat sich auf den Weg nach Hause gemacht. Aber keine Sorge, er war nicht mehr «on air».

Was empfehlen Sie den Eltern und Kindern: Reicht es, sich ausschliesslich diese Videos anzusehen, um zu wissen, welches Instrument zu ihrem Kind passt?

Wie mit allen menschlichen Tätigkeiten kann man erst urteilen, wenn man es selbst probiert hat. Diese Videos bieten die Möglichkeit, einen ersten Einblick zu erhalten, was ein Musikinstrument ist, wie es tönt und aussieht, was darauf machbar ist. Wir empfehlen aber, dies zusammen mit dem Besuch der Instrumentenvorstellungen der Musikschule, zum Beispiel am Schnupperweekend im November oder am Musikschultag im Mai 2023, anzugehen. 

Welche Instrumente werden auf der Website noch folgen?

Es ist geplant, bis zum Sommer Akkordeon, E-Bass, Gitarre, Keyboard, Panflöte, Posaune, Trommeln und Violoncello zu filmen und so das Videoangebot zu komplettieren. Diese Instrumente also unbedingt direkt an den Instrumentenvorstellungen oder innerhalb einer Probelektion ausprobieren! 

 

Instrumentenvideos zu sehen auf der Website www.musikschulekuesnacht.ch. Das Gratis-Schnupperwochenende findet am Samstag, 12., und Sonntag, 13. November, statt. Anmeldungen über die Website.