Adrienne Suvada ist seit September vergangenen Jahres Gemeindeschreiberin von Erlenbach. Sie hat die operativen Geschicke der Gemeinde mit rund 50 Unterstellten übernommen. Privat schlägt ihr Herz für Rom – dort arbeitet ihr Partner als Schweizergardist im Vatikan.
Strahlend und aufgestellt sitzt Adrienne Suvada (38) in ihrem Büro im Gemeindehaus in Erlenbach. Sie geht aber auch gerne nach draussen und redet mit den Angestellten des Aussendiensts. Vor ihr war eine Springerin tätig als Gemeindeschreiberin. Der letzte Gemeindeschreiber Daniel Keibach ging nach längerer Krankheit Anfang 2023.
Frau Suvada, warum sind Sie Gemeindeschreiberin geworden?
Ich wollte eigentlich schon längere Zeit Gemeindeschreiberin werden, aber dies erst in ein paar Jahren. Da habe ich die Ausschreibung in Erlenbach gesehen und mich beworben.
Was braucht es für diesen Job?
Es braucht vor allem Führungskompetenz.
Was ist spannend an Ihrer Arbeit? Sind Sie nicht vor allem fürs Protokollieren zuständig?
Protokollieren gehört dazu. Es gibt vorgeschriebene Aufgaben, aber auch viel Freiheit. Vor allem aber ist jeder Tag anders. Der Job ist sehr abwechslungsreich, denn er bietet die ganze Palette an Themen von Steuerfragen bis zu defekten Strassenlampen. Und man hat viel mit Menschen zu tun.
Trotzdem, richtiges Protokollieren ist wichtig, oder?
Ja, das ist richtig. Alles, was protokolliert ist, wird sauber abgelegt. So kann man es später nachvollziehen.
Ist die Gemeinde Erlenbach ein professioneller Betrieb?
Ja, der Gemeinderat agiert sehr professionell. Wir sind noch dran, ein ganz moderner Betrieb zu werden. Die Mitarbeitenden werden miteingebunden. Sie haben viel Autonomie. Ich muss ihnen nicht dreinreden. Wenn möglich bieten wir ihnen auch Homeoffice an. Hier arbeiten ältere und jüngere Menschen, Mütter, Väter und viele arbeiten Teilzeit. Wir haben eine gute Durchmischung. Es gibt aber im Bereich Digitalisierung noch Nachholbedarf.
Wie führen Sie Ihr Team?
Der gute Austausch ist mir wichtig. Ich lege viel Wert auf Teamwork. Ich habe ein gutes Team. Jeder Einzelne macht einen guten Job. Da ist viel Fachwissen vorhanden. Wir wollen auch wieder Anlässe fürs Team durchführen. Aussenstellen wollen wir miteinbeziehen wie zum Beispiel den Strassendienst. Ich bin auch vor Ort, um das mit eigenen Augen zu sehen.
Man sagt, Sie hätten Ihren Stellvertreter nach Erlenbach gebracht?
Adis Merdzanovic war an der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Anm. d. Red.) in meinem Team. Er wollte auch Gemeindeschreiber werden und hat sich auf die ausgeschriebene Stelle beworben, noch bevor ich im Amt war. Ich freue mich, dass er gewählt wurde.
Sie führen eine Beziehung mit einem Schweizergardisten im Vatikan, was im Fernsehen thematisiert wurde?
Ja, das ist immer noch so. Für uns ist das nichts Spezielles. Wir kennen nur diese Fernbeziehung und nichts anderes. Und das wird auch in Zukunft noch so bleiben. Ein Schweizergardist kann längstens 25 Jahre aktiv sein.
Sie ziehen also nicht bald nach Rom?
Nein, das ist nicht geplant. Ich bin hier glücklich angekommen.
Sie wohnen in Zollikon. Ist ein Umzug nach Erlenbach ein Thema?
Nein, eine gewisse Neutralität ist von Vorteil.
Zur Person
Adrienne Suvada startete ihre berufliche Laufbahn nach dem Studium der Kommunikationswissenschaften bei Unternehmen in der Privatwirtschaft. Sie hat in Rom studiert und war dort von 2005 bis 2009 als Journalistin tätig, als akkreditierte Vatikanistin. Danach arbeitete sie an der ZHAW, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Über fünf Jahre leitete sie die Fachstelle Communication & Branding am ZHAW Institut für Marketing Management. Berufsbegleitend hat sie Rechtswissenschaften studiert und im vergangenen Jahr einen Master of Law erfolgreich abgeschlossen.
Aufgrund ihrer Tätigkeit als Dozentin an der ZHAW und an anderen Bildungseinrichtungen in der Schweiz hatte sie viele Berührungspunkte mit dem öffentlichen Sektor. Sie beriet unter anderem Gemeinden in den Bereichen Marketing und Kommunikation und weiteren Themen wie Digitalisierung, Change Management und Führung. (pm.)