Bei der Urnenabstimmung sagten 54 Prozent der Herrliberger Ja zu einem Kredit von 3,9 Millionen Franken für die teilweise Umgestaltung der Vogteiwiese. Die Bauarbeiten für die Offenlegung des Büelhältlibachs und die Umgebungsgestaltung mit Spielplatz sollen 2024 beginnen.
Mitten im Zentrum besitzt die Gemeinde Herrliberg eine Wiese von 15 000 Quadratmetern. Heute hat die Vogteiwiese einen Wert von 75 Millionen Franken. Gemäss Vorschlag der Gemeinde soll auf einem Teilbereich im Osten eine parkähnliche Zone eingerichtet, der Spielplatz erweitert und der Bach auf einer Länge von 110 Metern offengelegt werden. Die Auflage des Kantons, den seit 1939 unter der Wiese verlaufenden Büelhältlibach bis spätestens 2035 zu renaturieren, führte unter anderem zu diesem Projekt. Mit der Renaturierung des Baches wird er in eine Parzelle von rund 1000 Quadratmetern überführt, die dann an den Kanton übergeht. Durch das Projekt werde die Möglichkeit einer Begegnungszone geschaffen, hatte der Gemeinderat zudem festgehalten. Die Bevölkerung der Gemeinde wünsche einen solchen Ort.
Ein klares Ja an der Urne
Die Stimmberechtigten von Herrliberg genehmigten bei der Urnenabstimmung vom vergangenen Sonntag den Kredit von 3,9 Millionen Franken für die Umgestaltung mit 54 Prozent Ja-Stimmen, das heisst mit 1030 Ja gegen 861 Nein, bei einer Stimmbeteiligung von 44,78 Prozent.
«Wir sind ausserordentlich zufrieden mit diesem Resultat», hielt Gemeindepräsident Gaudenz Schwitter (FDP) fest. Man sei aber offen für Gespräche mit den Gegnern der Vorlage in der Realisierungsphase. «Zusammen wollen wir Herrliberg weiterbringen», betont er. Anfang 2024 soll mit dem Bau begonnen werden.
«Wir akzeptieren den Entscheid»
Ein Komitee aus knapp 50 Personen wehrte sich dagegen. Sie fanden, dass die Vogteiwiese auf Kosten wertvoller Grünflächen verunstaltet wird. Das Komitee kritisierte den Gemeinderat auf verschiedenen Ebenen. Es sagte, dass die Parteien gar keine Mitgliederversammlung mehr einberufen konnten, da zum Beispiel der beleuchtete Bericht des Gemeinderates erst am 31. Oktober publiziert wurde. Laut dem Komitee scheint es, dass man den demokratischen Prozess aushebeln wollte. Der Kanton würde so ohne Not zu günstigem Land kommen und die Gemeinde vergäbe sich Handlungsspielraum, so Bettina Schweiger vom Komitee nach der Abstimmung.
«Wir akzeptieren aber den Entscheid der Stimmbevölkerung», hielt sie fest. Es ärgere sie aber nach wie vor, dass der Abschreiber nie thematisiert wurde. Der Bach sei zudem nur ein Rinnsal. «Und wenn der Gemeinderat nun sagt, man wolle Details bei der Realisierungsphase besprechen, begrüssen wir dies und hoffen wir, dass unsere Einwände ernst genommen werden.»
Die Urnenabstimmung am 27. November ist schon der zweite Anlauf zum Thema Vogteiwiese. Die für den September 2021 geplante wurde sistiert, weil die Parteipräsidenten von FDP, SVP und der Gemeindeverein sich mehr Zeit für den Meinungsbildungsprozess gewünscht hatten.