GLP als drittstärkste Partei an der Goldküste

Erstellt von Pia Meier |
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Aus Küsnacht, Erlenbach und Herrliberg wurden Nina Fehr Düsel (SVP), Domenik Ledergerber (SVP) und Thomas Forrer (Grüne) im Kantonsrat bestätigt. Neu dabei im Kantonsrat ist Reto Agosti (FDP). Auch wenn die GLP keinen dritten Sitz im Kantonsrat gewann, konnte sie zulegen und überholte die SP.

Im Bezirk Meilen gab es bei den Kantonsratswahlen keine Verschiebungen. SVP und FDP haben drei Sitze, SP und GLP je zwei Sitze, die Mitte und die Grünen je einen Sitz. Keinen Sitz konnte auch dieses Jahr die EVP gewinnen. Die SVP kann ihre Leaderstellung von 28,1 Prozent Stimmen­anteil um 1,1 Prozent ausbauen. Die FDP büsst 0,3 Prozent Stimmenanteil ein. Sie kommt auf einen Wähleranteil von 25,1 Prozent. Ebenfalls um 1 Prozentpunkt zulegen kann die GLP. Sie kommt damit auf einen Wähleranteil von 14,3 Prozent und überholt die SP mit 14,0 Prozent (minus 0,3). Die Grünen mit 7,6 Prozent (minus 1,6) sowie die Mitte mit 4,9 Prozent (minus 0,5) müssen ebenfalls abgeben.

«GLP-Zenit noch nicht erreicht»

«Ich bin stolz auf die GLP», hält Philippe Guldin, Präsident der GLP-Sektion Küsnacht-Zollikon und Vorstandsmitglied GLP Bezirk Meilen, fest. «Wir sind nun drittstärkste politische Kraft.» Das sei ein Erfolg. Ein dritter Sitz im Kantonsrat wäre aber natürlich schön gewesen. «Ich glaube nicht, dass der Zenit für die GLP erreicht ist», hält er auf Anfrage fest. «Ich sehe noch Potenzial nach oben, da die Klimakrise ja nicht vorbei ist.»Das Thema Nachhaltigkeit werde die Menschen weiterhin in vielen Gesellschaftsbereichen beschäftigen. «Um dem Wandel zu begegnen, braucht es clevere Ideen und Parteien, die Brücken schlagen können. Dafür steht die GLP», betont Guldin.

Agosti gefällt Zusammensetzung

Die FDP wollte ihre Sitzzahl im Kantonsrat trotz zwei Rücktritten verteidigen. Dies gelang ihr. Neu in den Kantonsrat gewählt wurde Reto Agosti (FDP) aus Küsnacht. Er erhielt 7574 Stimmen. Er rutschte zwar vom zweiten auf den dritten Platz zurück, zeigt sich aber auf Anfrage sehr zufrieden. «Gewählt ist gewählt.» Es sei ein unglaubliches Gefühl, wie wenn man plötzlich ein Skirennen gewinne. «Es war ein super Wahlkampf. Ich freue mich.»Er finde auch die neue Zusammensetzung des FDP-Teams Bezirk Meilen spannend. Mit Corinne Hoss-Blatter als Bis­herige und Sarah Fuchs als neue junge Kantonsrätin und ihm «als erfahrenen Fuchs», so seine Selbsteinschätzung.

Agosti ist Präsident und CEO des Kopfwehzentrums Hirslanden. Hat der Zen­trumsgründer genug Zeit für den Kantonsrat? «Es ist ein guter Moment», betont Neurologe Agosti. «Ich habe einen neuen guten Geschäftsleiter fürs Kopfwehzentrum.» Die nächste Zeit sei eine Art Testphase, wie es ohne ihn weitergehe. «Schliesslich muss es ja einmal sowieso ohne mich weitergehen.»

Während des Wahlkampfs hat er neue Möglichkeiten entdeckt, auf sich aufmerksam zu machen. So hat er viel die sozialen Medien genutzt und neu auch Videos als Kommunikationsmittel entdeckt. Dieses Möglichkeiten will er auch in Zukunft für verschiedene Zwecke nutzen. «Ich bin absolut begeistert.» Er sei durch den Wahlkampf auf den Geschmack gekommen. «Vor allem auch, weil ich hinüberkomme, das heisst der Betrachter weiss, was ich sagen will.» Zudem sei der Aufwand klein und es sei praktisch. Aber war der Wahlkampf nicht ein grosser Aufwand? «Er war anstrengend, vor allem wenn ich am morgen früh irgendwo sein musste, um Flyer zu verteilen, ging das an die Substanz», räumt Agosti ein. Ferien hat er trotzdem keine. «Ich mache kurze Ausflüge und erhole mich gut dabei.»

SVP verteidigt ihre drei Sitze

Zufrieden ist auch Nina Fehr Düsel aus Küsnacht, die seit 2015 im Kantonsrat ist. «Nach einem sehr intensiven Wahlkampf mit vielen Standaktionen, Podien und Veranstaltungen bin ich sehr erfreut über das sehr gute Wahlresultat», betont sie nach den Wahlen vom Sonntag. «Ich habe mit der Wiederwahl gerechnet, war aber überrascht, dass ich als Beste des Bezirks abgeschnitten habe.» Dies bestärke und motiviere sie, ihre Kernthemen weiter voranzutreiben und weiterhin bürgerliche Allianzen zu schmieden. «Auch freue ich mich sehr, dass wir unsere drei Sitze im Bezirk halten und generell zulegen konnten.» Sie setze sich als Mitglied des Gewerbeverbandes für ideale Rahmenbedingungen für KMU und vor allem gute Verkehrsverbindungen ein. Ausserdem kämpfe sie für ein starkes duales Bildungssystem und weniger Reformen. Als Mitglied der Sicherheits- und Justizkommission setze sie sich als Juristin seit Jahren für einen sicheren Kanton Zürich ein. «Diese Themen stehen für mich zuoberst nach den kurzen Ratsferien. Ich bin motiviert, diese voranzutreiben.» Nun geniesse sie einige Tage Skiferien.

Fehr Düsel erhielt 9394 Stimmen. Ihr Parteikollege Domenik «Lädi» Ledergerber aus Herrliberg – Kantonalpräsident der SVP – wurde mit 9132 Stimmen ebenfalls wiedergewählt. Auch bei Thomas Forrer, Grüne Partei, ist die Freude gross. «Die Grünen haben zwar einen Verlust eingefahren, aber keine Erdrutschniederlage», betont der Erlenbacher. Wichtig sei ihm, dass ihr Regierungsrat Martin Neukom wiedergewählt worden sei und dass die Klimaallianz gehalten habe. Forrer seien Dialog und Austausch wichtig. Zentrale Themen für ihn sind die Verkehrssituation, die Veloschnellroute und dass es auf dem See bei den Wakeboardzonen ein gutes Nebeneinander für verschiedene Nutzungen gebe.

Für Versuch mit dem Spurabbau

Den Versuch mit Spurabbau an der Bellerivestrasse unterstützt er, aber die Fahrzeiten dürften dadurch nicht bedeutend länger werden. «Sonst muss man den Versuch abbrechen.» Die jetzige Situation sei für alle nicht tragbar. Forrer freut sich auch darauf, das Amt des Fraktionspräsidenten der Grünen im Kantonsrat weiterführen zu können. Forrer amtet zudem als Präsident der Grünen im Bezirk Meilen – dies schon seit 2012.