Küsnacht lud die interessierte Bevölkerung zu einem politischen Themenabend ein. Im Mittelpunkt standen Informationen über aktuelle Themen und Projekte sowie der Austausch mit dem vollständig anwesenden Gemeinderat.
Gemeindepräsident Markus Ernst (FDP) wies in seiner Begrüssung darauf hin, dass keine brisanten Themen anstehen würden, weshalb sich der Küsnachter Gemeinderat zu einem Werkstattbericht über aktuelle Themen und Projekte entschieden habe. Alle Gemeinderäte und -rätinnen waren im reformierten Kirchgemeindehaus anwesend. Susanna Schubiger (Gesellschaft, GLP), Gauthier Rüegg (Hochbau und Planung, FDP), Adrian von Burg (Liegenschaften, SVP), Claudio Durisch (Tiefbau und Sicherheit, parteilos), Pia Guggenbühl (Finanzen, FDP) sowie Klemens Empting (Schulpräsident, FDP) gaben einen Überblick aus ihren Ressorts. Bei verschiedenen Projekten können die Küsnachterinnen und Küsnachter mitwirken. So findet zum Beispiel am 30. Mai die Mitwirkungsveranstaltung Fallacher und am 29. Juni ein Workshop zum Thema «Vision 2040» statt.
Digitalisierung und künstliche Intelligenz
Ernst berichtete kurz aus seinem Ressort Zentrale Dienste. Er wies auf die ICT-Strategie 2024–2027 hin. «Im Fokus steht die Cloud-Lösung, auch aus Sicherheitsgründen», betonte er. Ein weiterer Punkt waren die digitalen Parkkarten. «Die Parkkarten der Gemeinde Küsnacht wurden in eine digitale Lösung überführt.» Weitere Dienstleistungen würden laufend digitalisiert. Auch die künstliche Intelligenz werde in Küsnacht eingesetzt.
Beim Ressort Kultur wies Ernst auf Veranstaltungen wie die Konzertreihe, das Buchprojekt «Literarisches Küsnacht» sowie die Kunst am Bau bei der Unterführung Goldbach hin. Letzteres sei auf eine Initiative des Quartiervereins Goldbach zurückzuführen, so Ernst.
Genügend Platz für Flüchtlinge
In Küsnacht leben zurzeit 204 Flüchtlinge. 75 Prozent von ihnen sind aus der Ukraine. Beim Thema Asylwesen, welches zum Ressort Gesellschaft gehört, berichtete Susanna Schubiger, dass es in Küsnacht genügend Platz gebe für Asylsuchende, auch nachdem das Kontingent erhöht worden sei. «Es hat noch Platz im Sonnenhof», hielt sie fest. Die hohe Anzahl ukrainischer Kinder hat gleichzeitig Auswirkungen auf die Schule, wie Schulpräsident Klemens Empting ausführte. «Wir führen zwei Spezialklassen für ukrainische Kinder.» Im Ressort Gesellschaft gibt es zwei neue Projekte: «Lokal vernetzt älter werden» und «Förderung der Freiwilligenarbeit 66+». «Es ist heute schwieriger, Freiwillige zu finden», hielt Schubiger fest. Deshalb hätten sie sich auf frisch Pensionierte fokussiert, die eine Struktur suchen würden.
Viele Baugesuche – auch viele Einsprachen
Gemäss Hochbauvorstand Gauthier Rüegg gehen sehr viele Baugesuche ein. Auch die Gemeinde hat einige Projekte. Erwähnt wurden die Sanierung vom Höchhus und die Verlegung der Bibliothek ins Provisorium in der Heslihalle. Ab Herbst 2025 würden in der Bibliothek mehr Platz und mehr Dienstleistungen geboten. Rüegg legte den Fokus auf die Forch, die Revision der Bau- und Zonenordnung und das Programm Klima, Grünraum und Energie, 2022–2025.
Beim Thema Forch stehen zwei Workshops an. Die Abschlussveranstaltung ist am 21. November 2024 geplant. Bei den Liegenschaften ging Adrian von Burg unter Planung auf den Masterplan Fallacher, die Einzelinitiative Parkplatz Alte Landstrasse und die Gesamtsanierung Schulanlage Itschnach ein. Unter Projektierung wurden die Gesamtsanierung der «Krone», Forch, die PV-Anlagen auf den gemeindeeigenen Liegenschaften und die Erweiterung der Schule Heslibach aufgeführt. Unter Realisierung erwähnte von Burg die Bibliothek und die Sanierung des Seerettergebäudes sowie unter Inbetriebnahme das Wohnhaus Freihofstrasse und Seestrasse 153.
Tiefbauvorsteher Claudio Durisch ging auf das Projekt Tobelbrücke, den Parkplatz Zürichstrasse und den Zweckverband Kehrichtverwertung Zürcher Oberland KEZO ein. Bei der Tobelbrücke erfolgt die öffentliche Planauflage im Sommer 2024, die Bauphase ist im Winter 2025/2026 vorgesehen, die Einweihung im Frühjahr 2026. Beim Parkplatz Zürichstrasse ist die Kreditabstimmung im Dezember 2024 geplant, der Baustart im Frühsommer 2025 und die Fertigstellung im Frühjahr 2026. Ernst bemerkte aber, dass die Küsnachterinnen und Küsnachter sehr einsprachefreudig seien.
«Weiter aufs Geld achten»
Natürlich muss dies alles finanziert werden. Empting ging auf die Kosten der Schule ein. Kostentreiber seien: die Devise «Integration vor Separation», Individualisierung im Unterricht, Teilzeitstellen der Lehrpersonen und Elternarbeit.
Guggenbühl (FDP) zeigte abschliessend auf, dass die Steuereinnahmen in Küsnacht im Vergleich zu Stäfa oder Wallisellen sehr hoch seien. Die Gemeinde müsse aber viel in den Finanzausgleich abliefern. «Wir müssen deshalb auch in Zukunft aufs Geld achten», betonte Guggenbühl. Nur gestreift wurde das Thema UCI-Rad- und Para-Cycling-Strassen-WM Zürich 2024. Ein Informationsabend findet am 21. Mai statt. Auch die Fussball-EM von 14. Juni bis 14. Juli ist in Küsnacht ein grosses Thema. Kostenloses Public Viewing ist möglich in der Freizeitanlage Sunnemetzg.
Im Anschluss an den Informationsteil wurde ein Apéro serviert. Dieser wurde genutzt für weiteren Gedankenaustausch mit dem Gemeinderat.