Der Gemeinderat Küsnacht hat zwei zusätzliche Bürolehrstellen bewilligt. Er will damit auf den Fachkräftemangel reagieren.
Lorenz Steinmann
Frohe Kunde für die Gemeindeverwaltung Küsnacht: Der Gemeinderat hat rückwirkend auf den 1. Januar 2025 die Schaffung von zwei zusätzlichen Ausbildungsstellen in den Büros bewilligt. Konkret geht es um eine Lehrstelle für die kaufmännische Ausbildung und um einen Praktikumsplatz für Absolventinnen respektive Absolventen von Handelsmittelschulen. Damit steigt die Zahl der Ausbildungsplätze in Küsnacht von 24 auf 26. Laut eigenen Angaben will die Verwaltung damit «auf den Fachkräftemangel reagieren».
Der erwähnte Fachkräftemangel ist ein Thema, das laut Experten mehrere Ursachen hat. Erstens einmal geht die so genannt Babyboomer-Generation (Jahrgänge 1946–1964) in Pension, während immer weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten. Zudem findet ein Strukturwandel in der Wirtschaft statt. Es braucht immer bessere Ausbildungen, um den hohen Anforderungen in der Wirtschaft gerecht zu werden. Dazu kommt, dass die Zuwanderung von Fachkräften abnimmt, was den Arbeitskräftemangel zusätzlich verschärft.
Der Ausbau der Ausbildungsstellen hat also durchaus zukunftsgerichteten Charakter. Denn laut Catrina Erb Pola, der Küsnachter Gemeindeschreiberin, werden Mitarbeitende «wenn immer möglich nach Abschluss der Lehre weiter bei uns beschäftigt». Es gebe diverse Mitarbeitende, welche der Gemeinde seit ihrer Lehrzeit treu seien.
Die neu geschaffenen Bürostellen sind attraktiv und abwechslungsreich. Wie auch beim Kanton üblich, rotieren die Auszubildenden jeweils innerhalb der Büroverwaltung, um so Einblick in viele Bereiche zu erhalten. In Küsnacht passiert dies semesterweise und die jungen Leute erhalten Einblick in sechs verschiedene Abteilungen. Bei den Praktikantinnen und Praktikanten der Handelsmittelschulen, deren Praktikum ein Jahr dauert, sind es zwei bis vier Abteilungen. Die Praktika beginnen je nach Ausbildungsort im Februar oder August.
Spannender Lehrstellen-Mix
Generell bietet Küsnacht einen attraktiven Mix an Lehrberufen bei den angebotenen 26 Stellen. Selbstredend einmal die «klassische» kaufmännische Ausbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ), dann die Ausbildung zum Informatiker respektive zur Plattformentwicklerin EFZ. Im technischen Bereich, wo der Fachkräftemangel oft heute schon besonders akut ist, stehen Ausbildungen als Fachperson Betriebsunterhalt EFZ «Hausdienst», Fachperson Betriebsunterhalt EFZ «Sportanlagen» sowie Fachperson Betriebsunterhalt EFZ «Werkdienst» zur Auswahl. Dazu kommen Ausbildungen für Menschen, die primär gerne draussen arbeiten. Es sind dies die Ausbildungen zu Gärtner und Gärtnerin EFZ sowie Gärtner und Gärtnerin EBA (eidgenössisches Berufsattest). Diese Ausbildung dauert zwei Jahre, im Gegensatz zum EFZ, welches drei bis vier Jahre dauert.
Zu guter Letzt bietet die Gemeinde Küsnacht noch Lehrstellen zur Fachperson Betreuung EFZ (Kinderkrippe) an.
Auch beim Gesundheitsnetz
«Zu den 26 Lehrstellen der Gemeinde kommen Praktikumsstellen sowie zahlreiche verschiedene Lehrstellen bei der gemeindeeigenen Gesundheitsnetz Küsnacht AG hinzu», ergänzt Catrina Erb Pola. Das Gesundheitsnetz Küsnacht ist eine gemeinnützige Aktiengesellschaft, die zu 100 Prozent Gemeindeeigentum ist. Dazu gehören auch die Spitex sowie Wohnen mit Service oder Pflegeplatz. Gerade in der Pflege ist der Fachkräftemangel ebenfalls ein grosses Thema.