Diese Woche entscheidet der Bezirksrat über das Rücktrittsgesuch von Urs Esposito. Der parteilose Gemeinderat nennt als offizielle Begründung seine Gesundheit. Dahinter steckt aber mehr.
Er will nicht mehr – der parteilose Urs Esposito hat kurz vor Weihnachten beim Bezirksrat sein Rücktrittsgesuch aus dem Küsnachter Gemeinderat deponiert. Nach nur fünf Monaten hat er genug. Einerseits sind es gesundheitliche Probleme, die dem Tiefbauvorstand zu schaffen machen; andererseits ist es ein offenes Geheimnis, dass er das Heu mit Gemeindepräsident Markus Ernst (FDP) nicht auf der gleichen Bühne hatte.
Nun ist es bereits am Montag vor Weihnachten zum Eklat gekommen. Laut Esposito habe ihn Gemeindepräsident Markus Ernst zu einem Gespräch ins Gemeindehaus geladen. Anwesend seien zwei weitere Gemeinderäte gewesen. «Er hat mir da eigentlich die Leviten gelesen», präzisiert Esposito. Unter anderem sei ihm vorgeworfen worden, dass er sich in andere Ressorts einmische und an den Essen nach den Sitzungen nicht teilnehme. Auf Anfrage äussert sich Markus Ernst nicht persönlich dazu.
Entscheid auf der Post
Der Bezirksrat Meilen bestätigt das Rücktrittsgesuch von Esposito. Er habe inzwischen entschieden. «Der Entscheid geht heute auf die Post», hiess es am Dienstag, mehr könne dazu aber nicht gesagt werden. Der Brief wird bei der Gemeinde und bei Urs Esposito nach Redaktionsschluss dieser Zeitung eintreffen. Esposito kann sich nicht vorstellen, dass sein Gesuch abgelehnt wird. «Ich war inzwischen wieder beim Arzt und werde mir wegen meiner Herzbeschwerden vermutlich einen Stent einsetzen lassen müssen.»
Reaktionen habe er aus dem Dorf bereits einige gehört. «Meine Unterstützer bedauern den Entscheid, können ihn aber nachvollziehen», so Esposito. Es herrsche zwischen ihm und dem Gemeindepräsidenten eine grundsätzlich andere Vorstellung von Demokratie.
Wie es nun mit allfälligen Ersatzwahlen weitergeht, kann auf Anfrage beim Gemeindehaus noch nicht gesagt werden. «Da bei uns bis heute noch kein Entscheid aus dem Bezirksrat eingegangen ist, können wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter dazu äussern», so die Antwort aus der Verwaltung.