Unter der Regie von Nathalie Portmann führt das Ensemble der Erlibacher Volksbühne ab Ende Januar das Stück «Zeitgeister – eine geistreiche Komödie» im Erlibacherhof auf. Ein altes Klavier war ausschlaggebend für den Verlauf der Geschichte, die insgesamt acht Mal aufgeführt wird.
Mehr als 20 Laienschauspielerinnen und Laienschauspieler bereiten sich derzeit intensiv auf die Premiere ihres neuen Stückes vor. In dem von der gebürtigen Erlenbacherin Portmann geschriebenen Bühnenstück «Zeitgeister» geht es um ein Theaterensemble, welches für den Erhalt seiner Kulturstätte kämpft. Denn kaum jemand will in der heutigen Zeit noch ins Theater und somit steht das Ensemble kurz vor dem totalen Ruin. Bei der Inszenierung spielen auch die Geister der Vergangenheit eine wichtige Rolle.
«Gruselig wird es aber nie», garantiert Johanna Vogt-Stierli, «vielmehr ist es ein lustiges Stück für die ganze Familie.» Niemand müsse Angst haben. Die Darstellerin, welche die Rolle mit dem Beschrieb «Die Grandedame der grossen Emotionen» spielt, ist leidenschaftliche Laienschauspielerin und als Präsidentin ein wichtiger Bestandteil der Erlibacher Volksbühne, die seit über 60 Jahren besteht.
Inspirationsquelle altes Klavier
Die Idee für den Plot sei durch reinen Zufall entstanden. «Als wir vor vier Jahren für die Bühnenausstattung der damaligen Produktion den Theaterfundus in Härkingen aufsuchten, stiessen wir in der Weitläufigkeit der Lagerhallen von Christian Schenker auf einen Gegenstand, der den Funken der Inspiration zur Geschichte von ‹Zeitgeister› entzündete», heisst es im Programmheft des Stückes. Denn unter den vielen Requisiten und Bühnenbilder habe sich ein altes, schwarzes Klavier befunden. «Bestückt mit zwei silbernen Kerzenständern und umgeben vom schwarzromantischen Hauch einer Geistergeschichte», heisst es weiter.
So sei die Idee gekommen, das düstere Motiv als Idee für ein neues Theaterstück zu verwenden. Durch die Coronapandemie habe sich jedoch alles verzögert, weswegen die Aufführungen erst jetzt stattfinden würden. Was bei der diesjährigen Produktion aussergewöhnlich ist, seien die Musikkompositionen, die Remo Signer, der Ehemann der Regisseurin, für sie geschrieben habe.
Theaterspielen für jedermann
Die Erlibacher Volksbühne bietet allen theaterbegeisterten Menschen die Möglichkeit, ihre Leidenschaft auszuleben. Mitmachen könne grundsätzlich jeder, sagt Vogt-Stierli. «Doch wenn man dabei ist, muss man wissen, was auf einen zukommt», so die Laienschauspielerin. Pro Woche würde man an zwei Abenden proben, dazu kommen diverse Samstagsproben sowie Probeweekends. «Es ist ein sehr zeitintensives Hobby», weiss Vogt-Stierli. Vor allem kurz vor den Aufführungen probe man sehr oft. «Viele von unserem Ensemble sind schon seit Jahren, sogar Jahrzehnten dabei», so Vogt-Stierli. Man kenne sich inzwischen wirklich gut. An der Generalversammlung können die Vereinsmitglieder jeweils entscheiden, was sie gerne spielen würden. Daraufhin würde die Regisseurin die verschiedenen Rollen besetzen und dann das Stück über den Sommer schreiben.
«Nach den Sommerferien geht es dann los mit den Proben», erzählt Vogt-Stierli. «Die Stücke werden den Wünschen angepasst.» Wie auch bei hauptberuflichen Schauspielern, gebe es solche, die sich auf eine Art von Rolle festgelegt haben, und andere, die alles spielen können. Die Stücke der Erlibacher Volksbühne seien keine klassischen Produktionen, bei denen es nur eine Hauptrolle mit viel Text gebe, so Vogt-Stierli. «Nathalie Portmann achtet beim Schreiben stets darauf, dass alle Schauspielerinnen und Schauspieler des Ensembles ungefähr gleich oft zu Wort kommen und ihren Glanzmoment auf der Bühne haben.»
Ein Stück für die ganze Familie, denn «gruselig» wird es trotz der Geister der Vergangenheit nie. Die Erlibacher Volksbühne gibt es bereits seit 60 Jahren.Bild zvg