Aus für ein beliebtes Geschäft im Dorfzentrum: Die ZKB will ihre Liegenschaft zurückhaben.
Elf Jahre lang war die Drogerie Parfümerie an der Dorfstrasse 7 mitten im Küsnachter Zentrum daheim. Sie war nicht nur eine Anlaufstelle für Kosmetikprodukte, sondern vor allem bei älteren Menschen wegen ihrer guten Erreichbarkeit auch beliebt für die Besorgung von Arzneimitteln. Nun muss das Geschäft per Ende Juni schliessen, da die Grundeigentümerin – die Zürcher Kantonalbank (ZKB) – den Mietvertrag nicht verlängert. Laut Mediensprecherin Livia Caluori will die Bank von der Oberen Wiltisgasse 48, wo sie heute eingemietet ist, mit ihrer Filiale zurück ins Dorfzentrum in ihre eigene Liegenschaft. Der Mietvertrag an der Wiltisgasse endet im März 2025. Vor dem Umzug wird das Gebäude umfassend saniert. «Die Bank hat dies gegenüber den eingemieteten Drittparteien früh signalisiert», so die ZKB-Sprecherin weiter.
Bitter ist es dennoch für Simone Delay und ihren Geschäftspartner Philipp Bretscher, die im November 2022 über die Nichtverlängerung des Mietvertrags informiert wurden. «Wir haben uns um einen neuen Standort bemüht, doch wir haben so zentral nichts gefunden», sagt Delay auf Anfrage. Eine Möglichkeit hätte sich an der Rosenstrasse ergeben, wo auch das TV-Geschäft von Allmen untergebracht ist. «Wir sind wegen unserer älteren Kundschaft aber auf Parkplätze angewiesen.» Und so sei diese Möglichkeit auch nicht realisierbar gewesen.
Persönlich sehr bitter
Für Delay ist die Lage besonders prekär. Zwar hat sie sich bemüht, für alle ihre 13 Mitarbeiterinnen eine neue Arbeitsstelle zu finden – was ihr fast schon gelungen ist –, doch sie selber steht vor dem Nichts. «Ich habe meine ganze Familienplanung nach diesem Geschäft gerichtet», sagt sie. «Und nun, da ich nach so vielen Jahren davon leben könnte und zwei kleine Kinder habe, muss ich den Laden aufgeben.»
Sie will aber nichts unversucht lassen und hat zusammen mit Bretscher – der in Küsnacht Präsident des Gewerbevereins ist und den Familienbetrieb, die Apotheke Hotz, leitet – der ZKB einen Brief geschrieben. «Darin bitten wir nochmals um das Überdenken der Ladenkündigung.» Sie hofft auf ein «Wunder», auch wenn es bedeutet, dass sie – falls das Wunder geschehen würde – ohne Personal dastünde.
Auf Anfrage bestätigt die Bank den Erhalt des Briefes. «Mit den Geschäftsinhabern steht die Zürcher Kantonalbank seit Jahren im Kontakt», heisst es, und: «Eine Antwort auf den erwähnten Brief wird die Bank diesen in den kommenden Tagen zukommen lassen.» Zwischen den Zeilen heisst das wohl, dass sich am Entscheid der Bank nichts ändern wird.
Gemeindepräsident Markus Ernst (FDP) bedauert, dass die Drogerie an der Dorfstrasse 7 ihre Tore schliessen muss. Der Gemeinderat habe sich aber im Rahmen des Projekts «Bauliche Neugestaltung des Zentrums» ausserordentlich stark dafür eingesetzt, dass in Küsnacht Gewerbeflächen für den Detailhandel geschaffen werden und deren Vermietung von der Gemeinde zugunsten eines vielfältigen Angebots gesteuert werden kann. «Die Vorlage wurde jedoch vom Küsnachter Stimmvolk im Februar 2017 bekanntlich abgelehnt», so Ernst.